Mechernich-Eicks – Es hat eine lange Tradition in Eicks, doch nun ist es vorbei: „Über viele Jahre hat sich die Entscheidung entwickelt, die Durchführung des Burgfests in Frage zu stellen. Rückläufige Besucherzahlen, immer mehr Auflagen, viel Arbeit und große Kosten haben leider keine andere Wahl mehr gelassen“ erklärte Rudolf Voissel, Vorsitzender des „Musikvereins St. Martin Eicks“: „Nach vielen Überlegungen hat die Mitgliederversammlung nun abgestimmt. Das Ergebnis war eindeutig.“ So heißt es nun: „Burgfest, Adieu!“
Schweren Herzens habe man sich zu dem Entschluss durchgerungen. „Schließlich haben wir in all den Jahren viele nette Menschen getroffen, verrückte Sachen erlebt und wunderbare Erinnerungen geschaffen“ so der Vorsitzende. Im Jahr 2025 hätte das Fest sein 50-jähriges Bestehen gefeiert.
Wie alles begann…
Erstmalig fand es 1975 unter Mitwirkung der Musikvereine Floisdorf und Glehn statt. Nach und nach wurde der Besucherstrom größer und neue Ideen mussten her. Ein großes Zelt, ein großer Schwenkgrill, eine Bühne und viele fleißige Helfer im Hintergrund sorgten für einen gelungen Ablauf der Veranstaltung.
In den 1980er Jahren entwickelte sich das Burgfest zu einer Institution – am Samstagabend sorgten Tanzbands wie „New Barbados“ oder die „Tropicals“ für Stimmung und sonntags gab es ein buntes Familienprogramm. Mit den Kölner Urgesteinen Toni und Heli Steingass gewann man noch mehr Reichweite. Als im Jahr 1985 der befreundete „Trachtenverein Neuötting“ sowie das erste Regiment des „Hussard des Parachutistes“ das Fest mitgestalteten, gab es kein Halten mehr. Selbst prominente Besucher wie Ex-Fußball-Nationalmannschaftsspieler Toni Schumacher wurden beim Burgfest gesichtet. Im Laufe der folgenden Jahre konnten sogar die „Höhner“, die „Bläck Fööss“, Startrompeter Walter Scholz, Heino und „die Räuber“ für das Sonntagsprogramm gewonnen werden.
Kleineres Fest noch „Zukunftsmusik“
Doch Ende der 2000er Jahre entwickelt sich der Besucherstrom zurück. Daher entschied man sich im Jahr 2014, das Konzept für den Samstagabend anders zu gestalten. Die „Domstürmern“ und „Kasalla“ verhalfen zwar zu mehr Besuchern, aber die Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten. „Kosten sparen“ lautete das Motto.
Schließlich entschied man sich, das Fest nur noch sonntags stattfinden zu lassen. Von der Organisation bis hin zum Aufbau, Einkauf, Kuchen backen, über das Fest selber und den Abbau waren schließlich mehr als 60 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die über eine Woche lang intensiv für einen reibungslosen Ablauf sorgten.
Im Jahr 2020 musste das Burgfest erstmals seit Bestehen aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden, die darauffolgenden Jahre ebenso. Im vergangenen Jahr startete der Musikverein dann nochmals einen Versuch, doch das Wetter meinte es nicht gut und zu wenige Besucher fanden den Weg nach Eicks.
„Nun ist die Entscheidung gefallen“, so Rudolf Voissel: „Vielleicht werden wir – aus Liebe zur Tradition und zu unserem Dorf – irgendwann wieder ein Fest organisieren. Kleiner, und nicht an Pfingsten. Aber das ist im Moment Zukunftsmusik. Wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei allen Helfern bedanken, die uns immer tatkräftig unterstützt haben. Danke unseren treuen Besuchern, die jedem Wetter getrotzt haben und mit uns das schöne Ambiente genossen haben. Und natürlich an Familie Bacher, die uns all die Jahre im Rund um die Burg willkommen geheißen hat. Vielen herzlichen Dank!“