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Darmkrebs heilen – Kemperhof-Experten informieren

Region/Mayen-Koblenz – Rezertifiziertes Darmkrebszentrum stellt interdisziplinäres Konzept vor – Die Diagnose Darmkrebs wird im Laufe des Lebens bei 1 von 19 Frauen und 1 von 15 Männern gestellt. Dabei werden etwa zwei Drittel der Erkrankungen im Dickdarm entdeckt. Welche Beschwerden kann ein Tumor im Dick- oder Enddarm verursachen? Wie entwickelt er sich und welche Behandlungsmethoden gibt es heutzutage? Diese und viele weitere Fragen wurden im Patientenseminar „Darmkrebs ist heilbar“ von Dr. med. Walter Pütz, Leiter des zertifizierten Darmkrebszentrum Kemperhof Koblenz, und Prof. Dr. med. Bernd Markus, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Kemperhof und Ev. Stift, den anwesenden Patienten, Angehörigen und Interessierten beantwortet.

„Man schiebt den Gang zur Vorsorge eben gerne vor sich her. Es ist einfach aufwendig“, sagt eine Teilnehmerin. „Aber sie ist äußerst wichtig und kann Neuerkrankungen verhindern. Jeder sollte das Angebot zur Vorsorge ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig in Anspruch nehmen. Nur so kann Darmkrebs frühzeitig erkannt und behandelt werden“, reagiert Prof. Dr. med. Bernd Markus.

Neben Einblicken in die Symptomatik informierte Dr. med. Walter Pütz außerdem über die Diagnostik sowie über das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren im Dick- und Enddarm. Für die Diagnose sind nicht nur eine Dickdarmspiegelung, die körperliche Untersuchung und die Auswertung der Blutwerte notwendig. Auch die Familienanamnese gewinnt an Bedeutung. Die TNM-Formel – die für Tumor, Nodulus (Lymphknotenbefall) und Metastasen steht – definiert
unter anderem die Größe des befallenen Gebiets im Darm. Die Experten leiten anhand dessen die Behandlungs- und Operationsverfahren ab. In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz kommen dann Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Pathologen und ggf. andere Fachdisziplinen wie Gynäkologie oder Urologie zusammen, um gemeinsam das beste Therapieverfahren für den Patienten anhand der Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zu bestimmen. Hier wird auch entschieden, ob für den betroffenen Patienten eine zusätzliche Therapie infrage kommt. Dabei kann es sich um Kombinationen aus chirurgischem Eingriff, Strahlen- und Chemotherapie handeln.

Der Chefarzt klärte im Anschluss über die chirurgischen Prinzipien auf und stellte dar, woran sich das Ausmaß der Entfernung eines Tumors richtet und welche Operationstechniken Anwendung finden. Er gab einen Ausblick auf das, was in ganz naher Zukunft Standard sein wird und bereits seit einigen Monaten im Kemperhof im Einsatz ist: der Da Vinci-Roboter, der minimalinvasive Eingriffe unter Steuerung des Operateurs durchführt. Das System, das aus einer Steuerkonsole, einem Rechnerturm und einer Robotik-Einheit besteht, fungiert als verlängerter Arm des Chirurgen und gewährleistet eine ebenso exakte und noch schonendere Operation. Er betonte abschließend, dass der von vielen gefürchtete dauerhafte Künstliche Darmausgang, in der Medizin als Stoma bezeichnet, nur noch in seltenen Fällen eingesetzt wird. In diesem Zusammenhang stellte Hans-Peter Weber, Regionalsprecher der Deutsche ILCO e.V., die größte deutsche Selbsthilfevereinigung von Stoma-Trägern, Menschen mit Darmkrebs und ihren Angehörigen, per Video vor. Die sehr interessierten Teilnehmenden hatten noch eine ganze Reihe von Detailfragen, die umfassend von den Experten beantwortet wurden.

Das Darmkrebszentrum Kemperhof Koblenz wurde kürzlich von der Deutschen Krebsgesellschaft rezertifiziert. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie führt jährlich über 250 Darm-Operationen, darunter überwiegend die Entfernung von Tumoren im Darm-Trakt, durch. Daraus resultiert für die Patienten eine sehr große Expertise. Das Ziel ist dabei immer, das bestmögliche Outcome zu erreichen: den Krebs zu heilen. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.gk.de/krankenhaeuser/kemperhof-koblenz/zentren-einheiten/zertifiziertes-darmkrebszentrum-kemperhof-koblenz/.