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Jeder kann Leben retten – Bei Herzkreislauf-Stillstand entscheiden Minuten

Kall-Sötenich – Das hört sich nach einer perfekten Kombination an: Die Sötenicher Steffi und Stefan Horbach, auf deren Grundstück an der Obermühle in der Rinner Straße nun ein von der Gemeinde finanzierter Defibrillator installiert wurde, sind beide sogenannte „Corhelper“. Das bedeutet, dass sie ausgebildete Ersthelfer sind und über die sogenannte „Corhelper App“ alarmiert werden, wenn es in der Nähe einen Notfall gibt. „Erst kürzlich hatten wir einen Notfalleinsatz in Kall, da haben wir den Defi mitgenommen“, berichtet Steffi Horbach.

Das ist der Idealfall – allerdings macht gerade die Defibrillatoren aus, dass sie tatsächlich von jedem, also auch nicht in Erster Hilfe geschulten Menschen, bedient werden können. Der Sötenicher Ortsvorsteher Thomas Müller erklärt: „Sobald das Gerät geöffnet wird, startet ein Sprachprogramm, das den Ersthelfer Schritt für Schritt anleitet – da kann man nichts falsch machen.“ Er begrüßt die Kaller Initiative, alle Orte im Gemeindegebiet mit Defibrillatoren zu versorgen: „Das rettet Leben.“

Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Minute, um das Leben des Patienten zu retten. Die Überlebenschance sinkt pro therapiefreier Minute um rund zehn Prozent. „Gerade in ländlichen Regionen aber benötigt der Rettungsdienst häufig zehn Minuten oder sogar mehr, um den Einsatzort zu erreichen. Das bedeutet, dass jeder, der zufällig in der Nähe ist, zum Lebensretter werden kann, und zwar mittels einer Herzdruckmassage sowie im Idealfall auch zusätzlich mithilfe eines Defis“, weiß Markus Auel, der allgemeine Vertreter von Bürgermeister Hermann-Josef Esser.

Auch die Corhelper-App setzt hier an. Über dieses kostenfreie Programm fürs Mobiltelefon können im Notfall alle registrierten Ersthelfer in der Nähe alarmiert und zum Einsatzort navigiert werden. Dort angekommen, können sie Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Registrieren lassen kann sich jeder, der nachweislich einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat. Im Idealfall steht den Ersthelfern dann zur Notfallversorgung des Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte auch ein Defibrillator zur Verfügung.

Thomas Müller sieht den Mehrwert nicht nur für Sötenich, wie ja auch der oben beschriebene Einsatz der Horbachs bestätigt: „Der Standort hier an der Durchfahrtstraße ist sehr zentral, zudem liegt Sötenich in der Mitte des Kaller Gemeindegebietes.

Um noch mehr Menschen mögliche Berührungsängste zu nehmen und alle zu ermutigen im Notfall aktiv zu werden, hat der Ortsvorsteher für Mittwoch, 5. Juni 2024, eine Schulung des Vereins „Lebensretter im Kreis Euskirchen e.V. organisiert. Sie findet statt ab 19 Uhr im Sötenicher Pfarrheim, An der Hardt 6. Für Fragen steht Thomas Müller zur Verfügung unter Tel. 0172/ 784 10 42.