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Römerbergwerk Meurin in Kretz ist Korrespondenzort

Kretz/Plaidt, 07.09.2020 – Mit einer Sonderausstellung ist das Römerbergwerk Meurin in Kretz Korrespondenzort der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ im Kaiserjahr 2020/21. Die Sonderausstellung im Römerbergwerk, die die mittelalterliche Geschichte des Bergwerks behandelt, kann ab dem 9. September im Rahmen der Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 11.00 – 16.00 Uhr besichtigt werden.

Das „Finstere Mittelalter“ – diese verbreitete Redensart trifft für die Tuffbergwerke am Laacher See-Vulkan im wahrsten Wortsinn zu. Ganz anders in der römischen Epoche:

Mittelalterliche Arbeitsstätte im Römerbergwerk. Foto: Vulkanpark GmbH/Römerbergwerk Meurin

Seit Einführung der Steinbauweise in Mitteleuropa unter Kaiser Augustus (27 v.-14 n. Chr.) war Tuffabbau bis Kaiser Valentinian I. (364-375 n. Chr.) ein herausragender Wirtschaftszweig. Immer wieder nutzten die Kaiser den wertvollen Stein, war er doch der geeignete Baustoff für eine prunkvolle Architektur zur Demonstration ihrer Macht – für Städte, Paläste, Kastelle. Bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts finden sich Hinweise auf ein Fortbestehen der hiesigen Bergwerksbetriebe. Danach brechen die Quellen ab – für mehr als sechs Jahrhunderte.

Dennoch wird weiter mit Tuffstein gebaut, auch im Mittelalter. Zur Zeit der Romanik im 10. Bis 13. Jahrhundert kam es zu einem regelrechten Bauboom mit dem vulkanischen Stein, der auch den Nord- und Ostseeraum erreichte. Nicht der Kaiser – die Kirche ist nun der größte Auftraggeber für Bauten aus Tuffstein. So findet sich der Stein auch in vielen mittelalterlichen Kirchen am Rhein wieder, wie z.B.  St. Gereon und St. Severin in Köln. Für diese Bauten wurde zunächst jedoch nicht in den Bergwerken abgebaut – es wurde ausschließlich Altmaterial aus römischen Ruinen verwendet.

Die Bergwerke selbst hat man frühestens seit dem 12. Jahrhundert wieder befahren, so auch das Römerbergwerk Meurin. Keramikscherben und „ziegelförmige“ Tuffsteine, wie sie an zahlreichen romanischen Kirchen und Klöstern zu dieser Zeit im Rheinland verbaut wurden, fanden sich dort bei Ausgrabungen und belegen den mittelalterlichen Abbau.

Im Rahmen der Sonderausstellung wird die mittelalterliche Geschichte des Bergwerks in den Vordergrund gerückt und damit die originalen Funde, der Abbau des Tuffs, die Transport- und Handelswege und der Kirchenbau näher betrachtet.

Der Tuffstein kann sicherlich als eine Säule der Macht bezeichnet werden – wurde er doch für Prunkbauten verwendet, die der Machtdemonstration dienten. Dennoch wird wohl nie ein Kaiser selbst einen Fuß ins staubige Bergwerk gesetzt haben.

Kaiserjahr und Korrespondenzorte

Das Jahr 2020/2021 hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) zum „Kaiserjahr“ in ganz Rheinland-Pfalz ausgerufen. Im Mittelpunkt steht die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“, die vom 9. September 2020 bis zum 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz der GDKE gezeigt wird.

Da Rheinland-Pfalz eine große Anzahl mittelalterlicher Originalschauplätze zu bieten hat, sind neben der Landesausstellung in Mainz zahlreiche Korrespondenzorte in das Kaiserjahr eingebunden. Die Korrespondenzorte behandeln in eigenen Präsentationen ausgewählte Aspekte der Landesausstellung. Darunter auch das Römerbergwerk Meurin in Kretz, das zum einen Originalschauplatz des antiken und mittelalterlichen Abbaus ist und gleichzeitig eine Sonderausstellung bietet. Weitere Informationen unter www.roemerbergwerk.de