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„Gemeinsam werden wir es schaffen“ Caritas hilft Flutopfern auf vielfältige Weise

Ahrweiler – Die Flut kam über Nacht und veränderte viele Leben. Auch zwei Drittel der Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ahrweiler sind stark von der Überschwemmung betroffen. Doch trotz allem ist eine positive, konzentrierte Energie spürbar. Einige Mitarbeiterinnen kehren spontan aus dem Ruhestand zu ihrem alten Arbeitgeber zurück und helfen dem Caritasverband bei dieser Herkulesaufgabe. Schnell war das Team neu aufgestellt, um im ersten Schritt Betroffenen in Kooperation mit dem Landkreis Soforthilfe zugänglich zu machen.

„Ich habe keine Wohnung mehr, wo kann ich unterkommen?“, „Wo finde ich medizinische Versorgung?“, „Gibt es eine Anlaufstelle für meine Kinder?“, „Wie komme ich an eine Pumpe, ein Aggregat oder einen Bautrockner?“ Auch Fragen nach einer psychologischen Weiterversorgung kommen beim Fluthilfe-Team an. „Jede telefonische Anfrage ist gleichzeitig eine Eintrittskarte, um über das Erlebte zu sprechen, weshalb wir uns für jeden Anrufer viel Zeit nehmen“, berichtet Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum, die wie ihre Kolleginnen unzählige traumatisierende Geschichten in den Gesprächen hört. Da weiß eine 87-Jährige nicht weiter, denn in die geflutete Wohnung wird sie nach der Klinikentlassung nicht zurückkehren können. Eine werdende Mutter fragt die Schwangerschaftsberatung, in welcher Klinik sie ihr Kind sicher zur Welt bringen kann. Acht Patienten der Caritas-Sozialstation haben die große Flut nicht überlebt, drei Patienten werden noch vermisst. Dort stellen sich die Pflegekräfte um und packen zur Grundversorgung zusätzlich Lebensmittel und Mineralwasser in ihre Fahrzeuge – wobei viele Patienten nur zu Fuß zu erreichen waren.

Jeden Tag ändert sich das Aufgabenprofil. Die „Tafel für jedermann“ in Ahrweiler und Sinzig hat ihre Öffnungszeiten angepasst. Mehrmals wöchentlich bespricht der Caritas-Krisenstab im Konferenzsaal akut notwendige Hilfen. Silvia Plum: „Es ist eine Herausausforderung, fachübergreifend handlungsfähig zu sein und Unterstützung direkt anbieten zu können. Ein Großteil unserer Arbeitszeit gehört der Fluthilfe, obwohl wir alle auch selbst betroffen sind. Gemeinsam werden wir es schaffen.“

Der Blick geht nach vorn: 35 von der Caritas Magdeburg zur Verfügung gestellte Bautrockner brummen bereits an der Ahr, und dringend werden größere Chargen gesucht. Eine Wohnungsbörse wird schon bald Orientierung und Hilfe geben. Der Shuttleservice des Projekts „Älterwerden in der Grafschaft“ bietet Fahrten zu den in Lantershofen aufgebauten Duschen an. Die integrative Kindertagesstätte St. Hildegard wird voraussichtlich demnächst in Birresdorf ihre Arbeit aufnehmen. An vielen Stellen leisten die Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen großartigen Beitrag um, so Caritas-Geschäftsführer Richard Stahl, „das Leben im Ahrtal wieder lebenswert zu machen.“

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Neubau der Gasleitung startet am kommenden Montag 09. August

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Zwischen Lohrsdorf und Heppingen kommt es für sechs Wochen zu Verkehrsbehinderungen. Nachdem die Energienetze Mittelrhein (enm) nach der Flutkatastrophe in Bad Neuenahr-Ahrweiler den Stadtteil Lohrsdorf wieder mit Erdgas versorgen konnten, stehen nun die nächsten Schritte an. Am Montag, 9. August, beginnen die Netzexperten der enm mit den Arbeiten an einer neuen Gastransportleitung zwischen den Stadtteilen Lohrsdorf und Heppingen. „Dieser Leitungsabschnitt ist durch die Flut vollständig zerstört worden und muss neu gebaut werden“, erläutert Pressesprecher Marcelo Peerenboom.

Im Zuge dieser Bauarbeiten muss die Landskroner Straße von Dienstag, 17. August, an für eine Dauer von fünf bis sechs Wochen halbseitig gesperrt werden. Hierzu wird eine Baustellenampelanlage installiert. „Dies ist für uns die einzige Möglichkeit, unsere Leitungen in diesem Nadelöhr zwischen den Weinbergern und der Bahntrasse entlangzuführen“, berichtet Peerenboom. Die Arbeiten sind mit der Deutschen Bahn und dem Landesbetrieb Mobilität abgestimmt. Der Neubau dieser Gasleitung trägt dazu bei, die Erdgasversorgung in weiteren Teilen der stark betroffenen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wiederherzustellen. Der enm-Sprecher ergänzt: „Glücklicherweise konnten wir erreichen, dass die notwendigen betonummantelten Stahlrohre bereits geliefert sind, sodass wir direkt starten können.“

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Drei Landkreise unterzeichnen in der Vulkaneifel-Keisstadt Daun einen Letter of Intent

Daun – Interkommunale Zusammenarbeit BKS/WIL, COC/ZEL und DAU gestartet. Landrätin Julia Gieseking und die Landräte Gregor Eibes und Manfred Schnur haben den Letter of Intent für das Modellprojekt „Interkommunale Zusammenarbeit Eifel-Mosel-Hunsrück“ der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Vulkaneifel unterzeichnet und damit das Projekt gestartet. In den kommenden zwei Jahren wollen die Projektpartner in den Arbeitsfeldern Digitalisierung, Softwarenutzung und personelle Ressourcen mit Unterstützung des Ministeriums des Innern und für Sport verstärkt zusammenarbeiten.

Die Verwaltungsleitungen verständigten sich in der Sitzung insbesondere auf die Organisation des Modellprojektes. Es wurde neben dem Lenkungskreis, dem die Landrätin und die Landräte angehören, auch ein Steuerungskreis gebildet, dem die Büroleitungen der drei Verwaltungen sowie beratend auch die Vorsitzenden der jeweiligen Personalräte und die Leiter der Arbeitsgruppen aus den genannten Arbeitsfeldern angehören.

Unterstützt werden die jeweiligen Ebenen auch durch externe Experten, insbesondere durch eine wissenschaftliche Begleitforschung, die sich besonders auf die Übertragbarkeit auf andere Kommunen konzentriert.

In der kommenden Sitzung des Lenkungskreises sollen unter anderem die Bürgermeister der Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden eingeladen werden. Diesen soll das Projekt näher vorgestellt werden, mit dem Ziel mögliche gemeinsame Ansatzpunkte zu finden, um den kreisangehörigen Bereich punktuell in das Projekt einzubinden.

Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Internetseite des Projektträgers, der Kreisverwaltung Cochem-Zell, unter www.cochem-zell.de/ikzemh  zu finden.

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Minister Schweitzer lädt Bundesminister Scheuer zu Gespräch über Wiederaufbau der Flutregionen ein

Region/Mainz – Von den Zerstörungen durch die Jahrhundertflut ist auch die Telekommunikationsinfrastruktur insbesondere in den Landkreisen Ahrweiler, Trier-Saarburg und Vulkaneifel betroffen. „Die Linderung des Leids und der Wiederaufbau der lebensnotwendigen Infrastrukturen hat jetzt höchste Priorität. Daher habe ich Bundesminister Andreas Scheuer zu einem Gespräch eingeladen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Telekommunikationsunternehmen die Hilfsmaßnahmen von Bund und Land miteinander synchronisieren und so einen koordinierten Wiederaufbau der Telekommunikationsinfrastrukturen sicherzustellen. Bund und Land stehen hier gemeinsam in der Pflicht“, sagte Digitalisierungsminister Schweitzer in Bezug auf ein Schreiben, das er an Bundesminister Scheuer gerichtet hat.

In dem Schreiben betont Schweitzer, dass die Linderung der Not und die Kommunikation in den betroffenen Regionen für die Menschen und die dort ansässigen Unternehmen derzeit an vorderster Stelle beim Wiederaufbau der Infrastruktur steht. „Wir müssen den Blick aber bereits jetzt weiter nach vorne richten. So muss sichergestellt sein, dass das neu zu errichtende Telekommunikationsnetz ausschließlich auf zukunftsfähigen, redundanten und resilienten Infrastrukturen aufgebaut wird“, sagte Schweitzer.

Der Instandsetzung veralteter Technik erteilte der Minister in diesem Kontext eine Absage. Ein besonderes Augenmerk solle dabei auf die Mobilfunkmasten gelegt werden, denn deren Anbindung über Erdkabel habe zu den Totalausfällen beigetragen. Hier könnten im Zuge des Wiederaufbaus Lösungen über Richtfunk zum Tragen kommen. Auch sei es zwingend erforderlich, die Stromversorgung von Mobilfunkmasten im Falle von Stromausfällen beispielsweise per Batterieversorgung für eine längere Zeit sicherzustellen.

„Unser Ziel muss es sein, gemeinsam die betroffenen Regionen zu einer Modellregion für den Glasfaserausbau und einen krisenfesten Mobilfunk zu entwickeln“, sagte Schweitzer.

Der Digitalisierungsminister würdigt in seinem Schreiben auch die Ausbauleistungen der Mobilfunknetzbetreiber. „Dank eines engagierten und zeitintensiven Handelns der Unternehmen ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeit die Versorgung der Regionen mit Mobilfunk nahezu vollständig wiederherzustellen. Nun geht es darum, gemeinsam mit allen Beteiligten den Wiederaufbau der Telekommunikationsinfrastrukturen zu koordinieren und zukunftsfest zu machen. Hierzu braucht es einen Austausch gerade auch mit der Bundesebene“, sagte Schweitzer.

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Staatsanwaltschaft Koblenz suchte am heutigen Freitag 06. August die Kreisverwaltung Ahrweiler auf

Ahrweiler – Die Kreisverwaltung Ahrweiler teilt mit: „Die Staatsanwaltschaft Koblenz und das Landeskriminalamt haben heute Vormittag im Zuge eines Ermittlungsverfahrens gegen Landrat Dr. Jürgen Pföhler und ein weiteres Mitglied des Krisenstabs im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe am 14. auf den 15. Juli 2021 die Kreisverwaltung Ahrweiler aufgesucht.

Die Kreisverwaltung hat alle seitens der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes gewünschten Daten, Unterlagen und Materialien sofort und kooperativ bereitgestellt.“

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Hinkommen, aussuchen, mitnehmen!

Mechernich – In der Dreifachturnhalle stehen Spenden für alle Betroffenen perfekt sortiert bereit – Kleidung, Bettwäsche, Schuhe, Spielsachen, Haushalts- und Hygieneartikel. Die Dreifachturnhalle gleicht in diesen Tagen einem gut sortierten Kaufhaus. Spenden über Spenden sind inzwischen eingetroffen und stehen adrett und akkurat geordnet für die vom Hochwasser betroffenen Menschen bereit.

Hier werden gerade Schlafsäcke sortiert, die vielleicht auch noch ihre Abnehmer finden. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Einfach vorbeikommen, aussuchen, was man braucht und mitnehmen“, fordert Ordnungsamtschefin Silvia Jambor gerne auf und fügt hinzu: „Dafür steht es da!“

Aus Bonn kommt das Ehepaar Agnes und Ralf Rissing täglich, um in der Dreifachturnhalle zu helfen. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Helfer falten Hemden, stapeln Babynahrung, legen Handtücher zurecht. Spiele türmen sich übereinander, Kinderschuhe zu Bergen auf. Prall gefüllt reiht sich ein Tisch an den nächsten. „Die Hilfsbereitschaft war so wahnsinnig groß“, sagt auch Jambor angesichts all der Güter. Sogar im angrenzenden Oktogon liegt noch unsortierte Ware bereit und wartet darauf nach vorne beigeräumt zu werden.

Für Familien mit Kindern aus den Hochwassergebieten gibt es eine große Auswahl an Spielwaren und Kuscheltieren. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Silvia Jambor betont: „Wer etwas braucht, ist immer herzlich willkommen. Natürlich können auch Betroffene aus Nachbarkommunen zu uns kommen. Wir sind froh, wenn wir helfen können und die Spenden bei den Menschen ankommen.“

Zur Auswahl steht in der Dreifachturnhalle einfach alles, was für den täglichen Bedarf benötigt wird:  Kleidungsstücke für Kinder wie Erwachsene, Bettwäsche, Schuhe in allerlei Größen und Farben, Spielsachen & Kuscheltiere für die Kleinsten, Babynahrung und Windeln sowie Haushalts- und Hygieneartikel.

Täglich von 15 bis 20 Uhr bis Ende Sommerferien

Noch bis zum Ende der Sommerferien steht die Tür zur Dreifachturnhalle von 15 bis 20 Uhr für alle offen. „Und das täglich, auch am Wochenende“, betont Jambor. „Uns war wichtig, dass wir jeden erreichen können, auch die, die berufstätig sind und nur abends Zeit haben.“ Dafür werden extra Sonderschichten der ehrenamtlichen Helfer vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen und von Privat geschoben.

Sascha Sujkerland vom DRK-Ortsverein Mechernich ist stolz auf die Mannschaft vor Ort, die die Arbeit des Ordnungsamtes tatkräftig unterstützt. „Teilweise waren hier zehn ehrenamtliche Helfer zeitgleich im Einsatz für die gute Sache. Sie machen hier einen guten Job“, lobt er.

Wie auch das Ehepaar Agnes und Ralf Rissing. Sie kommen extra aus Bonn, um zu helfen. Nach der Katastrophe hatten sie im Internet gelesen, dass allerorts Hilfe benötigt wird. Sie selbst ist Rheumakrank, wie sie erzählt: „Ich kann keinen Matsch schippen, aber ich wollte trotzdem gerne helfen.“ So seien sie dann beide in Mechernich gelandet. „Ich lerne dann auch mal Damenkonfektionsgrößen kennen“, berichtet ihr Ehemann schmunzelnd und fügt hinzu: „Es ist kurzweilig, ein nettes und hilfsbereites Team und alles sehr angenehm.“

Die Stimmung vor Ort, aber auch, dass die Sachen vorsortiert sind, sei ganz wichtig, so Sascha Suijkerland „Wer geht schon gerne hin und sagt, ich brauche Hilfe. Die Menschen können sich hier zielgerichtet und schnell das raussuchen, was sie benötigen und müssen nicht lange in Kartons kramen“, so der Rotkreuzler, der für die Zukunft hofft: „Schön wäre, wenn den Leuten das Helfen weiter im Gedächtnis bleiben würde, und es nicht immer erst eine Katastrophe braucht, bis die Menschen merken, man muss füreinander da sein.“

Hoffnung spenden

Natürlich seien die Hilfsgüter bei all den Tragödien zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber letztlich ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, des Mitfühlens und des Hoffnung-Spendens. Sascha Suijkerland weiter: „Wir hatten hier auch die glückliche Situation, dass wir sehr flexibel reagieren konnten, dadurch, dass die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt Hand in Hand ging. Da hat man sich gegenseitig unterstützt und gestützt.“

Auch für I-Dötzchen gibt es Lösungen: Für vom Hochwasser betroffene Familien, die ein Schulkind zum beginnenden Schuljahr 2021/22 einschulen lassen, können sich wegen der Erstausstattung (zum Beispiel Schulranzen, Mäppchen, Turnbeutel, Schultüte) an Christine Klein vom Fachbereich Bildung und Soziales der Stadt Mechernich unter Telefon 02443/49-4313, wenden.

Silvia Jambor stellt fest: „Der Zulauf fängt jetzt erst richtig an. Erst jetzt kommen die Menschen aus den stark betroffenen Gebieten und Häusern raus. Bislang hatte für sie Priorität, die ersten Schäden zu beheben und überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu organisieren.“

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Chief Digital Officer hält die digitalen Fäden zusammen

Region/Mayen-Koblenz – Was sie anpackt, zieht sie durch. Projekte und Herausforderungen sind ihr Ding. Und wenn Sonja Gröntgen sich einer Aufgabe annimmt, dann mit vollem Herzen. Das war schon immer so und wird auch beim Smart-Cities-Projekt des Landkreises Mayen-Koblenz nicht anders sein. Seit Anfang Juli ist die 29-Jährige sogenannte Chief Digital Officer (CDO) und übernimmt als Digitalisierungsbeauftragte und Führungskraft in der neugeschaffenen Stabsstelle „Smart Cities“ eine Schlüsselrolle beim digitalen Wandel im Landkreis.

Welche Bedürfnisse der ländliche Raum in puncto Digitalisierung hat, kann Sonja Gröntgen persönlich gut nachvollziehen, ist sie doch selbst in einer 700-Seelen-Gemeinde bei Jülich in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen. „Es hat mich gereizt wieder zurück in den ländlichen Raum zu kommen“, sagt Gröntgen, die nach ihrem Bachelorstudium in Passau und dem Masterstudium in Maastricht (Niederlande) viereinhalb Jahre als Senior Consultant in einer Unternehmensberatung für IT-Projektmanagement in komplexen Großprojekten in München gearbeitet hat. Wäre es nach ihren Eltern gegangen, hätte die junge Frau ruhig auch eine solide Ausbildung nahe der Heimat machen können. Doch Gröntgen wusste schon immer was sie wollte: lernen, wissbegierig bleiben, über den Tellerrand von Deutschland hinausblicken und stets den Horizont erweitern. „Dafür war ein Studium genau die richtige Plattform“, sagt die erste Akademikerin ihrer Familie, die neben der renommierten Universität Maastricht auch ein Jahr lang die Linnéuniversität im schwedischen Växjo besucht und Praktika bei den ständigen Vertretungen der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen in Genf sowie bei der EU in Brüssel absolviert hat

Die 29-Jährige ist es gewohnt die Initiative zu ergreifen, selbst mit anzupacken und Dinge direkt zu regeln. So zögerte sie beispielsweise keine Sekunde und schloss sich in der Zeit ihres Studiums den Helfern bei der Hochwasserkatastrophe 2013 in Passau an, gab Schülern mit Flüchtlingshintergrund ehrenamtlich Nachhilfeunterricht und engagierte sich vor Ort bei einem Entwicklungshilfeprojekt in Tansania, das sie auch heute noch aus der Ferne unterstützt. „Genau darum bin hier. Ich will gemeinsam mit der Kreisverwaltung – und das können wir natürlich nicht allein, sondern sind dringend auf die Mithilfe aller Beteiligten angewiesen –  hier etwas für Mayen-Koblenz bewegen. Dafür müssen wir alle Kommunen und Mayen-Koblenzer einbinden und dafür sorgen, dass Digitalisierung dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Insbesondere werden da auch in der Wirtschaft jene Betriebe gefragt sein, die als erfolgreiche Arbeitgeber, Innovationstreiber, sowie als Produzenten und Dienstleister die Digitalisierung hier im Kreis mit voranbringen können“.

Das Förderprogramm „Smart Cities – made in Germany 2020“ des Bundesinnenministeriums birgt für den Landkreis Mayen-Koblenz schließlich riesige Chancen in der Digitalisierung weiter voranzukommen. Zum Ziel hat sich die Kreisverwaltung gesetzt, die Digitalisierung im Hinblick auf Wirtschaft, Tourismus und eine positive Entwicklung in allen Daseinsbereichen sowie der Stadt- und Kreisentwicklung umzusetzen.

„Ich bin richtig neugierig. Ich kenne die Menschen hier in Mayen-Koblenz noch nicht, aber ich bin bestrebt, sie kennenzulernen. Schließlich bringen sie das Wissen mit, um mit Smart Cities das zu erreichen, was den Landkreis und alle darin weiter voranbringt“, betont Sonja Gröntgen, die sich auch auf die Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen freut, die im Smart-Cities-Programm nicht fehlen dürfen. Schließlich bildet die kommunale Familie im Landkreis Mayen-Koblenz das Fundament, auf dem die smarte Region entstehen soll. Nicht umsonst wurde als Projekttitel „MYK10 Network in Region“ ausgewählt. Dabei steht die hochgestellte 10 sinnbildlich für die zehn kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden. Darüber hinaus sind rund 50 weitere lokale Partner beteiligt. Hinzu kommen knapp fünfzehn externe Partner auf Bundesebene sowie ein zwölfköpfiger Expertenbeirat.

Bei dem Smart-Cities-Projekt des Landkreises alle unter einen Hut zu bringen und die unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen, wird aus Sonja Gröntgens Sicht wohl die größte Herausforderung bei ihrem neuen Job werden. „Ich kann es dennoch kaum erwarten, Ergebnisse zu generieren, Dinge vor Ort entstehen zu lassen und greifbar zu machen, von denen die Menschen Nutzen haben werden“, sagt sie und ist sich sicher, dass sie gemeinsam mit ihrem neuen Team am Ende zufriedenstellende Ergebnisse für den Landkreis Mayen-Koblenz sowie seine Kommunen und Bürger erzielen wird.

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Land hat mit der Untersuchung der Wasserqualität an Ahr, Kyll, Sauer und Prüm begonnen

Region/Koblenz – Das Hochwasser vom 14. und 15. Juli hat in Rheinland-Pfalz für ein katastrophales Ausmaß der Zerstörung gesorgt – insbesondere an der Ahr. Viele Menschen verloren ihr Leben, Häuser stürzten ein, die Infrastruktur ist vielerorts nicht mehr vorhanden. Darüber hinaus ist durch die Überschwemmung von Gewerbebetrieben und Kläranlagen auch eine erhebliche Belastung der Umwelt und der Gewässer entstanden. Mit dem gestarteten Sondermessprogramm möchte das Land Klarheit erhalten, in welchem Zustand sich die Ahr, aber auch die anderen vom Hochwasser betroffenen Flüsse zurzeit befinden.

„Aufgrund der Schäden durch die verheerende Extremwetterkatastrophe müssen wir prüfen, inwieweit unsere Gewässer zum Beispiel mit Chemikalien von Industrie- und Gewerbeflächen oder Bakterien durch Abwassereinrichtungen belastet wurden. Wie stark die negativen Umwelteinflüsse tatsächlich sind, können nur Gewässerproben ermitteln. Daher bin ich froh, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SGD Nord mit Unterstützung des Landesamtes für Umwelt (LfU) und der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) die Gewässerüberwachung an der Ahr, Kyll, Prüm und Sauer mit einem Sondermessprogramm nach dem dramatischen Flutereignis wieder aufnehmen können. So leisten unsere Wasserbehörden einen zentralen Beitrag zum langfristigen Schutz unserer Bäche und Flüsse. Denn wir können nur Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn wir wissen, welche Stoffe tatsächlich in unsere Gewässer gelangt sind“, sagt Klimaschutz- und Umweltministerin Anne Spiegel.

Ein Problem stellt noch immer der Ausfall sämtlicher Kläranlagen im Ahrtal dar, weshalb die Abwässer zurzeit noch ungeklärt in die Ahr fließen. „Es wird aber alles getan, um die Kläranlagen wieder in Betrieb zu nehmen – soweit das überhaupt möglich ist. Daneben ist auch der Einsatz mobiler Kläranlagen geplant. Wichtig ist, dass in der Kläranlage Untere Ahr in Sinzig wieder eine mechanische Reinigung stattfinden kann. Das wird im ersten Schritt für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen“, sagt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis.

An Ahr, Kyll, Prüm und Sauer werden die Proben im Auftrag des Klimaschutzministeriums von Mitarbeitenden der SGD Nord genommen. Untersucht werden die Proben dann in den Laboren der SGD Nord (in Koblenz und Trier) und des LfU. Das auf einen längeren Zeitraum ausgelegte Messprogramm wird zudem durch Experten der BfG unterstützt.

Weiter Infos unter: www.sgdnord.rlp.de

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Zollstöcke für Eifeler Flutopfer – Hilfsgruppe gab bereits 80.000 Euro an betroffene Familien

Euskirchen/Kall/Löhne – Unternehmer Thomas Albers, der Geschäftsführer der Maßstab Diamant GmbH im ostwestfälischen Löhne, ist schon seit Jahren ein treuer Unterstützer der Hilfsgruppe Eifel. Auch jetzt, wo im Kreis Euskirchen viele Familien durch die verheerende Flutkatastrophe ihr Hab und Gut verloren haben, ist Albers zur Stelle. Für die Hilfsgruppe, die derzeit in Not geratene Familien finanziell unterstützt, hat der Unternehmer unter dem Motto „Solidarität OWL“ eine Aktion gestartet, bei der er von Menschen und Firmen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) Gelder für die Eifeler Flutopfer sammelt.

Große Schäden wurden nach dem Hochwasser auch in der Gemeinde Kall sichtbar. Viele Familien mit Kindern haben ihre Wohnungen verloren. Viele sind inzwischen von der Hilfsgruppe Eifel finanziell unterstützt worden. Über 80.000 Euro Soforthilfe hat der Kaller Verein bereits ausgezahlt. Foto: Reiner Züll

In Löhne, 25 Kilometer nordöstlich von Bielefeld, besitzt Thomas Albers die Firma Maßstab Diamant GmbH, die Zollstöcke und Maßbänder produziert. Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel kennt den engagierten Unternehmer seit fast 40 Jahren durch die einstige Zusammenarbeit im Baustoffring, einer Kooperation von Baustoff-Fachhändlern. „Für uns beide steht der Mensch vor wie nach im Mittelpunkt“, erklärt Thomas Albers mit dem Hinweis, dass man gerade jetzt die von der Hochwasser betroffenen Familien, denen das Wasser derzeit sprichwörtlich bis zum Hals stehe, nicht allein lassen dürfe und unterstützen müsse.

„Würde ich hier in der Eifel wohnen, dann würde ich bei Euch mitarbeiten“, hatte Thomas Albers bei seinem letzten Besuch in der Eifel verlauten lassen. Bei der Hilfsgruppe wisse er, dass das Spendengeld dahin gehe wo es hingehöre. Schon damals hatte Albers angekündigt, dass seine Firma zu gegebenen Anlass eine limitierte Sonderserie von Zollstöcken mit einem exklusiven Hilfsgruppen-Design produzieren werde.

Dieser Anlass ist nun mit der Flutkatastrophe eingetreten, so dass Albers sein Versprechen einlöst. Die Produktion der Zollstock-Edition „Solidarität OWL“ hat der Geschäftsführer zur Chefsache gemacht. Er hofft dabei auf die Unterstützung und das Sponsoring von Firmen, „die mit Zollstöcken Gutes tun“, so Firmenchef Albers.

Die Sonderedition zugunsten der Hilfsgruppe besteht aus drei Serien mit jeweils 500 exklusiven Zollstöcken. Die erste Serie sieht vier Firmenlogos vor für die jede Firma einen Betrag von 3000 Euro an die Hilfsgruppe spendet. Die zweite Serie sieht acht Firmenlogs vor, wobei die teilnehmenden Unternehmen jeweils 1500 Euro spenden. Die Serie ist für Kleinspenden mit namentlicher Erwähnung gedacht. Bei dieser Serie sind Spenden ab fünf Euro möglich. Alle drei Serien sind natürlich auch mit dem Logo der Hilfsgruppe bedruckt.

Wie Thomas Albers berichtet, haben schon einige Firmen Logos gebucht. Weitere Interessenten und auch Kleinspender könnten sich bei ihm (thomas.albers@massstab-diamant.de) melden. Für die Abstimmung bezüglich des Logo-Drucks stehe Fiona Bansen (f.bansen@massstab-diamant.de) in der firmeneigenen Grafikabteilung zur Verfügung. Nicht nur die Spenden, sondern auch alle Zollstöcke aus den drei Serien gehen komplett an die Hilfsgruppe, die diese wiederum gegen Spenden an Interessenten abgeben kann.

Willi Greuel („Vielleicht machen auch ein paar Firmen aus dem Kreis Euskirchen mit“) ist von der Aktion seines alten Freundes aus Ostwestfalen hellauf begeistert. Er ist überzeugt, dass die limitierten Zollstöcke schnell vergriffen sind. Nach der schlimmen Flutnacht vor 14 Tagen habe die Hilfsgruppe bereits einigen besonders hart betroffenen Familien eine Soforthilfe zukommen lassen. Landrat Markus Ramers, mit dem Willi Greuel eventuelle Hilfsmaßnahmen abstimmt, ist überzeugt, dass die Hilfe noch länger gebraucht wird.

„Das Ausmaß der Zerstörungen und das Leid der Menschen sind unfassbar“ ist Willi Greuel auch 14 Tage nach der Flut noch tief betroffen, dass seine Heimat, die Eifel, so hart von so einer Naturkatastrophe getroffen wurde. „Wir helfen, wo wir können“, verspricht er.

Denn die Eifel habe die Hilfsgruppe immer unterstützt. „Nun werden wir den notleidenden Menschen in der Eifel helfen“, sagt Willi Greuel im Namen der Hilfsgruppe. Schon kurz nach der Flutkatastrophe lief die Hilfe an. „Wir konzentrieren uns auf die Menschen und Familien, die wirklich alles verloren haben und Hilfe bitter benötigen“, so der Hilfsgruppen-Chef.

Man arbeite vor Ort mit vertrauenswürdigen Menschen zusammen, damit die Hilfe dort ankomme, wo sie ganz dringend gebraucht werde.

Je mehr das Ausmaß der Zerstörung sichtbar wird, desto mehr werde aber auch für die Hilfsgruppe Eifel deutlich, dass die Zahl der Menschen, die dringend Hilfe brauchen, unfassbar hoch sei.

Mit über 80.000 Euro hat die Hilfsgruppe bereits betroffene Familien mit Kindern durch Soforthilfe-Zahlungen unterstützt. „Das Leid und die Not ist so groß, dass wir große Sorgen haben, unsere Mittel könnten nicht reichen“, so Willi Greuel. „Für mich wäre es furchtbar, einem betroffenen Menschen ‚Nein‘ sagen zu müssen, weil wir über kein Geld mehr verfügen.“

Daher bittet Willi Greuel eindringlich um Spenden „für unsere Eifel“. Jeder einzelne gespendete Cent komme bei denjenigen an, die Hilfe bitter nötig brauchten. Spenden kann man bei der VR Bank Nordeifel eG, IBAN DE 40 3706 9720 0666 6666 66; Stichwort: „Flutkatastrophe“. Reiner Züll

www.hilfsgruppe-eifel.de

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Ministerpräsidentin Malu Dreyer begrüßt Entscheidung zum Rundfunkbeitrag

Region/Mainz – Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bestärkt uns in unserer Verantwortung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. „Ich begrüße die Entscheidung des Senats sehr – gerade auch in ihrer Klarheit. Im vergangenen Jahr haben sich 15 der 16 Bundesländer zu ihrer Verantwortung bekannt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziell zukunftssicher aufzustellen und den Rundfunkbeitrag zum ersten Mal seit 2009 moderat zu erhöhen. Die heutige Entscheidung bestärkt uns darin. Der Rundfunkbeitrag dient der Rundfunkfreiheit und damit der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung. Das hat das Bundesverfassungsgericht heute nochmal in aller Deutlichkeit festgestellt,“ kommentierte die Ministerpräsidentin und Vorsitzende der Rundfunkkommission Malu Dreyer die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu den erfolgreichen Verfassungsbeschwerden von ARD, ZDF und Deutschlandradio.

„Als Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder hätte ich mir natürlich gewünscht, dass es einer solchen Klarstellung aus Karlsruhe gar nicht erst bedurft hätte. Die Medien und gerade auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sind Eckpfeiler unserer Demokratie. Es ist seine Aufgabe, durch sorgfältig recherchierte Informationen, Fakten und Meinungen auseinanderzuhalten, das Sensationelle nicht in den Vordergrund zu stellen und die Realität in Deutschland abzubilden. Das ist gerade auch in den letzten Wochen und Monaten der Pandemie nochmal sehr deutlich geworden. Insbesondere die Nachrichten und Informationen von ARD, ZDF und Deutschlandradio wurden und werden von den Menschen stark nachgefragt. Diese Bedeutung hat auch der Senat nochmal ganz deutlich hervorgehoben,“ so die Ministerpräsidentin weiter.

Zum weiteren Verfahren erläuterte die Koordinatorin der Rundfunkkommission, Medienstaatssekretärin Heike Raab: „Ich freue mich sehr über die Entscheidung – gerade auch darüber, dass das Gericht das bisherige KEF-Verfahren ausdrücklich bestätigt und als geeignet bewertet hat. Ganz sicher bedeutet die Entscheidung aber auch einen Schub für die Beratungen zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt. Seine Bedeutung wird in der Entscheidung ganz klar hervorgehoben. Gerade mit Blick auf diese Aufgaben wollen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren. Wir haben immer gesagt, dass eine echte Reform die Rundfunkanstalten für die digitale Welt stärken muss und nicht nur aus Sparvorgaben bestehen kann. In der Rundfunkkommission setzen wir uns daher dafür ein, den Weg weiterzugehen, den wir bereits mit der erfolgreichen Reform des Online-Auftrages 2019 begonnen haben: Wir wollen ARD, ZDF und Deutschlandradio zukunftssicher aufstellen, die digitale Transformation in den Anstalten weiter vorantreiben und das besondere öffentlich-rechtliche Angebotsprofil stärker in den Vordergrund rücken.“

Hintergrund:

Ende 2020 hatten 15 der 16 Länderparlamente beschlossen, der Empfehlung der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) zu folgen und den Rundfunkbeitrag ab dem 1. Januar 2021 um 86 Cent auf 18,36 Euro zu erhöhen. Dies wäre die erste Erhöhung des Beitrags seit 2009 gewesen. Einzig in Sachsen-Anhalt unterblieb eine Ratifikation des entsprechenden Staatsvertrages. Die geplante Beitragsanpassung wurde dadurch gegenstandlos. Gegen diese Entscheidung haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der ARD, das ZDF sowie das Deutschlandradio Verfassungsbeschwerde erhoben, welcher der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts heute stattgegeben hat.

Das Gericht wertete die in Sachsen-Anhalt angeführten Gründe als verfassungsrechtlich nicht tragfähig, um eine Abweichung von den Feststellungen der KEF zu rechtfertigen. Dies gelte insbesondere für die vorgenommene Verknüpfung mit allgemeinen medienpolitischen Zielen im Rahmen der Strukturreform.

Bis zu einer staatsvertraglichen Neuregelung hat der Senat die Höhe des Rundfunkbeitrages mit Wirkung vom 20. Juli 2021 auf die von der KEF empfohlene Höhe von 18,36 Euro pro Monat festgesetzt.