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Liebe geht durch den Magen – Integration auch

Euskirchen – Teilnehmer aus acht Nationen kochten gemeinsam im Thomas-Eßer-Berufskolleg ein leckeres Drei-Gang-Menü – Baba Ghanoush, Bagla und Libanesische Nächte – „Kocht mit uns um die Welt“ heißt die gemeinsame Veranstaltungsreihe von DRK und Kreis Euskirchen.

Menschen aus neun Nationen kochten gemeinsam bei der kulinarischen Reise in den Libanon. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Liebe geht durch den Magen, Integration auch. Das dachten sich Thomas Weber vom Rotkreuz-Team Migration/Integration und Roland Kuhlen vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Euskirchen und starteten die Aktion „Kocht mit uns um die Welt“. Erste Station auf dieser kulinarischen Weltreise: der Libanon.

Dafür hatten Weber und Kuhlen, die Gastköchin Joumana El-Khodr und ihre Tochter Enji Msatat ins Thomas-Eßer-Berufskolleg eingeladen. Gemeinsam mit 33 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus acht Nationen wurde an fünf Kochinseln ein köstliches Drei-Gänge-Menü gezaubert.

Grießpudding und Rosenwasser

„Wir hatten so viele Anmeldungen, dass wir eine Warteliste haben“, freut sich Thomas Weber über das rege Interesse an dem Kochprojekt, das eine Kooperation zwischen der Integrationsagentur des DRK KV Euskirchen und des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Euskirchen ist. Kein Wunder also, dass es monatliche Fortsetzungen dieser kulinarischen Reisen durch die Welt geben wird.

Aber zunächst ging es hinaus in die Libanesische Nacht, eine leckere Nachspeise, genannt Layali Lubnan. „Es ist ein uraltes Rezept, das schon meine Oma und meine Ur-Oma gekocht haben“, verrät Joumana El-Khodr während sie das Gericht vorkocht, damit alle anderen es ihr nachmachen können. So entsteht ein köstlicher Griespudding mit Vanille, mit libanesischem Mascarpone, klein gehackten Pistazien und Rosenwassersirup.

Kochen ist kommunikativ

Während gekocht wird, kommen alle miteinander ins Gespräch. Etwa Peter Holz, der als leidenschaftlicher Hobbykoch aus Schleiden angereist ist, um neue Kocherfahrungen zu sammeln. Er hatte sich zum Event angemeldet, nachdem Hisham Fayad ihn darauf aufmerksam gemacht hatte. „Ich komme aus Syrien, dem Nachbarland des Libanon“, sagt Hisham Fayad: „Dort wird immer sehr lecker gekocht, daher bin ich heute dabei.“

Im Gegensatz zu ihm wollten sich die Euskirchener Bene und Sunka Dafner von der libanesischen Kochkunst in unbekannte Gefilde entführen lassen. „Das Angebot hat uns sofort angesprochen und wir finden es interessant, die Küche anderer Nationalitäten kennenzulernen“, sagt Sunka Dafner während sie den Grießpudding anrührt.

Für Hassan Hasno, seine Frau Raza Kellawi und die beiden Töchter gehört das gemeinsame Kochen einfach zum Alltag dazu. „Wenn wir zuhause in Kommern kochen, sind immer alle dabei“, sagt der syrischstämmige Hassan Hasno, der in Vogelsang im Kulturcafé im Kino arbeitet und als Sozialbetreuer in der Zentralen Unterbringungseinrichtung tätig ist.

Kichererbsen und Koriander

So geht die bunte Mischung an Nationen und unterschiedlichen Biografien an den Kochinseln weiter. „An dem Abend sind neue Kontakte und interkultureller Austausch entstanden. Damit haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Thomas Weber vom DRK, der im Rahmen des Projekts „Mensch, Respekt! Für Fairness und Menschlichkeit im Kreis Euskirchen“ unter anderem solche Begegnungsangebote organisiert. Zusammen mit Joumana El-Khodr hatte er die Zutaten besorgt, damit neben dem leckeren Nachtisch auch die beiden anderen Gänge gekocht werden konnten.

So gab es zum Baba Ghanoush, einem Auberginenpüree mit Sesampaste und Granatapfel, arabisches Brot. Als Hauptgericht wurde Bagla gekocht. Das sind Rinderhackbällchen mit Zwiebeln, Mandeln, Zimt in einer Gewürzsauce mit Kichererbsen und Koriander. Als Beilage hatten Joumana El-Khodr und ihre Tochter Enji Msatat ein Safran-Gemüse-Reis auf die Karte geschrieben.

Nächster Stopp: Westafrika

Als dann alles gekocht war, wurde natürlich auch gemeinsam gegessen. Da der Zeitplan etwas durcheinandergeraten war, wurde aus der libanesischen eine Euskirchener Nacht. Das machte aber allen Beteiligten nichts aus, denn von der kulinarischen Reise in den Libanon waren alle begeistert – einige so sehr, dass sie sich schon für die nächste Station angemeldet haben.

Denn am Donnerstag, 24. November, geht es weiter nach Westafrika. Dann schauen die Teilnehmer in die Töpfe Guineas. Roland Kuhlen und Thomas Weber freuen sich schon auf Anmeldungen unter roland.kuhlen@kreis-euskirchen.de, Telefon 0151/70018272 oder tweber@drk-eu.de, Telefon 02251/107921. Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Landesprogramms KOMM-AN NRW, das Berufskolleg stellt dankenswerterweise eine Lehrküche zur Verfügung.

Ein Rezept zum Nachkochen

Für diejenigen, die den Nachtisch „Libanesische Nächte“ nachkochen möchten, hat Joumana El-Khodr das folgende Rezept notiert:

Zutaten für den Zuckersirup: 100 g Zucker, 50 ml Wasser, 1 Zitrone,    1 TL Rosenwasser. Für den Grießpudding: 100 g Weichweizengrieß, 400 ml Milch, 2 EL Zucker, 2 EL Vanillezucker, 1 EL Butter. Für die Creme: libanesische Mascarpone, 1 EL Zucker, 1 TL Rosenwasser.

Zum Garnieren: Gehackte Pistazien und Rosenblätter.

Zubereitung für den Sirup: Alle Zutaten in einen Topf geben und 10 Minuten einkochen lassen, bis ein dickflüssiger Sirup entsteht. Kalt stellen. Grießpudding: Milch und Zucker aufkochen, Gries und Butter einrühren und 3-5 Minuten leicht aufkochen, bis er Blasen wirft. Pudding in eine Schale geben und 15 Minuten abkühlen lassen. Creme: Zucker und Rosenwasser mit Mascarpone vermengen und über den Pudding schichten. Mit gehackten Pistazien und Rosenblättern garnieren. Sirup übergießen.