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Stadt Stolberg beschleunigt Wiederaufbau mit einer neu gegründeten Gesellschaft

Stolberg – Der Wiederaufbau nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe ist für alle betroffenen Kommunen eine enorme Herausforderung. Das gilt natürlich auch für die Stadt Stolberg, die alleine im öffentlichen Bereich Schäden von über 225 Millionen Euro beheben muss. „Normalerweise verbaut eine Stadt wie Stolberg mit den vorhandenen personellen Ressourcen im Jahr aber nur rund 25 Millionen Euro“, erklärt Bürgermeister Patrick Haas. Entsprechend viel Zeit würde der Wiederaufbau in Anspruch nehmen, zumal, wie der Bürgermeister betont, „wir die Stadt natürlich nicht 1 zu 1 so aufbauen, wie sie vorher war, sondern wir diese einmalige Chance nutzen und sie schöner, nachhaltiger und moderner gestalten.“

Um den Wiederaufbau insgesamt zu beschleunigen, hat die Stadt Stolberg deshalb mit einem einstimmigen Ratsbeschluss die Kupferstädter Bau- und Projektmanagement GmbH als 100-prozentige Tochter gegründet, als erste flutbetroffene Stadt in NRW. In diese Gesellschaft wird die Stadt nun die Wiederaufbauprojekte im Hoch- und Tiefbau auslagern.

Die entscheidenden Vorteile: Die Gesellschaft akquiriert über die natürlich weiterhin bestehende Hoch- und Tiefbauabteilung der Stadt hinaus weiteres Personal, das ausschließlich an den Wiederaufbauprojekten wie dem Neubau des Rathauses, der Neugestaltung aller flutbetroffenen Straßen oder dem Wiederaufbau bzw. Neubau von Kitas, Schulen, Brücken oder anderen öffentlichen Gebäuden arbeitet. „Im Gegensatz zu einer personellen Vergrößerung des dafür aktuell zuständigen Amtes kann dieses zusätzliche Personal zudem über den Wiederaufbauplan beim Bund und beim Land abgerechnet werden“, erklärt der Bürgermeister. „Wir entlasten somit den städtischen Haushalt entscheidend.“

Im weiterhin bestehenden Amt für Immobilienmanagement und Technische Infrastruktur entstehen dadurch deutlich mehr Kapazitäten für die Umsetzung der nicht-flutbezogenen Bauprojekte. „Die Fachämter werden durch die neue Gesellschaft entlastet und können verstärkt auch Aufgaben erfüllen, die wegen der Einschränkungen von zehn Jahren Haushaltssicherungskonzept und der starken Belastung durch die Hochwasserkatastrophe immer wieder verschoben werden mussten. Dazu gehört beispielsweise die Umsetzung der Offenen Ganztagsschule oder der Bau von Vereinsheimen oder Plätzen“, freut sich der Erste und Technische Beigeordnete Tobias Röhm.

Große Erleichterung ist in der Verwaltungsspitze über die Besetzung der Geschäftsführung der neuen Wiederaufbaugesellschaft zu spüren. Wilfried Sterck, aktuell als Abteilungsleiter Hochbau ohnehin mit den Wiederaufbauprojekten beschäftigt, übernimmt diesen Posten. „Ich bin sehr dankbar, dass es hinsichtlich der Besetzung keine politischen Diskussionen gegeben hat und wir sehr konstruktive Gespräche mit allen politischen Fraktionen geführt haben“, sagt Haas. „Wilfried Sterck hat zudem bereits einen überzeugenden Businessplan für die neue Gesellschaft vorgelegt.“ Die Politik wird über einen Beirat an der Gesellschaft beteiligt.

Der neue und durch den Stadtrat einstimmig gewählte Geschäftsführer freut sich sehr auf die anstehenden Aufgaben: „Wir haben mit der Kupferstädter Bau- und Projektmanagement GmbH nun die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des Wiederaufbaus in Stolberg deutlich zu steigern. Ich freue mich deshalb sehr, die Wiederaufbauprojekte, an denen ich in meiner jetzigen Funktion ohnehin schon arbeite, in einer eigens dazu gegründeten Gesellschaft zielstrebig weiterzuführen und Stolberg auch dadurch noch nachhaltiger und zukunftsorientierter zu gestalten, als es vorher war.“