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Karnevals-Gesellschaft „Lebenshilfe HPZ“ feiert in Bürvenich närrisches Jubiläum

Zülpich-Bürvenich – Viermol ellef Johr – Andreas Tschauner nahm nach 54 Jahren aktivem Jeckenleben seinen Abschied – Kreisweit tätig für behinderte Menschen. Wirklich alles, was Rang und Namen hat in der Römerstadt Zülpich und im Kreis Euskirchen hatte sich am Samstag vor Karneval ins Dorfgemeinschaftshaus Bürvenich aufgemacht, um der Karnevalsgesellschaft von „Lebenshilfe HPZ“ Aufwartung zu machen.

Die Spitzen von Stadt und Kreis sowie Lebenshilfe-Organisationen machten der KG Lebenshilfe HPZ und ihrem scheidenden Präsidenten ihre Aufwartung. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Denn das 1979 von Andreas Tschauner (heute 73) aus der Taufe gehobene Narrenkomitee feierte sein viermal elfjähriges Jubiläum mit einer fulminanten Sitzung unter der bewährten Leitung seines Präsidenten und dessen potenzieller Nachfolgerin Birte Karstens. Andreas Tschauner ignorierte alle Versuche, ihn vom beschlossenen und noch vor dem Jubiläum verkündeten Rücktritt abzubringen.

Ein böser Treppensturz mit mehreren Handbrüchen eine Woche vor der Jubiläumssitzung war ihm Warnung genug: „Jetzt ist Schluss!“ Ortsvorsteher Jörg Körtgen mahnte ihn, er habe nicht eigens „Flugstunden“ nehmen müssen, um aufzuhören, die „Lebenshilfe HPZ“-Geschäftsführer Philipp Krosch und Christian Pfaff überreichten Pokal und Blumen, Heribert Kaptain, der Chef des Karnevalisten-Regionalverbandes Düren, eine Urkunde für Tschauners insgesamt 54 Jahre währende Karnevalisten-Laufbahn.

Auch Alt-Landrat Günter Rosenke, sein Nachfolger Markus Ramers, Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen, Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Habscheid sowie Alt- und Ehrenbürgermeister Josef C. Rhiem und Vize-Bürgermeisterin Silvia Wallraff überreichten ihre Aufmerksamkeiten zum viermal elfjährigen Jubiläum von Gesellschaft und Präsident.

„Befehl“ von Willy Emmerich

„Als Willy Emmerich mit dem Wunsch auf mich zukam, ich sollte bei Lebenshilfe HPZ eine Karnevalssitzung aufziehen, dachten zunächst alle daran, ein paar Tische zusammenschieben mit Chips und Cola drauf und unseren Bewohnern eine Tanzfläche zu schaffen“, erinnert sich der damals 29-Jährige: „Schon bald war es eine echte Sitzung mit selbst fabrizierten Auftritten, Büttenreden und Tanzauftritten.“

Mit den „Troublemakers“ und dem Ensemble „Let’s Dance“ haben sich längst eigene Musik- und Tanzgruppen mit klangvollen Namen gebildet. Das Publikum – größtenteils gehandicapte Bewohner von Wohngruppen aus dem ganzen Kreisgebiet und ihre Betreuer sowie Prominente – war begeistert.

Bei der Jubiläumssitzung brachen die „Schokolädcher“ Anja Ehrhardt und Silvia Smolka das Eis, gefolgt von der Tanzgruppe der Nordeifelwerkstätten in Ülpenich. Eine Sitzung in der Sitzung bestritt der Bürvenicher Karnevalsverein B.K.V., der mit dem Tambourcorps Blau-Weiß, großer Garde, Solomariechen Theresa sowie Prinzessin Dani I. (Jansen) und Kinderprinz Markus I. (Hopfinger) einzog.

„Integration enorm wichtig“

Später legte das Bürvenicher Danzspektakel noch einen spektakulären Auftritt aufs Parkett. Der Musikzug der Hovener Jungkarnevalisten spielte Prinz Rolf II. und Prinzessin Elke Kogel auf die Bretter, die die Welt bedeuten, auch Abordnungen der Zülpicher Karnevalsvereine Zölleche Öllege um Robert Frings, Prinzengarde (Horst Wachendorf), Blaue Funken (Manuel Hagedorn) und Hovener Jungkarnevalisten (Gerd Wallraff) machten ihre Aufwartung.

Den Schlussakkord spielte die Band „De Schlofmötze“ um Rainer Bruch („Die Fleech“) und Ralf Heeg. Für Musik und Tontechnik sorgten DJ Dirk und Oliver Jansen. „Wir werden die KG im Sinne von Andreas weiterführen“, versprach Birte Karstens der Presse. Und: „Das ganze Projekt ist für die Integration unserer Bewohner enorm wichtig. An dieser Tradition möchten wir festhalten und sind gespannt, was in den nächsten Jahren alles auf uns zukommen wird.“