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Junge Mediziner nehmen Kindern spielerisch die Angst vorm Arztbesuch

Region/Mayen-Koblenz – Patientenbehandlung mal anders: Erkrankte oder verletzte Kuscheltiere konnten sich in der vergangenen Woche vertrauensvoll an das Teddybärkrankenhaus am Kemperhof wenden. Dafür wurde die Wiese neben der Kinderklinik von den Medizinstudenten im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein zum Krankenhaus unter freiem Himmel umfunktioniert.

Was im ersten Moment wie ein Spaß klingt, hat aber einen ernsten Hintergrund. „Die Idee hinter der Aktion ist es, Kindern die Gelegenheit zu bieten, den Arztbesuch aus der Eltern- und Beobachtungsperspektive zu erleben, ohne davor Angst haben zu müssen, selbst untersucht zu werden“, erklärt Prof. Dr. med. Bernd Markus, Ärztlicher Direktor am Kemperhof und Initiator des Teddybärkrankenhauses.

Dass dieser Ansatz Erfolg hat, zeigt das nicht gerade geringe Patientenaufkommen. Denn von der verletzten Pfote über Bauchweh bis hin zu einer Platzwunde am Kopf war in diesem Jahr alles dabei. Insgesamt mehr als 300 Kinder sind mit ihrem verletzten Kuscheltier oder kranken Puppe gekommen, um sie behandeln zu lassen. Die Behandlungswege für die Kuscheltiere simulieren dabei die gleichen Stationen, die die Kinder auch bei einem echten Krankenhausbesuch durchlaufen könnten.

Zunächst einmal muss jeder Kuscheltier-Patient an der Anmeldung aufgenommen werden, bevor dann je nach Ausmaß der Verletzung oder der Symptome die Terminkoordination für die verschiedenen Behandlungsschritte folgt. Eine erste ärztliche Begutachtung erfolgt im Untersuchungszelt, von wo aus es im Zweifelsfall dann weiter zur Röntgenabteilung geht. Am nächsten Stopp wird dann die weitere Behandlung vorgenommen, wie etwa einen Verband anlegen oder eine Spritze verabreichen.

Wen es ganz schlimm getroffen hat, der muss vor dem OP-Zelt warten. Hier dürfen die Kinder ihr Kuscheltier dann selbst in Narkose versetzen. Damit die Beschwerden nicht wieder schlimmer werden, gibt es noch Rezepte, die dann an der Apotheke abgeholt werden können. Großzügig werden die ausgestellten Rezepte gegen Medikamente, also Badeenten, Malsets oder auch etwas Süßes, eingetauscht. Die Aktion wird regelmäßig von den Ärzten im Praktischen Jahr realisiert, die sich dann für einige Tage in sogenannte Teddydoktoren verwandeln.