Region/Lohmar – Kürbis-Gigant mit 642,5 Kilo – Favorit Andreas Wild holt mit dem aktuell weltgrößten grünen Kürbis den ersten Platz – Krewelshof-Bauer Max Bieger landet mit seinem 532,5 Kilogramm schweren Gewächs auf Platz zwei – Gärtner und Hobbyzüchter aus NRW präsentierten riesiges Gemüse und gigantische Kürbisse.
Was für eine unfassbar starke Konkurrenz in diesem Jahr. Zahlreiche Kürbisse sollten im Bereich von 500 Kilogramm liegen. Daher war die Spannung extrem groß, als Kürbis-Gigant nach Kürbis-Gigant per Gabelstapler auf die Waage des Lohmarer Krewelshofs gehievt wurden – und am Ende gab es ein Sieger-Gewächs, das laut internationalen GPC-Standards mit 642,5 Kilogramm der aktuell weltgrößte grüne Kürbis ist. Züchter Andreas Wild freute sich riesig über diesen Erfolg.
„Es war so unfassbar eng dieses Mal“, berichtet Krewelshof-Bäuerin Danielle Bieger über den diesjährigen Wettbewerb, bei dem ihr Sohn und Jungbauer Max Bieger auf einem starken zweiten Platz landete. Sein Kürbis brachte enorme 532,5 Kilogramm auf die Waage. Damit verwies er den Vorjahressieger Walter De Wever auf den dritten Platz. Sein Gewächs wog 510,5 Kilogramm. Die weiteren Platzierungen: Mark Feyaerts (499,5 kg), Johan De Wever (462 kg), Kevin Rataj (454,5 kg), Heider Mohamad (291 kg), Martin Keller (178,5 kg) und Tristan Möller (65 kg).
Das Wiegen erfolgte nach den offiziellen Regeln und internationalen Standards des „Great Pumpkin Commonwealth’s“, kurz GPC genannt. Denn nur so können die Wiegeergebnisse auf die weltweit gültige Rangliste gesetzt werden, die in der Züchtergemeinschaft hoch angesehen ist.
Harte Arbeit, gutes Saatgut
Für die große Mühe bei Zucht, Pflege, Ernte und Transport wurden die Kürbiszüchter vom Krewelshof mit Preisgeldern bis zu 1.000 Euro bedacht. Schließlich sind die Mühen für die Kürbiszüchter fast so groß wie ihre Kürbisse. Solche Exemplare erfordern tägliche Zuwendung, harte Arbeit, gutes Saatgut und sehr viel Betreuung über das gesamte Gartenjahr hinweg. Viele bauen ein Gewächshaus für die Pflanze, die bis zu 90 Quadratmeter beansprucht. Der Kürbis wird zugedeckt und wieder aufgedeckt, je nach Sonneneinstrahlung, manch ein Züchter beschallt das Gemüse sogar mit Musik. Auf jeden Fall ist ein täglicher Kontrollbesuch und liebevolle Hege unerlässlich. Manch ein Züchter erlebt dann noch knapp vor der Ernte ein Fiasko, wenn plötzlich der Stiel abbricht, oder das Riesengewächs ein Loch bekommen hat. Denn dann ist er vom Wiegen ausgeschlossen. So erging es etwa Tristan Möller mit seinem größeren Exemplar.
Er zählte ebenso wie Martin Keller aus Dortmund, Johannes Offermann aus Porz, Tristan Möller aus Nieheim, Johannes Göll aus Alfter, Familie Williams aus Bonn mit mehreren Exemplaren und der Riesengemüse-Züchter Stefan Kurtsiefer ebenfalls mit mehreren Gewächsen zu den Newcomern des diesjährigen Wettbewerbs.
Dabei wurden die dicken Kürbisse mit einem Gabelstapler zentimetergenau auf die alljährlich neu geeichte Waage gehievt. Das Hoffen und Bangen der Züchter war spürbar, jeder wünschte sich einen schweren Prachtkerl, möglichst schwerer als im vergangenen Jahr. Bei ganz vielen ging dieser Wunsch in Erfüllung.
Nach dem Wiegen wurden die runden Giganten wieder auf dem üppig bunten Bauernmarkt ausgestellt. Am Ende der Saison werden sie beim „Kürbisschlachten“ ausgehöhlt und die dabei gewonnenen Kerne den jeweiligen Besitzern überreicht, die damit weiter züchten und auf den nächsten Coup hoffen. Die Kerne sind das Wertvollste an den Riesen-Kürbissen. Für sie gibt es sogar einen eigenen Stammbaum, und sie können bis zu 50 Euro je Kern kosten.
Newcomer und Routiniers
Das Event startete zunächst mit dem Wiegen des Riesen-Gemüses für die Deutsche und nordrhein-westfälische Gemüse-Meisterschaft. In verschiedenen Kategorien wurden die dickste Tomate, Zucchini, Kohlrabi und Kohl sowie die längste Gurke ermittelt.
Den längsten Trombolino-Kürbis hatte Johannes Goell (1598 Zentimeter) mit nach Lohmar gebracht. Das Exemplar von Johannes Offermann brachte es auf eine Länge von 1215 Zentimeter. Mit einem Sonnenblumen-Kopf mit 45,5 Zentimetern Durchmessern war Johannes Goell nochmal vertreten. Er hatte auch einen Butternut-Kürbis mit sage und schreibe 24,16 Kilogramm dabei, präsentierte Peperoni mit 34,7 und 32,5 Zentimetern Länge und einen Kohlrabi, der 10,75 Kilo auf die Waage brachte.
Außerdem ist in seinem Garten eine Gurke mit 3175 Gramm und 64 Zentimetern Länge gewachsen. Ein größeres Exemplar hatte Stefan Kurtsiefer (4530 g und 65,5 cm) dabei. Er wurde noch übertroffen von einer Gurke (4530g und 78,3 cm), die Johannes Offermann gezüchtet hatte.
Er hatte auch bei den Tomaten das größte Exemplar ins Rennen geschickt. Sein rotes Gemüse war 955 Gramm schwer. Das Exemplar von Johannes Goell landete mit 895 Gramm auf Platz zwei, Tristan Möller hatte eine Tomate mit 460 Gramm ins Rennen geschickt.
Weitere Gemüse der Kategorie „Richtig groß“ waren die Auberginen von Johannes Goell (910 Gramm) und Tristan Müller (735 Gramm), die beiden Rote Beeten von Johannes Offermann (4025 und 4770 Gramm) und die Gartenkürbisse von Johannes Offermann (37,5 kg), Johannes Goell (30,5 kg) und Tristan Möller (24,5 kg). Johannes Offermann hatte mit seinem 307,5 Zentimeter langen Long Gourd-Kürbis ein weiteres beeindruckendes Exemplar im Gepäck.
Auch in der Kategorie der Marrow-Zucchini gab es einige übergroße Exemplare. Das schwerste Gemüse (25,81 kg) ist im Garten von Johannes Goell gewachsen. Damit verwies er die Zucchini von Stefan Kurtsiefer (15,74 kg) und Steven Williams (14,58 kg) auf die Plätze zwei und drei.
Und nach dem Gemüse-Wettbewerb und der Kürbis-Wiegemeisterschaft in Lohmar ist vor der Kürbis-Regatta in Obergartzem. Die startet am heutigen Sonntag, 15. September, dann auf dem Krewelshof Eifel in Obergartzem. Einlass zur Kürbis-Regatta ist ab 11 Uhr.