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Publikum und Veranstalter „Mechernicher Sommer“ begeistert

Mechernich – Hallende Riffs, Funken und Feuer, Scheinwerfer, die Menschenmasse völlig außer sich: Hinter dem Mechernicher Rathaus fand nach drei Jahren pandemiebedingtem Ausfall endlich wieder das „Rock am Rathaus“-Festival statt. Trotz „nur“ rund 800 Zuschauern von möglichen 2.000, sorgten die drei Bands, „Männer von Flake“, „Demon´s Eye“ und „The Stars of Rock“, auch wegen einer beeindruckenden Bühnenshow für eine Stimmung, wie man sie sonst nur aus Arenen kennt.

Drei Jahre vermisst, nun endlich wieder da: „Rock am Rathaus“, das traditionelle Festival hinter dem namensgebenden Mechernicher Behördensitz. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Veranstalterin Margret Eich vom „Mechernicher Sommer e. V.“ freute sich kurz vor Beginn besonders: „Rund 160 Flutopfern aus Mechernich, Kall und Gemünd konnten wir gratis Eintritt ermöglichen, das ist wirklich eine gute Sache. Viele hätten sonst keine Möglichkeit gehabt, vorbei zu kommen und sich vielleicht etwas abzulenken. Auch der Wettergott steht uns heute bei, besser geht es doch gar nicht!“

Der Ortsverein des DRK Mechernich unter Leitung von Sascha Suijkerland (r.) sorgte dafür, dass jeder der Besucher die Shows auch in vollen Zügen genießen konnte. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Freikarten hatten die Veranstalter auch einer Gruppe von Bewohnern des Sozialwerks Communio in Christo zur Verfügung gestellt. „Sie haben alle begeistert mitgefeiert, gesungen und geklatscht und Erinnerungsfotos mit den Bands gemacht. Es war ein toller Abend“, erzählt Claudia Pelzer vom Sozialtherapeutischen Dienst. Erstmalig boten die Veranstalter auch Sitzplätze samt Service, damit auch wirklich jeder dabei sein konnte. Aufgestellt wurde auch eine Sammeldose, deren Erlös an die Mechernich-Stiftung ging.

Das Organisationsteam des Festivals vom Verein „Mechernicher Sommer“ bestand aus Michael Sander, Margret Eich, Dirk Gemünd, Heinz „Adi“ Sechtem, Petra Himmrich, Reinhard Kijewski und Rainer Peters. Peters selbst spielte auch in der Band „The Stars of Rock“ den Bass. Einen „Backstage-Bereich“ stellte das Rathaus zur Verfügung.

„Was ein Auftakt!“

Als erstes traten die Bad Münstereifeler „Männer von Flake“ auf. Mit Klassikern wie „Give me all your lovin´“, „Roxanne“ oder „I came for you“ zogen sie das Publikum unweigerlich in ihren Bann und rockten den Platz hinter dem Rathaus, was das Zeug hielt. Schnell war auch der letzte Platz vor der Bühne gefüllt und die Stimmung wurde immer besser. Sie freuten sich, „nach langer Durststrecke“ wieder auftreten und für gute Stimmung sorgen zu können.

Zum Abschluss plädierten sie gegen Rassismus und Homophobie: „Seine Herkunft oder Sexualität kann sich niemand aussuchen, doch man kann sich aussuchen, wie man sich anderen gegenüber verhält!“ Nach ausdrücklichem, wiederholtem Wunsch des Publikums gab es dann als Zugabe ein passendes Lied: „Arschloch“, von der Band „Die Ärzte“, wobei die Menge ausrastete, bevor der erste Bandauftritt ein fulminantes Ende in tosendem Beifall und ohrenbetäubendem Jubel fand.

„Was ein Auftakt!“, bemerkten Michael Sander im Anschluss und Reinhard Kijewski ergänzte: „Wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein. Wir hoffen, dass jeder viel Spaß hat und die spitzenmäßige Musik genießt, ihr seid ein super Publikum!“

„Keep on rocking!“

Bereits in der Ansage zur zweiten Band, „Demon´s Eye“, machte Sander eine Anspielung auf den wohl berühmtesten „Deep Purple“-Song aller Zeiten – „Smoke on the water“, der an diesem Abend gleich zwei Mal gespielt wurde. Die „Deep Purple Tribute Band“ erhielt durchweg tosenden Applaus und begeisterte Zurufe, während sie ein „Best of“ ihrer Lieblingsband spielte. Dabei hatten Gitarrist und Schlagzeuger bereits höchstselbst mit den Rocklegenden von „Deep Purple“ zusammengespielt.

Neben Jubel, Klatschen und Geschrei erfüllten so lauter Gesang, Schlagzeug und legendäre Gitarrenriffs den Platz, ganz abgesehen von originalgetreu hohen Tönen des Sängers Daniele Gelsomino. Ein weltstarreifes Solo legte schließlich Gitarrist Mark Zyk hin, indem er die Saiten nicht mit seinen Fingern sondern stattdessen mithilfe des Bühnenbodens anschlug.

Schlussendlich rissen die Zugabe-Rufe nicht ab. So spielte „Demon´s Eye“ erst – ganz „Deep Purple“-fern – „Keep on rocking in a free world“, bevor sie auf ausdrücklichen Wunsch noch einmal „Smoke on the water“ zum Besten gaben. Sänger Gelsomino betonte: „Merkt euch, egal was passiert, »keep on rocking« und lasst euch nicht unterkriegen.“

Begeistern ließen sich indessen auch „Zaungäste“ – so tanzten Kinder auf einem benachbarten Dach und genossen das Spektakel. Mechernich-Stiftungsvorsitzender Ralf Claßen: „Die Stimmung ist wirklich super. Es hätten zwar noch mehr Leute kommen können, doch das Ambiente und die Stimmung machen das locker wieder wett! Im nächsten Jahr sind es nach diesem Abend mit Sicherheit wieder mehr.“

Gegen „Bons“ konnten Getränke erworben werden, aber auch Essensbuden und eine Konditorei boten ihre Waren an. Unter dem Motto „Mechernich, mach(t) mit!“ setzten die Veranstalter auf das Umweltbewusstsein der Konzertbesucher. Benutzte Becher aus biologisch abbaubarer Maisstärke wurden gesammelt und später zur Entsorgung wieder an die Kaller Firma Papstar zurückgegeben, damit sie gereinigt und geschreddert und zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Veranstalterin Petra Himmrich dazu: „Die Bands sind super, die Stimmung könnte nicht besser sein und die Leute haben das nachhaltige Prinzip verstanden. Besser geht es fast gar nicht mehr!“

Arenashow wie Weltstars

Ohne Vorwarnung hauten als dritter Teil des Festivalabends die „Stars of Rock“ in die Tasten sowie Saiten und wärmten sich direkt mit dem Beginn von „Rock you like a Hurricane“ auf. Direkt war das Publikum wie in Hypnose von der überwältigenden Stimmgewalt von Sänger und Sängerin, den Instrumenten sowie der weltstarreifen Bühnentechnik aus Scheinwerfern, Feuer, Funken und LED-Technik. Weitere Songs wie „Wayward son“, „Seven Nation Army“, „Summer of 69“ und „Bed of Roses“ elektrisierten die Menge und sorgten für schallenden Applaus, begeisterte Pfiffe und Schreie.

Ein Gast, Rainer Schulz, betonte: „Ich habe selten so eine gute Stimmung und breite Musikauswahl erlebt. Im nächsten Jahr kommen sicher noch mehr, darauf freue ich mich schon!“

Boxend wie Rocky Balboa leitete der Sänger „The Eye of the Tiger“ ein, bevor es bei beeindruckender Lichtshow samt Flammen- und Funkenwerfern sowie LED-Rückwand zu einem fulminanten Ende kam. Er bedankte sich für die Unterstützung des Publikums, das den Abend im Zeichen des Rock mit schallendem Applaus und lauten Jubelrufen ausklingen ließ. Veranstalter Sander berichtete dem Mechernicher Bürgerbrief schließlich: „Wir sind wirklich sehr zufrieden. Diese Wahnsinns-Stimmung hätten wir niemals erwartet!“