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Der Ahrtal-Tourismus als Impulsgeber und Projekt-Koordinator hat seine Hausaufgaben gemacht

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Tourismuskonzept: Ideenkatalog vorgestellt – Sachstandsbericht bei Mitgliederversammlung des Ahrtal-Tourismus. Bei der gut besuchten Mitgliederversammlung des Ahrtal-Tourismus stand der Sachstandsbericht zum Tourismuskonzept 2025 Ahrtal ganz oben auf der Tagesordnung. Vorsitzender Christian Lindner begrüßte die Versammlung und berichtete: „Der Ahrtal-Tourismus als Impulsgeber und Projektkoordinator hat seine Hausaufgaben gemacht und kann nun den Ideenkatalog aus der bisherigen gemeinsamen Arbeit mit Touristikern aus allen Kommunen und den touristischen Betrieben sowie unter Einbindung der Politik von Kommunen, Kreis und Land präsentieren.“

Bürgermeister Guido Orthen sprach in seinem Grußwort stellvertretend für die Kommunen der Ahrtal-Kooperation vom Tourismuskonzept als „Lichtblick“ für das Ahrtal. Zu Gast war auch Dr. Ralf Teepe vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, welches durch seine finanzielle Unterstützung die Konzeptentwicklung finanziell unterstützt.

Im Ideenkatalog finden sich Projekte und Maßnahmen wieder, welche in den vergangenen Monaten in den einzelnen Themenwerkstätten erarbeitet wurden und sich nach Empfehlung des Gutachters, der ift Freizeit und Tourismusberatung GmbH (ift) am besten dazu eignen würden, auf die erarbeiteten Ziele der Tourismusstrategie einzuzahlen. Zur Erinnerung: Als übergeordnetes Ziel wurde im vergangenen Jahr durch Befragung von Gästen und Einwohnern sowie durch Workshops in allen Ahrtal-Kommunen der folgende Leitgedanke zusammengefasst: Das Ahrtal soll DIE nachhaltige und innovative Natur- und Weinregion in Deutschland werden. Darüber hinaus soll das Ahrtal für ein starkes „Wir-Gefühl“, für Premium-Qualität und beste Gastlichkeit sowie für einen perfekten Lebensraum für alle Generationen und zufriedene Fachkräfte stehen. Das alles unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit“.

Gutachter Jan-F. Kobernuß und seine Kollegin Katja Stefanis  von der ift stellten in ihrem gemeinsamen  Vortrag die möglichen Projekte und Maßnahmen vor, die insbesondere den Bereich Infrastruktur betreffen. Während sich hier zum einen naheliegende Maßnahmen wie die Aufwertung der Wanderwege, die Etablierung des Ahr-Radweges als Benchmark für Nachhaltigkeit und Qualität und die Ausweisung von Cross-Country-Strecken wiederfinden, gibt es für den Bereich Freizeit-Infrastruktur innovative Leitideen. Ein Grundgedanke ist, Bergerlebniswelten mit neuen Natur-Erlebnissen von überregionaler Strahlkraft zu schaffen. So wäre beispielsweise eine Hängebrückenverbindung zwischen dem Rotweinwanderweg und dem AhrSteig wünschenswert. Auch die Idee zum Skywalk am Rotweinwanderweg in Ahrweiler, der bereits schon einmal im Rahmen der Planungen zur abgesagten Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler im Gespräch war, sollte nach Empfehlung des Gutachters wieder aufgegriffen werden.

Unter dem Stichwort „Kultur, Museen“ sind die Ideen zu einem „ICCA – International Crisis Center Ahr“ als Wissenschafts- und Besucherzentrum sowie ein Flutmuseum aufgeführt. Für den Bereich Gesundheit stehen die Ahr-Thermen als Leitprojekt sowie die Attraktivierung des zentralen Kurbereichs in Bad Neuenahr ganz oben auf der Liste. Das Thema Ahrwein könnte sich beispielsweise in Ahrwein-Museumsstationen in den einzelnen Weinorten und Betrieben sowie in einer Gebiets-Vinothek wiederfinden. Die vorgestellten Projekte und Maßnahmen werden nun in einem nächsten Schritt von der ift auf Machbarkeit geprüft. Derzeit rechnet der Ahrtal-Tourismus damit, das abschließende Konzept Anfang Juli präsentieren zu können.

Geschäftsführer Christian Senk: „Wir als Ahrtal-Tourismus liefern das Konzept, das zur Erreichung unserer Ziele erforderlich wäre. Und das Bottom-Up, als Extrakt aus allen gemeinsamen Arbeitsschritten und mit Empfehlung externer Fachleute. Die Umsetzung von einzelnen Maßnahmen ist dagegen eine ganz andere Sache. Sie liegt bei den einzelnen Vorhaben-Trägern, die erst noch gefunden werden müssen, z.B. den Kommunen oder möglichen Investoren.“ Daher sei ein wesentlicher Punkt auch, wie mögliche Maßnahmen überhaupt finanziert werden könnten. „Hier benötigt das Ahrtal enorme Unterstützung, um zukünftig als Tourismusregion bestehen zu können“, sagt Senk. „Im Tourismus reicht Wiederaufbau langfristig nicht aus! Das Ahrtal muss sich mit Innovation und Nachhaltigkeit neu positionieren. Das geht nur mit neuen Angeboten und Maßnahmen!“ Nun müsse allerdings zunächst noch abgewartet werden, was die Machbarkeitsstudie der ift ergibt und dann heiße es ab Sommer: Wer macht was? Woher könnten Gelder kommen? Und welche Maßnahmen wären in ersten Schritten auch mit heutigen Mitteln bereits umsetzbar?

Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung stellte der Geschäftsführer die Wirtschafts- und Marketingpläne des Ahrtal-Tourismus für 2023 vor. Zentraler Dreh- und Angelpunkt bleibt weiterhin die „We AHR open“-Kampagne. Hierzu gab es bereits ein Imagevideo sowie Clips geöffneter Betriebe, die über das Jahr weiter fortgeführt werden. Großflächige Außenwerbung und Spotify-Kampagnen stehen ebenfalls neu auf der Agenda, um einem breiten Publikum das Ahrtal als Tourismusregion trotz der Auswirkungen der Flut, nahe zu bringen. Ein weiteres Marketinginstrument ist das neue Ahrtal-Mobil, die rollende Tourist-Information mit vielen Infos und Produkten aus dem Ahrtal. Es hatte bereits erste Einsätze bei Events wie beispielsweise den Uferlichtern oder Messen wie der ADFC-Radtouristik und wird nun bei weiteren Anlässen sowohl regional als auch überregional für die Bewerbung des Ahrtals im Einsatz sein.

Besonderes Augenmerk liegt auch auf den Veranstaltungen und Events, die nach wie vor als Publikumsmagneten und Komm-Gründe funktionieren. Zum ersten Mal seit drei Jahren wird an Pfingsten der Weinmarkt der Ahr wieder Gäste anlocken. Das Ahrtaler Gipfelfest kehrt nach zurück auf die Gipfel des Ahrtals und bietet nach Corona- und Flutbedingter Pause erneut ein Vor-Ort-Programm an. Der AhrWeinWalk als im vergangenen Jahr neu aufgelegtes Wander- und Weinevent wird an Christi-Himmelfahrt weitergeführt.

Auch der Start der digitalen Gästekarte Bad Neuenahr-Ahrweiler zum 15. Mai war Thema in der Mitgliederversammlung. Sie bildet die technische Grundlage für eine Ahrtal-Card im Rahmen einer Ahrtal-App. Derzeit arbeitet der Ahrtal-Tourismus an der Entwicklung einer Progressive Web App, um das Thema Digitalisierung im Tourismus weiter voran zu bringen.