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Kunst & Kultur

Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2023 der Stadt Aachen an Norbert Scheuer – Festakt zur Verleihung am 12. November

Aachen – Norbert Scheuer lebt als freier Schriftsteller in der Eifel und entfaltet in seinen Romanen die Landschaft und die Menschen der Eifel paradigmatisch für grundsätzliche Fragen der Gegenwart. Norbert Scheuer wird am 12. November mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis ausgezeichnet.

Der deutsche Schriftsteller Norbert Scheuer erhält in diesem Jahr den Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Ein Festakt zur Verleihung des Preises findet am Sonntag, 12. November, um 11 Uhr in der Mulde des Ludwig Forums an der Jülicher Straße statt. Der Preis wurde im Gedenken an den in Aachen geborenen Schriftsteller Walter Hasenclever gestiftet. Er zeichnet literarische Arbeiten aus, die in der künstlerischen Grundhaltung, durch Themenwahl oder durch literarische Form mit dem Wirken Hasenclevers in Verbindung gebracht werden können.

Die Jury würdigt das Gesamtwerk

Die Jury würdigte mit der Preisvergabe 2023 das Gesamtwerk des 1951 geborenen Autors, „der in seinem Werk auch das Erbe Hasenclevers gestaltet und aktualisiert“. Norbert Scheuer lebt als freier Schriftsteller in der Eifel und entfaltet in seinen Romanen die Landschaft und die Menschen der Eifel paradigmatisch für grundsätzliche Fragen der Gegenwart. Nach einer Ausbildung zum Elektriker und einem Studium der Physikalischen Technik arbeitete er bis 2017 als Systemtechniker bei der Deutschen Telekom.

Scheuer erhielt zahlreiche Literaturpreise und veröffentlichte zuletzt die Romane „Die Sprache der Vögel“ (2015), der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, „Am Grund des Universums“ (2017) und „Winterbienen“ (2019). „Winterbienen“ stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, wurde zum Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Norbert Scheuer wurde 2019 für „Winterbienen“ mit dem Wilhelm-Raabe-Preis sowie im Jahr 2020 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet. In dem Roman schmuggelt der Außenseiter Egidius in Bienenkörben Juden über die Grenze nach Belgien, um sie vor dem Tod im nationalsozialistischen Deutschland zu retten.

Walter Hasenclever

Hasenclever wurde am 8. Juli 1890 in Aachen geboren und starb am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager. Sein lyrisches Werk sowie sein 1916 uraufgeführtes Drama „Der Sohn“ machten Walter Hasenclever zu einem Exponenten des literarischen Expressionismus.1917 erhielt er den Kleist-Preis, von 1924 bis 1930 lebte er als Journalist in Paris. Während dieser Zeit verfasste er eine Reihe von Schauspielen, durch die er zeitweilig zum meist gespielten Dramatiker des deutschen Sprachraums avancierte.1930 arbeitete Hasenclever als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten. Als Regimegegner auch physisch gefährdet, flüchtete er ins Exil, wo er angesichts der deutschen Kriegserfolge den Freitod wählte.

Preisträger*innen

In seiner jetzigen Form existiert der Walter-Hasenclever-Preis seit 1996. Bisherige Preisträger waren Peter Rühmkorf (1996), George Tabori (1998), Oskar Pastior (2000), Marlene Streeruwitz (2002), F. C. Delius (2004), Herta Müller (2006), Christoph Hein (2008), Ralf Rothmann (2010), Michael Lentz (2012), Michael Köhlmeier (2014), Jenny Erpenbeck (2016), Robert Menasse (2018) und 2020 Marica Bodrožić.

Der Preis wird getragen von der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, dem Einhard-Gymnasium – der ehemaligen Schule Hasenclevers –, dem Aachener Buchhandel sowie der Stadt Aachen. Der Jury gehörten in diesem Jahr Bettina Baumann vom Einhard-Gymnasium, Hilde Scheidt, Bürgermeisterin der Stadt Aachen, Dr. Jan Bürger vom Literaturinstitut Marbach, Olaf Müller vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen, Axel Schneider, Vorsitzender der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, Martin Schwoll von der Buchhandlung Backhaus und Thomas Thelen, Chefredakteur der Aachener Zeitung, an. Mit Dr. Bürger gehört dem Kuratorium auch ein Vertreter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach an, das den Nachlass Hasenclevers pflegt und sich als Hauptträger am Preis beteiligt. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Preisverleihung

Laudator ist am 12. November der Literaturkritiker Martin Oehlen. Er war 25 Jahre Leiter des Kultur-Ressorts beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ und arbeitet heute für mehrere Tageszeitungen sowie den Literaturblog „Bücheratlas“. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen spricht an diesem Vormittag ein Grußwort. De Moderation liegt in den Händen von Axel Schneider, Vorsitzender der Hasenclever Gesellschaft. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Die Veranstaltung ist öffentlich. Es wird um eine Anmeldung unter der Email-Adresse kultur@mail.aachen.de gebeten.

Lesung

Bereits am Samstag, 11. November, liest Norbert Scheuer um 18.30 Uhr ebenfalls im Ludwig Forum aus seinem Werk. Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt 8 Euro / ermäßigt 5 Euro. Ein Vorverkauf ist im Ludwig Forum Aachen, der Buchhandlung am Markt in Aachen-Brand, der Buchhandlung Backhaus sowie der Buchhandlung Schmetz am Dom möglich.

Diskussion mit Schüler*innen

Am Montag, 13. November, diskutiert der Preisträger unter dem Motto „I want to break free…“ um 11 Uhr gemeinsam mit Schüler*innen in der Aula des Einhard-Gymnasiums in der Robert-Schuman-Straße 4. Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt frei. Auch hier wird um eine Anmeldung gebeten; diesmal unter der Email bettina.baumann@gmx.de