Mechernich – Satte Farben, an denen man sich doch nicht satt sehen kann: Im Herbst ist der Waldspaziergang ein echtes Farbspektakel. Vor dem Winter scheint es wie ein Aufbäumen des pulsierenden Lebens zu sein, wenn der Wald sich im Licht der tiefstehenden Sonne in allen Farbschattierungen von grün über gelb, orange und rot bis braun zeigt. Es scheint als wollten sich die Bäume, die sich im Sommer in ein übergreifendes, grünes Gewand hüllen, im Herbst noch einmal ihre je eigene Persönlichkeit zeigen.

Der „Indian Summer“, der so manchen Touristen in die USA und nach Kanada zieht, scheint es über den großen Teich in die Eifel geschafft zu haben. Selten hat die herbstliche Natur in so intensiven Farben geleuchtet, wie in diesem Jahr.

Rein biologisch betrachtet ist die Herbstfärbung der Blätter eine Vorbereitung des Baumes auf seinen „Winterschlaf“. Werden die Tage kürzer, fährt der Baum die Photosynthese zurück und baut den stickstoffreichen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ab. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden bis zum Frühjahr in Ästen, Stamm und Wurzeln gelagert.
Pilze, Pfützen, Sonnenstrahlen

Durch den Abbau des grünen Blattfarbstoffs werden die bis dahin überdeckten Pigmente sichtbar und färben die Blätter gelb und orange. Erst wenn die Blätter abgestorben sind und abfallen, werden sie braun.
Während der grüne Wald im Sommer eine immerwährende Ruhe ausstrahlt, verbreitet der bunte Herbstwald eine eher anregende Stimmung. So viel gibt es zu entdecken: Nüsse, Kastanien und Eicheln fallen von den Bäumen; Pilze verstecken sich auf den feuchten Waldböden; das Laub raschelt unter den Füßen; Pfützen laden dazu ein, durch sie hindurchzuhüpfen. Und hinter jeder Wegbiegung kommt man wieder ins Staunen, wie das Sonnenlicht durch das sich langsam lichtende bunte Blätterdach fällt.