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Mechernicher fördern Wasser für Indien – Eifeler Brunnenhilfe gestaltete „Misereor-Sonntag“

Mechernich – Mit Gottesdienst, Vorträgen und von indischen Familien gekochtem Fastenessen – 215.000 Euro in 23 Jahren für die Ärmsten in zehn Projekten für Trinkwasser und Landwirtschaft, zuletzt für 20 000 Ureinwohner in Jharkhand. Der jährliche Misereor-Sonntag stand in Mechernich ganz im Zeichen der Eifeler Brunnenhilfe für Indien (EBI). Seit dem Jahr 2000 versorgt dieser der Pfarre angehörende Arbeitskreis Zehntausende Menschen an verschiedenen Orten in Indien mit Wasser.

Dies geschah zunächst vor allem mit Trinkwasser vor allem für Schulkinder aus Tiefbrunnen. Mittlerweile werden zunehmend auch Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft aus aufgestautem und bevorratetem Fluss- und Regenwasser umgesetzt. Insgesamt zehn Projekte  wurden mit Hilfe unterschiedlicher Organisationen in 23 Jahren realisiert, unter anderem Misereor und der Andheri-Hilfe.

Dr. Franz Richter und Hans-Peter Drügh zeigten einen interessanten Bildvortrag im Johanneshaus, der Mechernicher Devin Ulavachathil referierte über Land und Menschen im Heimatland seiner Vorfahren, insbesondere über das noch immer weit über alle Kasten und Religionen verbreitete Arrangement von Hochzeiten.

Joseph und Mariamma Ulavachmathil, Anamma und Chacko Kanacherry sowie John und Ani Puthussery von der indischen Gemeinde in Mechernich bekochten die zahlreichen Besucher des Misereor-Sonntags mit einem vorzüglichen Fastenessen aus Reis, Spinat mit roten Linsen und Bohnen mit Kokosnuss sowie köstlichen Fladenkräckern, die mit einer Mischung aus Weizenmehl und gemahlenen schwarzen Linsen gebacken waren.

Basar und Frauenrechte

Auf einem Basar im Johanneshaus verkaufte die Eifeler Brunnenhilfe fair gehandelte Drittweltprodukte zugunsten der Hilfsprojekte. Steffi Schäfer-Gröb und Astrid Monter gestalteten zuvor in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist gemeinsam mit Pfarrer Erik Pühringer den Sonntagsgottesdienst themenkonform zum diesjährigen Misereor-Motto „Frau. Macht. Veränderung“. Mit vorbereitet hatte die Texte Martina Ernst vom harten Kern der Eifeler Brunnenhilfe.

Dazu gehören auch Steffi Schäfer-Gröb, Pfarrer Erik Pühringer, Dr. Franz Richter, Dr. Johannes Langhammer, Hans-Peter Drügh, Joseph Ophelders und Dr. Klaus Ridders. Das jüngste (10.) Projekt der Mechernicher EBI in Nord-Jharkhand geht Ende 2023 in die „Konsolidierungsphase“. Darin wird die Überwachung und Pflege der Wasserversorgungsanlagen in die Hände der Landwirte und Dorfbewohner vor Ort gelegt.

Auch beim Bau der Brunnen, Staubecken und Versickerungsgräben müssen die Bauern mit anpacken. Die Eigenleistung gab Dr. Franz Richter mit etwa 5 Prozent an – beim bislang letzten Projekt in Süd-Jharkhand entsprach das 20.000 Euro, je 40.000 Euro zahlten EBI und Andheri-Hilfe, den Löwenanteil von nahezu einer halben Million gab das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit („Entwicklungshilfe“).

Franz Richter: „Die Wasserversorgung erlaubt jetzt oft mehrere statt nur einer Ernte. Durch die Selbstvermarktung landwirtschaftlicher Produkte fließt der Gewinn den Dörfern direkt zu. Die auch in Indien wütende Pandemie trifft hier die Bevölkerung weniger hart, da sie zu einem großen Teil in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen.“ Das letzte Projekt komme über 10.000 Menschen, überwiegend Ureinwohner „Adivasi“, in 19 Dörfern in einer extrem armen Gegend zugute.

Tierzucht und Hausgärten

Richter: „Auch weitere Einkommen schaffende Maßnahmen wie Tierzucht und Hausgärten sowie die Nutzung von Waldprodukten, u.a. Mahua, ein tropischer Baum, dessen Blüten, ölreiche Früchte und die Rinde (zur Herstellung von Medizin) verwendet werden, verbessern die Lebensbedingungen der Bewohner.“

In den 23 Jahren ihres Bestehens hat die Eifeler Brunnenhilfe Indien aus Mechernich 215.000 Euro an Spenden eingesammelt und in Indien für den armen Teil der Landbevölkerung in Form von Wasserversorgungsprojekten investiert.  Meist alle zwei bis drei Jahre sind Dr. Franz Richter und Mitstreiter auf eigene Kosten vor Ort, um den Fortschritt der Maßnahmen in Augenschein zu nehmen. Wer die Arbeit von EBI unterstützen möchte, kann sich unter richter-mechernich@t-online.de melden.

www.gdg-mechernich.de Untermenüpunkt „Hilfsprojekte“