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„Kampai!“- Ahrweinkönigin Katja Hermann mit Ministerpräsidentin Dreyer in Japan

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Persönlicher Bericht von Katja Hermann zur rheinland-pfälzischen Delegationsreise – Zu Gast in Japan war Ahrweinkönigin Katja Hermann im Oktober. Sie war Teil einer Delegationsreise des Landes Rheinland-Pfalz, angeführt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Hauptschwerpunkt  war das Thema „Resilienz und Transformation angesichts von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Klimawandel“. Neben Katja Hermann als Repräsentantin der rheinland-pfälzischen Weine waren beispielsweise auch Dr. Kirstin Eisenhauer, die neue Landesbrand- und Katastrophenschutzinspekteurin, sowie Dr. Prof. Andreas Dengel, Geschäftsführer des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz (DFKI), als Delegationsmitglieder mit dabei. In einem persönlichen Bericht gibt die Ahrweinkönigin Einblicke in ihre Erlebnisse:

Liebe Leserinnen und Leser,

als ich am 25. Mai 2023 zur Ahrweinkönigin proklamiert wurde, hätte ich mir nicht vorstellen können, wie viel Wunderschönes ich diesem Amt erleben darf. Bereits zwei Monate später erhielt ich eine E-Mail, die mich überraschte: „Möchte die Ahrweinkönigin Katja Hermann rheinland-pfälzische Weine in Japan vorstellen?“ Zu dem Zeitpunkt war ich schon völlig aus dem Häuschen und konnte es kaum glauben. Japan, ein Land, welches ehrlich gesagt nicht ganz oben auf meiner Reiseliste stand. Meine erste Fernreise und dann noch mit einer Gruppe, die ich nicht kannte, in ein Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche und welches für Weingenuss aus Trauben nicht wirklich bekannt ist. Aber natürlich habe ich keine Sekunde gezögert und direkt zugesagt!

Dank meinem flexiblen Arbeitgeber wurde mir spontan Urlaub gewährt und der Reisepass wurde schnell beantragt. Ich war ziemlich aufgeregt und hatte ein bisschen Angst vor so einer großen Reise  – kann ich das? Bin ich wirklich geeignet dafür, unsere rheinland-pfälzischen Weine so zu repräsentieren, wie sie es verdient haben? Doch die Staatskanzlei, das Ministerium für Weinbau und auch der Ahrwein e.V. haben mir all meine Sorgen genommen und ich fühlte mich perfekt vorbereitet für die Reise.

Dann ging es los: Am Samstag, 21. Oktober, hob unser Flieger ab in Richtung Japan. Schon vor dem Flug lernte ich die Delegationsgruppe kennen und wir konnten uns in der JAL Lounge gegenseitig vorstellen. Nach 13 Stunden Flugzeit landeten wir in Tokyo, Japan. Durch die Zeitverschiebung von plus sieben Stunden war es zu japanischer Zeit bereits Sonntagabend, und nach einem gemeinsamen Abendessen fielen wir erschöpft ins Bett. Die ersten Eindrücke waren überwältigend und die Millionenstadt riss mich direkt in ihren Bann.

Die ersten zwei Tage verbrachten wir in Tokio, besuchten die Sophia-Universität und lauschten Vorträgen zum Thema Katastrophenschutzübungen sowie des DIAS-Programmes, welches mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Modellentwicklungen u.a. zu Klimawandel und Katastrophenschutz erstellt.

Dann hatte ich meinen ersten großen Auftritt: Beim Abendempfang des deutschen Botschafters durfte ich ein Grußwort an die Besucher richten, die rheinland-Pfälzischen Weine vorstellen und erläutern. Mit vielen Japanern kam ich ins Gespräch, welche sich allesamt begeistert von unseren Weinen zeigten. Einige Visitenkarten konnte ich austauschen, denn das ist in Japan üblich.

Am nächsten Tag besuchten wir einen Schrein mitten in Tokio. Ich war beeindruckt, welche Ruhe im großen Stadtpark herrscht, sodass ich vergaß, in einer Stadt mit 14 Millionen Einwohnern zu sein. Mit dem Shinkansen-Schnellzug ging es weiter in Richtung Süden nach Kyoto zur Universität mit dem ersten DFKI-Lab. Im Goethe-Institut wurden wir von der Deutschen Generalkonsulin zu einem weiteren Abendempfang eingeladen. „Kampai!“ heißt wörtlich übersetzt: „Zum Wohl!“ In Japan wird dieser Trost zelebriert. Ich hatte die große Ehre, diesen gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu sprechen und auf einen schönen Abend anzustoßen. Auch verschiedene japanische Unternehmen besuchten wir im Hinblick auf die Einbindung erneuerbarer Energien.

Für unsere letzten Termine ging es in die Präfektur Iwate, welche sich im Nordosten von Japan befindet. Bereits seit 1999 pflegt Rheinland-Pfalz eine Freundschaft mit der Präfektur. Wir wurden bei der Ankunft ganz herzlich begrüßt und zu einem tollen Heimatabend eingeladen. Neben japanischen Köstlichkeiten wie Sashimi, Wagyu-Rindfleisch, Miso-Suppe und Tempura wurden wir auch visuell verwöhnt und konnten die traditionellen Tanzaufführungen genießen.

Im März 2011 wurde Japan von einer schrecklichen Naturkatastrophe heimgesucht. Durch das Erdbeben, welches einen Tsunami auslöste und einen nuklearen Unfall verursachte, sind insgesamt 19.000 Menschen gestorben. Auch Iwate war schwer getroffen und hatte viele Verluste zu verkraften. Der Besuch der Präfektur diente nicht nur der Freundschaftspflege, sondern auch als wichtiger Austausch zum Thema Katastrophenschutz, insbesondere mit Hinblick auf die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. Der Besuch im Tsunami Memorial Museum war ein emotionales, aber auch beeindruckendes Erlebnis, da die Menschen trotz des Erdbebens vor allem Zusammenhalt und Solidarität zu schätzen wissen. Ein Kindergarten in Yamada wurde nach der Katastrophe von Spendengeldern aus Rheinland-Pfalz wiederaufgebaut. Die Kinder dort nun glücklich spielen und tanzen zu sehen, war ein toller Anblick.

Am Samstag, 28. Oktober, endete die Delegationsreise und wir konnten neben dem Besuch der UNESCO-Weltkulturerbestätte „Hiraizumi Tempel“ auch Tokio nochmal in vollem Trubel erleben. Unsere letzte Unterkunft befand sich an der Shibuya-Kreuzung, welche täglich von 250.000 Personen überquert wird. Der Delegationsausklang fand in einem urigen, sehr traditionellen japanischen Restaurant statt. Hier konnten wir auf eine tolle und erfahrungsreiche Reise zurückblicken.

Ich bin sehr dankbar, dass ich Teil dieser Reise sein durfte. So kreuz und quer die Mitglieder zwar aus verschiedenen Bereichen kamen, so gut haben wir uns trotzdem in der Gruppe verstanden. Ein einmaliges Erlebnis mit vielen neuen Erkenntnissen für mich.

Abschließen möchte ich mit den Worten aus dem Memorial Museum: Protect our lives, to live safe with the ocean and earth. Kampai!

Eure Ahrweinkönigin Katja Hermann