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Prüm feiert Gründung des Klosters vor 1.300 Jahren

Prüm – Mit einem städtischen Festakt am 17. September und einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Stephan Ackermann am 18. September in der St. Salvator-Basilika haben Stadt und Pfarrei die Gründung des Prümer Klosters vor 1.300 Jahren gefeiert. Das von Bertrada der Älteren im Jahr 721 begründete Kloster, in das Mitte des 9. Jahrhunderts sogar der römische Kaiser Lothar I. eintrat, gilt als Keimzelle der Abteistadt in der Westeifel. Coronabedingt fand das Gründungsjubiläum erst nach 1.301 Jahren statt.

Im Falle von Prüm lasse sich das Kirchenjubiläum kaum vom Stadtjubiläum trennen, erläuterte Bischof Ackermann in seiner Predigt. Sei zunächst die Abtei prägender Ausgangspunkt gewesen, habe später das städtische Gemeinwesen den Ort bestimmt. Das Wechselverhältnis von Kirche und Stadt, von Glaube und Welt, stehe dafür, dass beide Seiten voneinander lernen könnten, sagte der Bischof. Die biblischen Lesungen des Tages sprächen von diesem „Miteinander von Kirche und Gesellschaft“. Der „sozialkritische“ So trete etwa der Prophet Amos gegen die Ausbeutung der Armen auf, und im Brief an Timotheus betone Paulus die Offenheit des Gebetes für alle Menschen – beides seien „Beiträge des Glaubens für den Zusammenhalt der Gesellschaft“.

Der Lesungstext aus dem Lukasevangelium weise hingegen „auf etwas hin, was die Welt den Christen geben kann“. Mit dem Gleichnis vom ungerechten Verwalter lobe Jesus die „Reaktionsgeschwindigkeit und Kreativität“ eines weltlichen Verwalters, der sich wegen der drohenden Entlassung durch seinen Herrn noch schnell die Gunst einiger Schuldner gesichert habe. Den Vorwurf der „Reaktionsträgheit“ richte die Gesellschaft heute an eine Kirche, die sich mit ihren Synoden zwar bemühe, aber der es nur schwer gelinge, die „Zeichen der Zeit zu verstehen und mit Mut und Ideenreichtum Konsequenzen zu ziehen“. Für dieses Voneinander-Lernen zwischen Kirche und Welt „sind die Stadt und die Abtei Prüm ein Beispiel“, resümierte der Bischof. „Beide haben einander viel zu sagen.“

Pfarrer Christoph Kipper lud zum anschließenden Pfarrfest neben der Basilika ein. Zum Rahmenprogramm gehörte unter anderem ein Abendlob mit Orgelmusik des ehemaligen Regionalkantors Christoph Schömig, der auch das Pontifikalamt an der Orgel musikalisch begleitete. Neben dem Bischof und Pfarrer Kipper feierten am Altar die Kooperatoren Pfarrer Stefan Trauten und Pater Jineesh E. Manganthanath den Gottesdienst mit. Pfarrer Kipper lud zum Besuch des bis in den Nachmittag geöffneten Reliquien-Schreins im Altarraum ein, der Teile der Sandalen Christi birgt. Ihnen verdankt die Basilika das Christus-Patronat als dem Erlöser „Sankt Salvator“.

Der öffentliche Festakt zum Gründungsjubiläum fand am Vortag in der Basilika statt. Darin stellte Dr. Lars Blöck von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz die Ergebnisse der Ausgrabungen rund um die mittelalterliche Abteikirche vor, die ein neues Sonderheft des Geschichtsvereins Prümer Land dokumentiert. Die neu gegründete Kirche soll Papst Leo III im Beisein Kaiser Karls des Großen um das Jahr 799 eingeweiht haben. Ab 1222 war das Kloster Mittelpunkt eines selbständigen Fürstentums, das 1576 Teil des Kurfürstentums Trier wurde. Die Abtei wurde 1802 säkularisiert. Die Basilika beherbergt bis heute das Grabmahl Kaiser Lothars I.