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Der Neubau des Stolberger Rathauses ist mit rund 70 Millionen Euro der größte Posten des Wiederaufbauplans

Stolberg – Der 14. Juli 2021 steht für immer in den Geschichtsbüchern für die bislang verheerendste Katastrophe der Stolberger Stadtgeschichte seit dem 2. Weltkrieg. Er steht für Zerstörung Leid und Angst aber gleichzeitig auch für den unglaublichen Zusammenhalt und Aufbruchswillen in der Kupferstadt. Der Blick geht nach vorne, denn Stolberg kommt zurück! Wir wollen und werden die Chance der Zerstörung nutzen, um Stolberg noch schöner zu machen, als es vorher war.

Inzwischen hat die Bezirksregierung den Wiederaufbauplan genehmigt. Insgesamt umfasst der Plan ein Finanzvolumen von 225 Millionen Euro, gefördert über die Wiederaufbauhilfe von Bund und Land.

Wir geben Ihnen die aktualisierte Übersicht, was wir wie wiederaufbauen wollen. Die Übersicht beinhaltet nur die größten Maßnahmen und berücksichtigt nur solche, die Teil des Wiederaufbauplans sind. Heißt: Beispielsweise der Neubau des Kelmesberges taucht in dieser Übersicht nicht auf, weil er zwar schon begonnen wurde, aber nicht Teil des Wiederaufbauplans ist.

Öffentliche Gebäude und Plätze

Rathaus
Wir bauen das Rathaus neu.

Das Rathaus der Kupferstadt Stolberg wurde beim Hochwasserereignis vom 14.7.2021 stark beschädigt und konnte aufgrund der massiven Schäden am Gebäude nicht mehr in Betrieb genommen werden. Im Vorfeld der engen Abstimmung mit der Politik hat eine Machbarkeitsstudie gezeigt, dass ein Abriss und Neubau des Rathauses insbesondere mit Blick auf die energetischen Einsparpotenziale in den Folgejahren wirtschaftlicher ist als eine Sanierung. Der Rat hat dem Neubau des Rathauses zugestimmt. Der Neubau ist mit rund 70 Millionen Euro der größte Posten des Wiederaufbauplans.

„Das ist zweifelsohne eine der wichtigsten und größten Entscheidungen, die der Stadtrat in Stolberg jemals getroffen hat“, sagt Bürgermeister Patrick Haas. „Ich bin sehr glücklich, dass wir mit der Zustimmung der Politik die riesige Entwicklungschance nutzen, die uns der Neubau des Rathauses bietet.“

Die Ausgestaltung des Neubaus werden wir natürlich durch umfassende Beteiligungsprozesse begleiten. Einige Leitlinien sind:

  • Das neue Rathaus soll nachhaltig sein. Das Ziel wäre, das Gebäude annähernd als autarkes Nullenergiehaus aus Sicht der Gebäudebeheizung zu errichten. Darüber hinaus soll es nach dem so genannten „Cradle to Cradle-Prinzip“ errichtet werden (das heißt, dass die in Gebäuden gebundenen Rohstoffe so verbaut und zusammengefügt werden, dass sie am Ende der Nutzungszeit wieder als Ausgangsstoff für neue Produkte dienen können)
  • Das neue Rathaus soll insbesondere den Service für die Bürgerinnen und Bürger verbessern
  • Die Arbeitsbedingungen sollen räumlich optimiert und attraktiv sein, damit zum einen mehr Ämter wieder an einem Ort zentralisiert werden können und zum anderen auch die Attraktivität der Verwaltung als Arbeitsgeber zunimmt.
    • Bereich Innenstadt sowie Stolberg Nord bis Stadtgrenze Eschweiler Die Monofunktionalität des Gebäudes kann überdacht werden. Macht es beispielsweise Sinn, das neue Rathaus mit anderen Einrichtungen (Kita, Ladenlokalen o.Ä.) zu kombinieren?
      • Die Anbindung an den ÖPNV soll verbessert werden
      • Die Hochwassersicherheit muss berücksichtigt werden

      Viele weitere Ideen werden wir in den Beteiligungsprozessen konkretisieren.

      Wie geht es zeitlich weiter?

      • Bis 3. Quartal 2023: Erarbeitung der Nutzerbedarfsanalyse mit intensivem Beteiligungsprozess
      • Ende 2023: Veröffentlichung des Wettbewerbes zum Neubau
      • Ende 2023/Anfang 2024: Beginn Abriss (Abrisskonzept in Erarbeitung, damit Auswirkungen auf umstehende Gebäude und Verkehr so gering wie möglich sind)
      • Im Anschluss an die Planungsphase: Baubeginn

      Bis zum Bezug des neuen Rathauses mietet die Verwaltung weiterhin die Ersatzflächen u.a. im Dalli-Gebäude und bei Kerpen Datacom an.

      Altes Rathaus/Archiv

      Das Alte Rathaus bleibt in jedem Fall erhalten, muss aber wegen der Überschwemmungen saniert werden. Es wird autark von den Planungen zum neuen Rathaus möglichst zeitnah saniert und wiedereröffnet. Das Stadtarchiv erhält bis zum geplanten Neubau Übergangsräumlichkeiten im Dalli-Gebäude. Auch die Wiederherstellung der aktuell eingefrorenen Archivgüter ist im Wiederaufbauplan berücksichtigt.

      Die Wiederinbetriebnahme ist für Ende 2023 vorgesehen.

      Villa Lynen

      Die Villa Lynen wurde ebenfalls überflutet und die technischen Anlagen zerstört. Eine Sanierung des Untergeschosses war erforderlich. Gebäude ist wieder in Betrieb.

      Familienbüro

      Das Familienbüro in der Rathausstraße wurde mitsamt Inventar komplett zerstört. Es wurde im Januar 2023 wiedereröffnet.

      Kulturzentrum mit Stadtbibliothek und Josephshaus

      Hier ist wegen der Überflutung ein Rückbau auf Rohbau inkl. Erneuerung der technischen Anlagen erforderlich. Die in dem Gebäude befindliche VHS und dieStadtbibliothek erhalten Geld zum Ersetzen des Inventars. Die Stadtbibliothek ist vorübergehend im Obergeschoss. Die weitere Nutzung des Komplexes ist Teil der Machbarkeitsstudie des Integrierten Handlungskonzeptes.

      Verwaltungsgebäude und Begegnungshaus Grüntalstraße FÜNF

      Das zerstörte Untergeschoss muss saniert werden. Der Umbau des Gebäudes zu einem Begegnungshaus für Oberstolberg war schon vor der Flut geplant und wird weiter fortgesetzt. Die Fertigstellung ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.

      Neueinrichtung Jugendzentrum Westside

      Derzeit ist das Jugendzentrum im Blauen Haus auf der Frankentalwiese ersatzweise untergebracht.

      Spielplätze

      Das Hochwasser hat auch viele Spielplätze zerstört. Die Spielplätze bzw. Spielgeräte an der Arnoldsmühle (Geräte inzwischen abgebaut), Kaiserplatz, Mühlener Markt, Bastinsweiher, Krausstraße, Rumpenstraße und Kaplan-Josef-Dunkel-Platz werden ersetzt.

      Die Sanierung des Spielplatzes Arnoldsmühle wurde bereits ausgeschrieben und vergeben. Die Sanierung beginnt in Kürze.

      Die Sanierung des Bereichs um den Bastinsweiher ist derzeit in Planung und wird baulich im Sommer 2023 beginnen.

      Darüber hinaus steht Mitte März 2023 ein mobiler Spielplatz am Olof-Palme-Platz (vor der Stadthalle) zur Verfügung.

      Mehrzweckhalle Vicht

      Die Mehrzweckhalle in der Rumpenstraße in Vicht muss wegen der Beschädigungen im Erdgeschoss auf Rohbau zurückgebaut und saniert werden. Auch das Inventar wird ersetzt. Die Nutzung als Bewegungsraum für die Containerkitas in Vicht und für nicht-sportliche Veranstaltungen wurde hergerichtet.

      Sportheim Tennisclub Zweifall

      Dieses Gebäude hat die Flut so stark beschädigt, dass es abgerissen und neugebaut wird. Die Entwurfsplanung für den Neubau steht kurz vor dem Abschluss.

      Museum Torburg – Ersatz zerstörter Exponate

      Zahlreiche Exponate und Einrichtungsgegenstände des Museums Torburg, die wegen des Umbaus des Museums zwischenzeitlich im Steinweg untergebracht waren, sind der Flut zum Opfer gefallen. Insbesondere bei großen Exponaten wie zum Beispiel eine Holzwerkbank werden professionell aufgearbeitet.

      Schulen und Kitas

      Schulen

      „Im Schul- und Kitabereich sind wir besonders aktiv. Hier lag und liegt beim Wiederaufbau unsere Priorität“, erklärt der Beigeordneter für Schule, Jugend und Soziales Michael Ramacher. Wir bauen die vom Hochwasser beschädigten Bereiche der Grundschulen in Zweifall, Hermannstraße und der Grüntalstraße wieder auf.

      Grundschule Zweifall:

      In der Grundschule Zweifall sind die betroffenen Bereiche bereits entkernt und getrocknet. Das rote Haus ist fertiggestellt. Da Untergeschoss des Hauptgebäudes soll ab März 2023 wieder nutzbar sein, so dass der Schule ab dann wieder alle Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

      Die Turnhalle ist ein Sonderfall. Nachdem zwischenzeitlich klar ist, dass das Gebäude denkmalwürdig ist, werden aktuell die Nutzungskonzepte erarbeitet, so dass die Planung zeitnah beginnen soll.

      Grundschule Hermannstraße

      In der massiv durch das Hochwasser getroffene Grundschule in der Hermannstraße ist v.a. im Außenbereich im letzten Jahr schon viel passiert. Die WC-Anlagen und Mensa haben wir temporär in Containern auf dem Schulgelände untergebracht. Auch innen sind die vom Hochwasser betroffenen Bereiche entkernt und getrocknet. Die wesentlichen Bauausführungen sind beauftragt. Die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2023 vorgesehen.

      Grundschule Grüntalstraße

      Wie in der Grundschule Hermanstraße sind auch hier WC-Anlagen in Containern untergebracht. Die betroffenen Bereiche sind entkernt und getrocknet. Die wesentlichen Bauausführungen sind beauftragt. Die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2023 vorgesehen.

      Ritzefeld-Gymnasium

      Das Untergeschoss des an der Vicht liegenden Bauteils wurde bis Unterkante Decke überflutet. Bis auf kleinere Malarbeiten sind alle Arbeiten fertiggestellt.

      Kitas und Großtagespflegen

      Für die zerstörten Kitas Zauberkiste, Steinweg, Vicht und Zweifall hat die Stadt bereits kurz nach der Flut Ersatzkitas an der Mehrzweckhalle und vor der Kirche in Vicht, in der Bierweiderstraße und Am Mohlenbend errichtet.

      Neubau Kita Vicht (mit Vereinshaus)

      Das Keller- und Erdgeschoss wurde komplett überflutet. Ein Rückbau auf Rohbau und die Erneuerung aller technischen Anlagen ist erforderlich.

      Die Entwurfsplanung ist fertiggestellt, Vergaben folgen in Kürze. Vorgesehen sind die Sanierung des alten Schulgebäudes sowie der Abriss und Neubau des Pausengebäudes. Das neue Gebäude wird neben der Kita auch Platz für Vereine bieten.

      Der Baubeginn ist für Ende 2023 vorgesehen.

      Neubau Kita Zauberkiste

      Die Kita Zauberkiste ist so stark zerstört worden, dass sie abgerissen werden muss. Der Abriss ist für das 3. Quartal 2023 vorgesehen. Weil die Kita im unmittelbaren Überflutungsgebiet stand kann sie nicht an gleicher Stelle wiedererrichtet werden. Entsprechend zieht sie an einen neuen, noch unbekannten Ort um.

      Sanierung Kita Zweifall

      Der Rückbau auf Rohbau sowie die Erneuerung aller technischen Anlagen ist erforderlich. Der Anbau soll wegen der Lage im unmittelbaren Hochwassergebiet nicht wiederaufgebaut, sondern durch eine Nachbarimmobilie (Kirchengebäude) kompensiert werden und so im Bezug auf ein Hochwasserereignis der Stärke HQ100 hochwassersicher sein. Hinsichtlich weiterer Schritte stehen wir in enger Abstimmung mit der Pfarrgemeinde und dem Bistum.

      Kita Steinweg

      Die Kita Steinweg wurde durch das Hochwasser komplett zerstört und ist derzeit in Containern in der Bierweiderstraße untergebracht. Sie wird perspektivisch an anderer Stelle neu errichtet.

      Feuerwehr

      Wiederaufbau Feuerwehrgerätehäuser

      Alle Feuerwehrgerätehäuser sind wieder in Betrieb.

      Neubeschaffungen/Materialreparaturen für die Feuerwehr Stolberg

      Die Feuerwehr Stolberg hat im Zuge der Hochwasserkatastrophe einige Materialschäden davongetragen und soll auch darüber hinaus besser ausgestattet werden. Ein Löschgruppenfahrzeug wird repariert, ein Kommandowagen ersetzt, ein Stapler sowie drei Tragkraftspritzen, eine Hochwasserpumpe und weitere Beladungsgegenstände und Schutzausrüstungen neu beschafft.

      Neubau Gebäude Spielmannszug Freiwillige Feuerwehr

      Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr am Kaplan-Josef-Dunkel-Platz soll saniert werden.

      Derzeit hat der Feuerwehrspielmannszug Räumlichkeiten im Kulturzentrum bezogen.

      Straßen und Brücken/Bachufermauern

      Straßen

      Die Innenstadttalachse überplant die Stadtverwaltung derzeit mit dem „Verkehrskonzept Talachse“ (Online-Bürgerbeteiligung abgeschlossen, Vorlage des fertigen Konzeptes an die Politik im Sommer 2023).

      Die Sanierung des Steinwegs haben wir vorgezogen. Sie beginnt bereits im Frühjahr 2023, um die Konzepte zur Innenstadtbelebung frühzeitig umsetzen zu können.