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Landkreis Mayen-Koblenz stellt 16 Hektar Grünland für Naturschutzprojekt im „ Oberen Elztal “ bereit

Monreal/Region/Kreis MYK, 07.09.2020 – Eine Fläche von 16 Hektar Grünland zwischen Monreal und Bermel, die sich überwiegend im Besitz des Landkreises Mayen-Koblenz befindet, wurde nun in ein Naturschutzprogramm integriert. Das Grünland, das verschiedenste Biotoptypen auf kleinstem Raum aufweist, soll dadurch langfristig erhalten bleiben und wird dazu unter rein naturschutzfachlichen Aspekten bewirtschaftet. Das bedeutet: Es darf frühestens Ende Juni gemäht oder beweidet werden, weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel sind erlaubt, die Anzahl an Weidevieh ist beschränkt und auch ökonomisch wenig attraktive Flächen müssen mit bewirtschaftet werden.

„Im Gegensatz zu einzelnen blühenden Randstreifen haben wir im Oberen Elztal die einmalige Gelegenheit, auf großer Fläche Naturschutz im Grünland, das hier noch überwiegend aus artenreichen Wiesen und Weiden besteht, durchzuführen“, sagt Landrat Dr. Alexander Saftig. Dem Erhalt dieser Grünlandbestände und der dort lebenden Arten kommt damit eine große Bedeutung zu – gerade mit Blick auf den zunehmenden Rückgang der Insektenbestände. „Ohne die nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtete Bewirtschaftung würde dieses grüne Kleinod in absehbarer Zeit wohl verschwinden“, so der Landrat.

Die Flächen erhielt der Landkreis im Rahmen einer Flurbereinigung, die das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mayen durchgeführt hat. „Die Fläche selbst – ihr Ausmaß entspricht zusammengerechnet etwa 20 Fußballfeldern – wird künftig fachlich von der kreiseigenen Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz betreut. Hierzu schließt der Landkreis mit der Stiftung einen zunächst über 30 Jahre geltenden Betreuungsvertrag“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Umweltstiftung, Burkhard Nauroth. „Das Elztalprojekt ergänzt die bisherigen Arbeitsschwerpunkte der Stiftung, schutzbedürftige und schutzwürdige Arten im Landkreis Mayen-Koblenz zu erhalten und durch spezielle Bewirtschaftungsweisen zu fördern und zu entwickeln“.

Die anfallenden Maßnahmen  werden von der Familie Ludwig aus Polcherholz bei Monreal durchgeführt. Diese war von der  Unteren Naturschutzbehörde und der Stiftung in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt worden. Gefördert werden die durchzuführenden  Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms EULLa. Die Grünfläche wird möglichst spät im Jahr gemäht und anschließend zu Heu verarbeitet. Durch die späte Mahd bietet die Grünfläche einen hervorragenden Lebensraum für Insekten. Im Gegenzug kann aber keine konventionelle Landwirtschaft betrieben werden, was mit finanziellen Einbußen verbunden ist. „Deshalb erhält der Landwirt als Gegenleistung für seine Arbeiten eine Prämie aus Mitteln des Vertragsnaturschutzes, damit diese Art der Bewirtschaftung auskömmlich ist“, erklärt Monika Ridder, Koordinatorin des Projektes bei der Unteren Naturschutzbehörde. Der Pachtvertrag zwischen dem Landkreis als Flächeneigentümer und den Bewirtschaftern läuft zunächst über fünf Jahre. „Wir sind sicher, dass wir mit der Ludwig Polcherholz GbR den richtigen Partner für unser Projekt gewonnen haben“, sagt Monika Ridder. Der Betrieb liegt nahe bei den Projektflächen und ist maschinell und vom Tierbestand so ausgerichtet, dass er die Vorgaben umsetzen kann. Mit einer kleinen Herde Galloway-Rindern sind bereits Tiere vorhanden, die sich für den hier notwendigen Beweidungsmodus gut eignen. Besonders wichtig ist auch, dass die späte Mahd und Heunutzung der Flächen und die übrige Bewirtschaftung, ausschließlich nach naturschutzfachlichen Vorgaben, gut in die Betriebsabläufe des Unternehmens passen.

„Mein besonderer Dank gilt neben der Familie Ludwig dem DLR in Mayen, das die Flächen des Landkreises zu nutzbaren Bewirtschaftungseinheiten zusammengelegt sowie dem Land Rheinland-Pfalz, das durch die finanzielle Förderung im Vertragsnaturschutzprogramm die extensive Bewirtschaftungsweise erst möglich gemacht hat“, sagte Landrat Dr. Alexander Saftig.