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Plakat-Wettbewerb gegen Rauschtrinken in Rheinland-Pfalz

Region/Mainz – RLP Sozialminister Schweitzer und DAK verleihen Landespreise an Jugendliche. „bunt statt blau“: Unter diesem Motto beteiligten sich trotz schwieriger Bedingungen durch Corona rund 300 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz an dem Plakatwettbewerb der DAK-Gesundheit gegen das sogenannte Rauschtrinken bei Kindern und Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren zeigen mit ihren Plakaten, welche negativen Auswirkungen riskanter Alkoholkonsum haben kann und um wieviel positiver und bunter das Leben ist, wenn ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Suchtmittel gelingt.

Das besondere an „bunt statt blau“ ist, dass Jugendliche mit Ihren Bildern zu Botschafterinnen und Botschaftern gegen das Rauschtrinken werden. Die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholmissbrauch regt Schülerinnen und Schüler zum kritischen Nachdenken an und hat Vorbildcharakter. Sozialminister Alexander Schweitzer hat auch in diesem Jahr wieder gerne die Schirmherrschaft für die erfolgreiche Kampagne übernommen.

In Rheinland-Pfalz kommt das beste Plakat von der 14-jährigen Schülerin Emma West vom Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern. Zusammen mit den anderen Landessiegern wurde sie nun im Sozialministerium in Mainz geehrt. Sozialminister Schweitzer und der Leiter der Landesvertretung der DAK Gesundheit, Rainer Lange, übergaben die Preise und Urkunden. Der zweite Platz ging an Janna Döscher (17) aus Mainz. Olesja Andreicuka (16) aus Montabaur belegte den dritten Platz.

„Ich freue mich, dass trotz der Einschränkungen, die Corona in den Schulen mit sich brachte, so viele Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz teilgenommen haben. Die Plakate zeigen, dass sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema intensiv auseinandersetzen.  Die Schule ist ein wichtiger Ort, um unsere gemeinsamen Präventionsbemühungen gegen schädlichen Alkoholkonsum umzusetzen“, sagte Schweitzer und betonte: „Mit ihren Kunstwerken setzen die Schülerinnen und Schüler wieder ein starkes Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.“

Rainer Lange, Leiter der Landesvertretung der DAK Gesundheit, hob die Vorbild-Rolle der Jugendlichen gegenüber Gleichaltrigen hervor. „Im Kampf gegen das Komasaufen sind Jugendliche ganz wichtige Botschafter. Wenn Schülerinnen und Schüler selbst auf die Risiken des Rauschtrinkens hinweisen und Auswege aufzeigen, dann ist das eine wirkungsvolle Prävention. Das diesjährige Siegerplakat zeigt, welch negative und beklemmende Wirkung Alkohol haben kann.“

Präventionskampagnen, wie der von der DAK bereits seit vielen Jahren angebotene Wettbewerb „bunt statt blau“ oder das Alkoholpräventionsprogramm „HaLT-Hart am LimiT“, seien erfolgreiche Bausteine der Suchtprävention in Rheinland-Pfalz. „Sie tragen wirkungsvoll dazu bei, den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen. Die Landesregierung wird der Suchtprävention auch weiterhin einen hohen Stellenwert einräumen“, sagte Sozialminister Alexander Schweitzer.

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Eindrucksvolle Lesung von Ernst Heimes bei der „Literarischen Mittagspause“ – Stream weiterhin abrufbar

Region/Koblenz – Seit 1700 Jahren leben Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Bundesweit wird dieses Jubiläum mit einer Vielzahl an Veranstaltungen gefeiert, die auf die Vielfalt jüdischer Geschichte, Kultur und Religion aufmerksam machen sollen. Die Veranstaltungen zeigen, dass jüdisches Leben in Deutschland natürlich viel mehr ausmacht als die unmenschlichen Verbrechen, denen die Juden in der Zeit der Naziherrschaft ausgesetzt waren. Dennoch ist es wichtig, immer wieder an diese dunkle Zeit zu erinnern – gerade am 9. November. Denn in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden in Deutschland Synagogen niedergebrannt und Juden verhaftet, misshandelt oder getötet. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord veranstaltet an diesem Tag schon seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Koblenz und der Buchhandlung Heimes die „Literarische Mittagspause“. Der Koblenzer Autor Ernst Heimes liest dabei im großen Sitzungssaal der SGD Nord aus seinen Büchern vor und erinnert an die unfassbaren Verbrechen der Nazizeit. Das tat er auch in diesem Jahr.

Heimes trug diesmal Passagen aus seinem Buch „Mirjam Ghettokind“ vor. Wie schon im vergangenen Jahr konnte die Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie erneut nicht vor Publikum stattfinden. Daher las der Koblenzer Autor und Heimatforscher in einem zum „Mini-Fernsehstudio“ umgebauten Sitzungssaal. Sein Vortrag wurde per Livestream auf dem YouTube-Kanal der SGD Nord übertragen. Unter der Adresse https://s.rlp.de/UmWEC ist die Lesung dort auch weiterhin zu sehen und zu hören.

Bei dem Buch handelt es sich um ein Schauspiel, in dem die Geschichte einer jüdischen Familie und ihrer Tochter Mirjam dargestellt wird. Der Leidensweg der Familie führt sie ins Ghetto Theresienstadt. Dort erlauben die Nazis Musik- und Theateraufführungen, um einer Kommission des Internationalen Roten Kreuzes eine heile Welt vorzuspielen. Die Täuschung gelingt und für Mirjam, die sich an den Aufführungen beteiligt, kehrt anschließend der Schrecken zurück. Die Figur der Mirjam ist zwar fiktiv, den geschichtlichen Hintergrund hat Ernst Heimes aber intensiv recherchiert und dadurch ein realistisches Bild der damaligen Zeit gezeichnet. „Durch mein Buch soll der Leser oder Zuhörer zum Begleiter Mirjams werden, mitbekommen, was sie angesichts der den Juden entgegengebrachten Unmenschlichkeit empfindet, wie sie Hoffnung schöpft und wie sich diese wieder zerschlägt.“

SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis wies darauf hin, wie wichtig es ist, diese Zeit im Gedächtnis zu behalten: „Indem Ernst Heimes in seinen Texten den Fokus auf persönliche Schicksale richtet, wird das Leiden der Menschen greifbarer und es wird einem erneut bewusst, was für ein unentschuldbares Verbrechen an den Juden begangen wurde. Das müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen und uns mit aller Macht gegen jede Form von Antisemitismus stemmen.“ Der SGD-Präsident dankte Ernst Heimes für seine Arbeit und seine Bereitschaft, Jahr für Jahr an der „Literarischen Mittagspause“ mitzuwirken.

Die Koblenzer Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz ergänzte: „Ich möchte mich bei Ernst Heimes ganz herzlich für die eindrucksvolle Lesung bedanken. Mit der Geschichte der kleinen Mirjam und ihrer Familie im Ghetto Theresienstadt lässt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer nicht nur an deren Schicksalen teilhaben, mit seinem Schauspiel ,Mirjam Ghettokind‘  über die Folgen perfider Täuschung schlägt er auch eine Brücke ins heute und zeigt uns, wie wichtig in Zeiten von ,Fake News‘ das Hinterfragen von Informationen für unser gesellschaftliches Miteinander ist.“

Die Lesung von Ernst Heimes finden Sie auch weiterhin auf dem YouTube-Kanal der SGD Nord unter der Adresse https://s.rlp.de/UmWEC. Das Buch „Mirjam Ghettokind“ ist im Brandes & Apsel-Verlag erschienen.

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Prof. Dr. Elmar Joachim Achenbach mit dem Bundes-Verdienstkreuz ausgezeichnet

Düren – In der Schlosskapelle der Zitadelle in Jülich hat Landrat Wolfgang Spelthahn Prof. Dr. Elmar Joachim Achenbach am Samstag, dem 06. November im Namen des Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für sein jahrzehntelanges Engagement im kulturellen Bereich erhielt der Jülicher im Kreise seiner Familie, Freunde sowie Kolleginnen und Kollegen die höchste Auszeichnung, die die Bundesrepublik Deutschland für besondere Verdienste um das Gemeinwohl vergibt.

Es ist bereits das zweite Bundesverdienstkreuz in diesem Jahr, das nach Jülich geht. Seit Samstagvormittag schmückt es das Revers von Prof. Dr. Elmar Joachim Achenbach, der sich von 1967 bis 2017 ehrenamtlich als Vorsitzender des Laien-Sinfonieorchesters „Collegium Musicum Jülich e.V.“ engagierte. Er trug maßgeblich dazu bei, dass sich ein ursprünglich kleines Streichorchester zu einem angesehenen Sinfonieorchester mit rund 50 Musikerinnen und Musikern entwickelte. „Es ist schwer, jahrzehntelanges Engagement in einige wenige Sätze zu fassen“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn bei der feierlichen Übergabe. „Das, was Sie zusätzlich über den Beruf hinaus geleistet haben, wird hier heute ausgezeichnet.“

Das Collegium Musicum führt jährlich zwei bis drei Konzerte auf und tritt zudem zur musikalischen Gestaltung von Festakten und kirchlichen Feiern in Erscheinung. Kein Wunder also, dass ein Quartett der Musikerinnen und Musiker, unter ihnen Achenbachs Nachfolger Jens-Uwe Grooß, auch an diesem Tag für den 85-Jährigen spielten.

Professor Achenbach oblag in den 50 Jahren seiner aktiven Tätigkeit die Organisation der Proben, die Planung der Konzerte und der Sonderveranstaltungen. Er bewirkte die finanzielle Stärkung und Festigung des Vereins, indem er sich um Sponsoren bemühte.

Ein Beispiel für seinen selbstlosen Einsatz war auch sein Handeln, als längerfristig ein Fagottist im Orchester fehlte. „Er erlernte es dann einfach selbst“, berichtete Landrat Spelthahn.

Für dieses außergewöhnliche Engagement befestigte der Landrat das Bundesverdienstkreuz am Bande dann schließlich an Professor Achenbachs Jackett. „Ich habe so ein Verdienstkreuz noch nie aus der Nähe gesehen und jetzt baumelt es an meinem pochenden Herzen“, sagte er sichtlich gerührt.

„Dass diese Auszeichnung nun schon zum zweiten Mal nach Jülich geht, zeigt, was für tolle Menschen hier bei uns in der Stadt leben“, ergänzte Bürgermeister Axel Fuchs.

„Sie haben stets einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Leben im Kreis Düren geleistet, und dieses kulturelle Leben führt Menschen zusammen“, betonte der Landrat.

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Hochkarätige Jury kürt die herausragende Leistung des mittelständischen Unternehmers aus Aachen

Aachen/BerlinProf. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe, ist jetzt im Rahmen einer Galaveranstaltung des Deutschen Fach-verlages (DFV) in Berlin mit dem Preis „Goldener Zuckerhut“, eine der höchsten Ehrungen der deutschen Lebensmittel- bzw. Konsumgüterwirtschaft, ausgezeichnet worden. Der begehrte Preis gilt als der „Oscar“ der Branche und wird jährlich von der Lebensmittel Zeitung, dem führenden, deutschen Fachmagazin der Konsumgüter-Branche (Food und Non-Food), an nur wenige Preisträger:innen vergeben.

Prof. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe, ist jetzt im Rahmen einer Galaveranstaltung des Deutschen Fachverlages (DFV) in Berlin mit dem Preis „Goldener Zuckerhut“, eine der höchsten Ehrungen der deutschen Lebensmittel- bzw. Konsumgüterwirtschaft, ausgezeichnet worden. Foto: Lambertz-Gruppe

Exklusive, oscarreife Preisverleihung der Lebensmittel Zeitung in Berlin – Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der EDEKA Zentrale AG, hält Laudatio auf den Preisträger: „Sein Wirken fasziniert und sticht in der gesamten Branche besonders positiv und beispielgebend hervor.“

Die Lebensmittel Zeitung kürte im Berliner Hotel „Intercontinental“ zum 63. Mal herausragende Persönlichkeiten und Firmen, die sich in der deutschen oder europäischen Konsumgüterwirtschaft in besonderem Maße verdient gemacht haben. Der Preis  gilt einer unternehmerischen oder persönlichen Leistung, die von großem Einfluss mit nachhaltiger Wirkung auf die Gesamtentwicklung dieses Wirtschaftsbereiches ist. Bereits 1998 wurde Lambertz als Unternehmen für seine auch bis dato schon erfolgreiche Entwicklung mit dem „Goldenen Zuckerhut“ prämiert. Prof. Bühlbecker erhielt den „Goldenen Zuckerhut 2021“ nun in Anerkennung seiner Leistungen als Unternehmer, der „aus einer kleinen, regionalen Printen-Bäckerei einen Süßwarenkonzern mit Weltruf und den Marktführer im Segment der Herbst- und Weihnachtsgebäcke geformt hat.“ In der Preisbegründung heißt es weiter: „Grundlage für seinen unternehmeri-schen Erfolg sind Mut und Zielstrebigkeit. Diese Tatkraft ist vor allem an der eindrucksvollen Entwicklung seines Unternehmens abzulesen, dessen Umsatz er in den letzten 40 Jahren verachtzigfacht hat.“

In seiner Laudatio würdigte Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der EDEKA Zentrale AG, vor allem die beispielgebende Unternehmerpersönlichkeit des Lambertz-Inhabers, die ihn persönlich fasziniere: „Sie vereinen viele beein-druckende Charaktereigenschaften. Ihr Einsatz und Ihre totale Hingabe für Ihr Unternehmen sind imposant. Sie haben in den vergangenen fünf Jahrzehnten in der Größe und vor allem in der Qualität eine der ersten Adresse für Süßwaren entstehen lassen. 1978, als Sie das Ruder übernahmen, lag der Umsatz bei nur 16 Mio. D-Mark, heute erwirtschaftet die Lambertz-Gruppe jährlich 656 Mio. Euro. Chapeau! Oder besser: Spiel, Satz und Sieg, Hermann Bühlbecker. Zur Ihrem Erfolgskonzept zählt immer die schnelle und konse-quente Sortimentsausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden und damit – zuerst natürlich – an den Wünschen der Verbraucher. Die Basis dafür sind höchstes Qualitätsbewusstsein und Innovationen. Ihre Priorität ist immer das perfekte Produkt.“

Vorstandschef Mosa hob in seiner Rede auch die besondere Nähe und die Gemeinsamkeiten der EDEKA als größten deutschen Lebensmitteleinzelhänd-ler gerade mit mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen hervor, für die die Lambertz-Gruppe beispielhaft und positiv stehe. Abschließend be-tonte er vor dem exklusiven Branchenkreis, gleichermaßen aus Industrie und Handel: „Die deutschen Lebensmittelwirtschaft hat sich heute hier versam-melt, um Ihnen den größten Respekt zu zollen. Zu Ihrer herausragenden Per- sönlichkeit gehören vor allem auch Ihr gesellschaftliches Engagement und Ihre Kommunikationsstärke – etwa als Botschafter für Ihre Marken und als Gastgeber für prominente Events. Dieser Einsatz strahlt auch positiv auf die gesamte Süßwarenbranche und die Lebensmittelwirtschaft aus.“

Die Branchenauszeichnung wurde im Jahr 1958 von der Lebensmittel Zeitung, Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main, gestiftet. Über die Preisver-gabe in diesem Jahr befand eine hochkarätige Jury, die neben Prof. Hermann Bühlbecker in der Kategorie „Persönlichkeit“ noch zwei weitere Preisträger in der Kategorie „Unternehmen“ kürte: Develey Senf & Feinkost (Unterhaching) und Edeka Niemersheim (Hamburg).

(Der diesjährigen Jury gehörten an: Martin Behle, Aufsichtsratsvorsitzender der METRO Großhandelsgesellschaft, Marc-Aurel Boersch, CEO der Nestlé Deutschland AG,  Klaus Dohle, Beiratsvorsitzender der Dohle Handelsgruppe Holding GmbH & Co. KG, Klaus Gehrig, Schwarz Unternehmenstreuhand KG, Franz-Olaf Kallerhoff, Procter & Gamble Germany GmbH, Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka-Zentrale AG, Clemens Tönnies, Tönnies Holding ApS & Co. KG, Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm-drogerie markt GmbH + Co. KG, Karl-Heinz Johnen, Geschäftsführer Zentis GmbH & Co. KG, Karl Stefan Preuß, Karl Preuß GmbH & Co. KG, Erich Stockhausen, Rewe Stockhausen oHG, sowie Christiane Preuschat, Chef-redakteurin der Lebensmittel Zeitung, und Peter Esser, Geschäftsführer der dfv Me-diengruppe).

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Kreis, Land und Kooperations-Partner unterzeichnen Vereinbarung zur Stärkung der psychischen Gesundheit im Ahrtal

Ahrweiler – Der Landkreis Ahrweiler, das Land Rheinland-Pfalz, der der Hospiz-Verein Rhein-Ahr e.V., die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik und die DRK Fachklinik Bad Neuenahr haben die „Kooperationsvereinbarung zur Stärkung der psychischen Gesundheit im Ahrtal“ unterzeichnet. Sie umfasst zum Aufbau und der Koordination eines gemeinsamen regionalen Traumanetzwerks unter anderem die Erfassung und Vermittlung von Angeboten und Nachfragen im Bereich der psychosozialen Versorgung, die bedarfsorientierte Planung und Entwicklung von neuen oder ergänzenden Angeboten in enger Abstimmung mit den Leistungsträgern, und eine breit angelegte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.

„Neben vielen anderen wichtigen Aufgaben ist die Koordinierung der bereits bestehenden psychosozialen Infrastruktur im Kreis für uns von besonderer Bedeutung und ein elementarer Baustein im Wiederaufbau unseres Ahrtals. Das alleine genügt jedoch nicht, denn durch die Flutkatastrophe werden zusätzliche Bedarfe entstehen, denen wir gerecht werden wollen und müssen. Daher freue ich mich, dass die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik und die DRK Fachklinik Bad Neuenahr ihre fachliche Expertise in das Projekt miteinbringen und wir den Hospizverein zur Unterstützung gewinnen konnten. Wir sind als Kreis gut aufgestellt, um unserer Aufgabe professionell gerecht zu werden und alle Altersgruppen zu berücksichtigen“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies MdL.

„Das, was in dieser Nacht passiert ist, ist bis heute für viele immer noch unbegreifbar. Durch die Flutkatastrophe haben viele ihr Zuhause, ihr Hab und Gut verloren oder mussten um ihr eigenes Leben oder um das Leben von Menschen, die ihnen nahestehen bangen. Neben allen praktischen, teilweise existenziellen Folgen der Katastrophe, können solche schrecklichen Erlebnisse auch Spuren in der Psyche hinterlassen. Unser zentrales Anliegen ist, dass den Menschen die notwendigen Hilfen zur Bewältigung dieser psychischen Belastungen zur Verfügung stehen. Dazu gehört auch, dass es eine Ansprechstelle vor Ort gibt, die die Bedarfe der Menschen und die Vielzahl der Angebote im Blick hat und Akteure zusammenbringt. Deshalb freut es mich, dass wir heute gemeinsam, diese Kooperationsvereinbarung unterzeichnen konnten“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch. Mit der Kooperationsvereinbarung werden im Landkreis zusätzliche personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt, um die zusätzlichen Anforderungen an Vernetzung, Koordination und Planung erfüllen zu können. Damit sei ein weiterer Baustein in einer Reihe von Maßnahmen zum Wiederaufbau des Ahrtals gelegt, so der Minister. Das Land unterstützt diese Kooperation bis zum Jahr 2023 mit Mitteln in Höhe von insgesamt 183.000 Euro.

„Auch wenn die Flutkatastrophe vom 14. Juli ein apokalyptisches Ereignis war, hat es die positiven Auswirkungen, Menschen und Institutionen zusammen zu bringen, im gemeinsamen Bestreben kreative Lösungen für die Zukunft zu finden“, so Dr. med. Christoph Smolenski, Geschäftsführer der Dr. von Ehrenwall’sche Klinik.

„Die Koordinationsstelle wird helfen, die langfristige psychosoziale Versorgung der betroffenen Kinder und Jugendlichen und deren Familien im Ahrtal zu sichern“, sagte Dr. Kristian Holtkamp, Chefarzt der DRK Fachklinik Bad Neuenahr.

„Als mitgliederstärkste Bürgerbewegung im Kreis Ahrweiler ist es uns eine Verpflichtung, auch in dieser Krise für die Bürgerinnen und Bürger da zu sein. Potenziell traumatische Situationen sind als universelle Erfahrungen anzusehen, die jeden Menschen in unterschiedlichem Ausmaß in ihrem Leben trifft“, sagte Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospiz-Verein Rhein-Ahr e.V..

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Zum COP 26-Thementag am 8. November

Region/Düsseldorf – Klimaanpassung schützt Leben und sichert Zukunft. Umweltministerin Heinen-Esser: Ebenso wie das 1,5-Grad-Klimaschutzziel müssen globale Zielgrößen und verbindliche Initiativen zur Klimaanpassung  vereinbart werden. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW teilt mit:

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser fordert von den Vertragsstaaten der Klimakonferenz in Glasgow einen verbindlichen globalen Generationenvertrag zur Klimaanpassung. „Es ist erfreulich, dass die Bedeutung der Klimaanpassung endlich als ein Schwerpunkt auf der internationalen Verhandlungsbühne angekommen ist. Aber ein Thementag Klimaanpassung ist zu wenig. Ebenso wie die Umsetzung des 1,5-Grad-Klimaschutzziels verhandelt wird, müssen in den Folgekonferenzen klare globale Zielgrößen und verbindliche Initiativen zur Klimaanpassung vereinbart werden“, betont Heinen-Esser im Vorfeld des Thementages „Klimaanpassung“ der Weltklimakonferenz am Montag, 8. November 2021.

Weltweite Klimaextreme, darunter auch die viel zu warmen Jahre 2018-2020 in Deutschland und die Flutkatastrophe im Sommer 2021 sind sichtbare Zeugen des Klimawandels. „Das Wetter ist der Sekundenzeiger der Klima-Uhr, die zunehmend aus dem Takt geraten ist. Der Klimawandel hat uns bereits fest im Griff. Wir können ihn nicht mehr aufhalten, ihn aber abbremsen und regional Vorsorge treffen, um die dramatischen Folgen für Mensch und Natur abzumildern. Klimaanpassung schützt Leben und sichert Zukunft“, betont die Ministerin.

Die drei vergangenen Jahre 2018-2020 markierten nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zusammen mit 2014 die wärmsten Jahre in Deutschland seit 1881. Auch die Sommermonate 2021 fielen gemäß DWD insgesamt zu warm aus. Hinzu kamen die historisch extremen Regenfälle und verheerenden Fluten im Juli durch Tief „Bernd“.

Ressortübergreifendes Ziel der Landesregierung ist es, Nordrhein-Westfalen klimafest zu machen und Klimaanpassung als Querschnittaufgabe zu etablieren. Auf Einladung von Ministerin Heinen-Esser haben sich am Freitag, 5. November 2021, Vertreter aus Kanada, Schweden, Finnland, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen über mögliche Lösungsansätze und Maßnahmen ausgetauscht.

Ministerin Heinen-Esser stellte dabei das neue Klimaanpassungsgesetz Nordrhein-Westfalen und die begleitende 15-Punkte-Offensive vor. Als erstes eigenständiges Gesetz zur Klimaanpassung ist es national beispiellos und auch international gibt es nur wenige vergleichbare Initiativen. Heinen-Esser: „Der Klimawandel kennt keine Landesgrenzen, deshalb ist die Kooperation verschiedener Länder so wichtig. Nur als Gemeinschaft – in Nordrhein-Westfalen und weltweit – können wir den Klimawandel und seine Folgen begrenzen. Es ist daher enorm wichtig, dass wir unsere Erfahrungen und Ansätze im Umgang mit Klimafolgen auch international teilen.“

Modelle grenzüberschreitender Kooperation bestehen zum Beispiel zwischen Nordrhein-Westfalen und Gelderland aber auch über Kontinente hinweg. Die neu geschlossene Partnerschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und British Columbia sowie der Austausch zwischen den skandinavischen und nordamerikanischen Regionen wurden hier als Erfolge genannt.

Klimaanpassung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. So soll die Umsetzung des Klimaanpassungsgesetzes für Nordrhein-Westfalen durch einen Beirat mit rund 20 Vertreterinnen und Vertretern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Verbänden begleitet werden. Am 19. November wird er zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. Da unter anderem Unternehmen wichtige Partner der Klimavorsorge und zugleich Betroffene sind, baut das Umweltministerium die Vernetzung der Privatwirtschaft zum Thema Klimaanpassung weiter aus. Ein neu geschaffenes Kompetenznetzwerk bietet in Kürze unter anderem eine Web-Plattform für Unternehmen mit Austausch- und Informationsmöglichkeiten.

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RLP Ministerin Schmitt – Betriebe im Flutgebiet bekommen 100 Prozent ihrer Gutachterkosten erstattet

Region/Mainz – Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe, die von der Flut im Juli betroffen waren, bekommen 100 Prozent ihrer Gutachterkosten erstattet. Die Gutachten sind notwendig, um Wiederaufbauhilfen zu beantragen. Bisher erhielten die Betriebe lediglich 80 Prozent der Kosten. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat sich für eine Neureglung in enger Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern eingesetzt.

 „Ich begrüße sehr, dass es nun möglich ist, die Gutachterkosten für Unternehmen vollständig zu fördern. Wir müssen verhindern, dass Betriebe, die unverschuldet – vom Schicksal getroffen – um ihre Existenz kämpfen, zusätzlich belastet werden“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Die Förderung der Gutachten ist ein weiterer Schritt, um das Antragsverfahren für den Wiederaufbau möglichst niederschwellig und schlank zu halten.“

Die Vertreter der Kammern, die das gesamte Verfahren eng begleiten, zeigten sich angesichts der Nachricht erfreut: „Die vollständige Erstattung der Gutachterkosten ist ein weiterer guter Schritt, den wir mit der Landesregierung besprochen haben und der unseren Betrieben hilft, nach der Flutkatastrophe wieder auf die Beine zu kommen.“ Schmitt hatte stets auf intensive Abstimmung mit den Kammervertretern, dem DLR Mosel und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz gesetzt. „So können wir unsere Abläufe im Zuge neuer Erkenntnisse ideal nachjustieren“, sagte Schmitt.

Hintergrund: So läuft das Antragsverfahren

Der erste Schritt auf dem Weg zur Wiederaufbauhilfe für Unternehmer und Selbstständige sind Identitätsnachweise durch IHK oder HWK. Auch Nicht-Kammermitglieder können sich dazu an die IHK Koblenz oder die IHK Trier wenden. Zusätzlich wird eine Bescheinigung der Gemeinde benötigt, um sicherzustellen, dass der Betrieb von der Flut betroffen war. Nach Erstellung eines Gutachtens zum entstandenen Schaden können die Anträge bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) auf deren Website gestellt werden. Winzer und Landwirte wenden sich für Schäden an Betriebsgebäuden, landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten sowie Einrichtungen an das DLR Mosel. Bei Flächenschäden nehmen die Kreisverwaltungen Anträge entgegen.

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300.000 Tonnen Flutabfälle im Ahrtal entsorgt

Ahrweiler – „Es waren keine Abfälle, sondern Erinnerungsstücke“. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Ahrweiler (AWB) zieht nach der verheerenden Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli eine vorläufige Bilanz: Über 300.000 Tonnen Restsperrabfallgemische wurden aus dem Katastrophengebiet entlang der Ahr entsorgt. Das entspricht der Sperrabfallmenge von 40 Jahren – also der gesamten Menge seit 1981.

„300.000 Flutabfälle hören sich gewaltig, aber auch sehr nüchtern an. Das wahre Ausmaß der Tragödie wird jedoch erst klar, wenn man überlegt, dass die vielen betroffenen Menschen gezwungen waren, keinen Abfall wegzuwerfen, sondern ihr ganzes Hab und Gut. Viele Erinnerungsstücke wie Fotoalben oder ein gemaltes Kinderbild sind zudem ideell unersetzbar“, so der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies MdL.

Von den gesamten Abfällen konnten rund 97.000 Tonnen innerhalb der ersten drei Wochen dank des enormen Engagements und der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen vom Abfallzweckverband Rhein-Mosel-Eifel zur Deponie Eiterköpfe im benachbarten Ochtendung verbracht werden, um dort dauerhaft zu lagern. Auf dem Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen wurden rund 160.000 Tonnen umgeschlagen und türmten sich dort auf mehreren Hundert Metern Länge bis zu 20 Meter hoch auf. Mittlerweile konnten sie jedoch nahezu vollständig entsorgt werden. Weitere rund 45.000 Tonnen sind aus dem Ahrtal unmittelbar in Recyclinganlagen und Deponiezwischenlager in ganz Deutschland gebracht worden.

Der AWB verzeichnet in den drei Monaten seit der Flut rund 22.000 LKW-Bewegungen; über 6.500 Überstunden wurden alleine beim AWB geleistet. „Am Wochenende 24. bis 25. Juli lag die Fahrzeugfrequenz samstags und sonntags auf unserer Waage in den jeweils zwölf Stunden Öffnungszeit den ganzen Tag hindurch durchgehend unter 35 Sekunden. Normal ist an einem wirklich stark frequentierten Samstag ein Wert von über zwei Minuten“, erklärt AWB-Werkleiter Sascha Hurtenbach. „Ganz großer Dank gilt dem Personal des AWB und den vielen helfenden kommunalen Betrieben und privaten Firmen, die uns unterstützt haben.“

Der AWB reicht die Kosten für Aufladen, Abfahren und Entsorgen der Abfälle von öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen und aus Gewässern beim von Bund und Ländern finanzierten Sondervermögen „Aufbauhilfe Rheinland-Pfalz 2021“ ein. Der ersten Abrechnung, für die der AWB insgesamt 67,3 Millionen Euro erhielt, folgen nun monatlich weitere Abrechnungen. Insgesamt rechnet der AWB aktuell mit Aufwendungen in Höhe von 105 bis 115 Millionen Euro für die Entsorgung der Abfälle.

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Klimawandel – Als Risiko erkannt, im Alltag verkannt

Region/Köln – Vergangenen Sonntag startete in Schottland die 26. UN-Klima-Konferenz. Unter dem Motto „Die Welt vereinen, um den Klimawandel zu bekämpfen“ bringt der COP26-Gipfel auf globaler Ebene politische Entscheider zusammen mit dem Ziel, die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens und des UN-Rahmenübereinkommens über den Klimawandel voranzutreiben. Ein Anliegen, dessen Symptome erst kürzlich auch hierzulande vor der eigenen Haustüre den zahlreichen Opfern der Flutkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern sichtbar und spürbar wurden.

Der Klimawandel mit seinen unmittelbaren Auswirkungen ist somit das Risiko unserer Zeit und wird – sofern keine konsequenten Schritte zur Bekämpfung seiner Folgen getan werden – das Leben unserer und der zukünftigen Generationen dramatisch beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die zum achten Mal in Folge erhobene Studie AXA Future Risks Report.

Eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent ausgewählter Experten in Deutschland wählte den Klimawandel auf den ersten Platz möglicher Risiken, die unser Leben in den kommenden fünf bis zehn Jahren beeinflussen werden. Damit liegt die Wertung der deutschen Experten noch deutlich schwerer gewichtet als in der weltweiten Betrachtung. Denn weltweit landet das Risiko des Klimawandels mit 56 Prozent auf dem zweiten Rang der Experteneinschätzung, Cyberrisiken führen das weltweite Ranking mit 61 Prozent an. In Deutschland belegen Cyberrisken den zweiten Platz und geopolitische Instabilität den dritten Platz des Rankings der befragten Expertengruppe.

„Der Klimawandel und seine Folgen sind die große Herausforderung kommender Generationen und eine große Verantwortung für die unsere. Als Versicherungsbranche beschäftigen uns die Auswirkungen des Klimawandeln in Form von Extremwetterereignissen, Ernteausfällen und gesundheitlichen Folgen sehr direkt. Diese Risiken möglichst gut zu kennen, ist daher entscheidend für uns. Der diesjährige Future Risks Report bestätigt eine Entwicklung, die wir schon seit einigen Jahre beobachten und die durch die Coronapandemie noch bestärkt wurde: Die Risiken der Zukunft sind nicht einzeln zu betrachten, sondern eng miteinander vernetzt. Sie bedingen und verstärken sich gegenseitig und müssen als Ganzes betrachtet und eingeordnet werden“, kommentiert Alexander Vollert, CEO AXA Deutschland, die Studienergebnisse.

Das Bewusstsein für den Klimawandel ist in Deutschland hoch, doch die Auswirkungen im Alltag sind nicht für jeden spürbar

Auch die Mehrheit der befragten BundesbürgerInnen (56 Prozent) setzen den Klimawandel an die Spitze der TOP10 der aufkommenden Risiken. Und das, obwohl laut Befragung der eigene Alltag für einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung gar nicht durch den Klimawandel beeinträchtigt wird. Rund ein Drittel (34 Prozent) der deutschen Gesamtbevölkerung gibt an, sich im alltäglichen Leben nicht dem Risiko des Klimawandels ausgesetzt zu fühlen. Weltweit gab ein Großteil (71 Prozent) der Befragten an, sich den Auswirkungen des Klimawandels im alltäglichen Leben ausgesetzt zu fühlen.

Weltweites Vertrauen in staatliche Behörden zur Bewältigung des Klimawandels ist gering

Auf die Frage, ob staatliche Behörden in ihrem eigenen Land gut auf den Klimawandel vorbereitet sind, zeigt sich sowohl unter den Experten als auch unter der Bevölkerung ein eindeutiges Bild: Die meisten Befragten sehen staatliche Behörden nicht auf den Klimawandel vorbereitet. Lediglich jeder Fünfte (19 Prozent) der Experten und immerhin ein Drittel (33 Prozent) der Gesamtbevölkerung halten die Regierungen für vorbereitet. Auch in Europa herrscht exakt diese Einschätzung vor. Hier sind es 21 Prozent der Experten und 31 Prozent der Gesamtbevölkerung, die ihren staatlichen Einrichtungen Vertrauen zum Managen der Klimakrise schenken.

Umweltverschmutzung im Alltag der deutschen weniger präsent

Umweltverschmutzungen durch Industrie, Müll oder Abwässer stehen im unmittelbaren Wechselspiel mit dem Klimawandel und einer sich immer mehr verändernden Landschaft und Lebenswelt. Die deutschen Experten haben Umweltverschmutzung vor diesem Hintergrund auch in die TOP10 möglicher aufkommender Risiken gewählt. Im weltweiten Ranking hingegen findet sich dieses Risiko erst auf Platz 14. Umweltverschmutzung nimmt also in den Köpfen der deutschen Experten eine im Vergleich bedeutende Rolle ein und wird als konkretes Risiko durchaus erkannt. Die deutsche Gesamtbevölkerung jedoch nimmt das Risiko nicht im selben Maße in ihrem täglichen Leben wahr: Während weltweit 74 Prozent angeben, sich im täglichen Leben dem Risiko der Umweltverschmutzung ausgesetzt zu fühlen, sind es in Deutschland 67 Prozent, die dieser Aussage zustimmen.

Über den AXA Future Risks Report

Der AXA Future Risks Report ermittelt jährlich die Wahrnehmung künftiger Risiken durch Experten in einer strukturierten Umfrage und der breiten Öffentlichkeit durch eine bevölkerungsrepräsentative Befragung. Rund 3.500 Risikoexperten aus 60 Ländern wurden dazu im Mai 2021 online interviewt. Die Expertengruppe setzt sich zusammen aus internen Experten, Partnern, Kunden und Kollegen von AXA mit einem fundierten Grundlagenwissen zu möglichen Risikoszenarien. Im selben Zeitraum wurden in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos in 15 Ländern rund 19.000 Personen repräsentativ online zu ihrer Wahrnehmung zu künftigen Risiken befragt.

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Bundesweit erste Breitensport-Studie zu sexualisierter Gewalt legt Zwischen-Ergebnisse vor

Region/Mainz – „Ausbau von Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung und Gewalt wichtig“ – Fast 4.400 Vereinsmitglieder aus elf Landessportbünden befragt. Beim im August 2020 begonnenen und bundesweit ersten Breitensport-Forschungsprojekt „SicherImSport“ – gefördert vom Landessportbund NRW und unter Beteiligung von zehn weiteren Landessportbünden, darunter auch der LSB Rheinland-Pfalz – liegen den Verantwortlichen nach Abschluss der umfangreichen Datenerhebung von fast 4.400 befragten Vereinsmitgliedern nun konkrete Zwischenergebnisse vor. Die Befunde der Online-Studie bestätigen, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt auch im Vereinssport vorkommen.

„Deshalb sind der Ausbau von Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung und Gewalt sowie Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Betroffene im Sport wichtig“, betonen Prof. Dr. Bettina Rulofs (Bergische Universität Wuppertal) sowie Dr. Marc Allroggen und Dr. Thea Rau (Universitätsklinikum Ulm) als wissenschaftliche Projektleitung. „Dies hat ein großer Teil der Sportverbände erkannt und Maßnahmen zur Prävention eingeführt.“ Nach den Aufsehen erregenden Ergebnissen der „Safe Sport“-Studie zum Leistungssport aus dem Jahr 2016 werten die Forscher*innen nun erstmals Daten ausschließlich zum Breitensport aus. Die größte Untersuchung zu diesem sensiblen Thema in Deutschland soll bis Mitte 2022 abgeschlossen sein. „Die Erkenntnisse bringen uns einen Überblick, den wir bislang nicht hatten“, macht Wolfgang Bärnwick, Präsident des LSB RLP, deutlich. „Sie bestärken uns darin, mit unseren Anstrengungen in dem Bereich nicht nachzulassen.“

So gab die Mehrheit der Befragten zwar an, mit dem Vereinssport insgesamt „allgemein gute bis sehr gute Erfahrungen“ gemacht zu haben, doch etwa ein Viertel der Vereinsmitglieder (rund 26 Prozent) erfuhr mindestens einmal sexualisierte Grenzverletzungen oder Belästigungen (ohne Körperkontakt) im Kontext des Vereinssports, etwa in Form von anzüglichen Bemerkungen oder unerwünschten Text-/Bildnachrichten mit sexuellen Inhalten. Bei rund 19 Prozent kam mindestens einmal sexualisierte Belästigung oder Gewalt mit Körperkontakt vor, zum Beispiel sexuelle Berührungen oder sexuelle Handlungen gegen den eigenen Willen. Auch weitere Formen der Verletzung oder Gewalt wurden in der Studie erhoben. So antworteten immerhin 64 Prozent der Personen, mindestens einmal emotionale Verletzungen oder Gewalt im Vereinssport erlebt zu haben, also beschimpft, bedroht oder ausgeschlossen worden zu sein – und mehr als jeder Dritte (37 Prozent) nannte mindestens einmal körperliche Verletzungen oder Gewalt in Form von geschüttelt oder geschlagen werden. Auch erwähnenswert: Je höher das sportliche Leistungsniveau, desto größer offenbar das Risiko, von Belästigung oder Gewalt betroffen zu sein. So berichten gleich 84 Prozent der Befragten, die auf internationaler Ebene im Leistungssport aktiv waren, von mindestens einer Erfahrung von Belästigung oder Gewalt – dies trifft im Vergleich „nur“ auf 53 Prozent derjenigen zu, die im Freizeit- oder Breitensport aktiv waren.

In einer weiteren Teilstudie äußerten sich über 300 Sportorganisationen – 92 Stadt-/Kreissportbünde sowie 215 Fachverbände in fünf Bundesländern, auch darunter RLP – zum Stand der Prävention und Intervention innerhalb der eigenen Strukturen. Dabei gaben 56 Prozent der Fachverbände an, über fundierte Kenntnisse zur Vorbeugung von sexualisierter Gewalt zu verfügen. Allgemeine Präventionsmaßnahmen wie die Benennung von Ansprechpersonen, Durchführung von Schulungsmaßnahmen oder Einsicht von Führungszeugnissen sind demnach weit verbreitet. Risikoanalysen oder Konzepte zur Aufarbeitung von Vorfällen sind allerdings lediglich in nur einem Zehntel der Verbände vorhanden, die bei der Beratung zum Umgang mit Verdachtsfällen oder Vorfällen größten Unterstützungsbedarf haben.

Der Landessportbund Rheinland-Pfalz und die Sportbünde Pfalz, Rheinhessen und Rheinland haben sich seit mehr als einem Jahrzehnt das Thema Entwicklung und Umsetzung von präventiven Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt im Sport in die Agenda geschrieben. LSB-Ansprechpartner ist Oliver Kalb (Tel.: 06131/2814-411, E-Mail o.kalb@lsb-rlp.de).

Auf Grundlage der Resolution „Missbrauch von Schutzbefohlenen – die anlässlich der LSB-Mitgliederversammlung 2010 in Bingen verabschiedet wurde – ist in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet worden. Beispielhaft sind vielfältige Informations- und Fortbildungsveranstaltungen zu nennen, die Einrichtung einer Beratungsstelle für Vereine und Verbände, die Auflage einer umfassenden Informationsbroschüre oder die feste Implementierung des Themenfeldes in den verschiedenen Ausbildungsgängen. Für besonders schwerwiegende Fälle wurde zudem eine rechtliche Grundlage geschaffen, die es ermöglicht, entsprechende Verbandsstrafen bis hin zum Lizenzentzug auszusprechen. Mit dem Opferschutzbund Weisser Ring e.V. wurde zur Beratung von Missbrauchsopfern eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Darüber hinaus setzt der LSB seit 2018 gemeinsam mit den Sportjugenden Rheinhessen, Rheinland und Pfalz das Projekt „Wir schauen hin – Keine Chance für sexualisierte Gewalt“ um. Es richtet sich gezielt an rheinland-pfälzische Vereine und Verbände und unterstützt sie im Vorhaben, vor Ort, in deren Strukturen, professionelle Schutzkonzepte aufbauen zu wollen.