Kategorien
Politik

Jede Sekunde zählt – Die Initiative „Region Aachen rettet“ zeichnet ihre ehrenamtlichen Ersthelfer* innen 2024 aus

Aachen – Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jährlich erleiden in Deutschland rund 120.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur jeder Zehnte überlebt, da die Überlebenschance ohne
sofortige Wiederbelebung pro Minute um zehn Prozent sinkt. Der Rettungsdienst kann im Schnitt erst nach neun Minuten am Notfallort eintreffen. Um die Erstversorgung von Notfällen zu optimieren,
haben Region Aachen Zweckverband (RAZV), Stadt Aachen, Städteregion Aachen und die Kreise Düren, Euskirchen und der Kreis Heinsberg vor drei Jahren gemeinsam die Initiative „Region
Aachen rettet“ gestartet, die in Reanimation geschulte Ersthelferinnen und Ersthelfer aus der Bevölkerung gewinnt. Diese werden über eine App im Notfall alarmiert und starten lebensrettende Maßnahmen noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes.

Die Partner der Initiative haben bei einer Feier im Weißen Saal des Aachener Rathauses aktive Ersthelfer*innen aus der gesamten Region ausgezeichnet. „Mit der Initiative „Region Aachen rettet“ haben wir bereits 7.390 Ersthelfer*innen gewinnen können, die in 4.144 Notfällen am Einsatzort waren. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen den Mut haben, im Notfall zu handeln. Ich möchte Ihnen meinen Dank für ihr großes Engagement aussprechen. Ihr Einsatz macht einen Unterschied, ihr Einsatz rettet Menschenleben“, würdigt
Dr. Markus Kremer, Beigeordneter für Personal, Feuerwehr und Sport der Stadt Aachen, die Gäste in seiner Begrüßung.

„Ihre Taten sind ein Beispiel dafür, wie wichtig das Engagement von Laien in der Ersten Hilfe ist. Nur in 50 Prozent der Notfälle wird durch Laien geholfen – das wollen wir deutlich verbessern“, ergänzt Julia Baron, Fachbereichsleiterin Gefahrenabwehr des Kreises Euskirchen, die den Ersthelfer Ernst Springer aus Bad Münstereifel auszeichnete.

„Es ist eines der schönsten Ehrenämter. Ich war bereits neun Mal mit der App von Region Aachen rettet im Einsatz. Zu wissen, dass man diesen Menschen durch die schnelle Wiederbelebung zu sätzliche Lebenszeit geschenkt hat, ist gelebtes Ehrenamt. Und Herzdruckmassage kann wirklich jeder lernen“, schildert Patrick Kohnen, der für den Kreis Heinsberg ausgezeichnet wurde, seine
Erfahrungen.

Für den Kreis Düren wurde in diesem Jahr die Lehrerin Laura Willms geehrt, die seit mehreren Jahren Erste-Hilfe-Kurse für ihre Schüler*innen am Franziskus-Gymnasium Vossenack organisiert. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, den Schülerinnen und Schülern beizubringen, wie wichtig es ist, in Notsituationen zu handeln. Je früher sie lernen, wie man Leben rettet, desto sicherer können sie im Ernstfall eingreifen“, so Willms.

In Kombination mit dem Einsatz von Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) steigen die Überlebenschancen der Betroffenen enorm. „Durch frühzeitige Herzdruckmassage und den Einsatz
von AED können wir die Überlebenschancen verdreifachen“, so Daniel Offermann, Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Monschau, der die Ehrung entgegennahm.

Die Freiwillige Feuerwehr setzt sich dafür ein, das Netz frei verfügbarer AED in der Region weiter auszubauen. Die Region Aachen möchte die Zahl der Ersthelfer*innen weiter steigern. Prof. Dr. Stefan Beckers, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Aachen, weist eindringlich auf die Daten der Rettungsdienstleitstellen hin, die zeigen, dass es Stadtteile mit häufigen Notfällen gibt, in der zu wenig
Ersthelfer*innen alarmiert werden können. Die Laienausbildung, insbesondere an Schulen, soll ausgebaut und die digitale Infrastruktur der Ersthelfer-App weiter gestärkt werden, um die Reaktionszeit im Notfall zu verkürzen und alle Ersthelfersysteme in Deutschland miteinander zu vernetzen, so dass in der Region registrierte Ersthelfer*innen auch bei einem Aufenthalt in anderen Gebieten alarmiert werden können.

„Die Initiative „Region Aachen rettet“ zeigt, wie erfolgreich interkommunale Zusammenarbeit sein kann. Unser gemeinsames Ziel ist, dass mindestens ein Prozent der Bevölkerung als Ersthelferin oder Ersthelfer bei uns gemeldet ist“, so Ulla Thönnissen, Geschäftsführerin des Region Aachen
Zweckverbandes (RAZV).