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„Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“

Euskirchen – Ausstellung zur DGB-Kampagne im Kreishaus Euskirchen / Landrat Markus Ramers: „Beschäftigte sind keine Blitzableiter für Frust und Aggression“ Rettungskräfte, Feuerwehrleute oder Beschäftigte im öffentlichen Dienst werden immer häufiger angepöbelt, beleidigt oder sogar bedroht. „Der Ton in unserer Gesellschaft ist leider deutlich rauer geworden, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie.

Das spüren wir auch in der Kreisverwaltung“, sagt Landrat Markus Ramers. Eine neue Ausstellung im Foyer des Kreishauses soll deshalb auf das Problem aufmerksam machen. Unter dem Titel „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ präsentiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rund ein Dutzend Roll-Ups, die plakativ ein Zeichen gegen die zunehmende verbale und körperliche Aggressivität setzen.

Auf großen Plakaten sind Menschen aus unterschiedlichen Berufen abgebildet. So ist zum Beispiel eine junge Polizistin zu sehen und dazu ihr Zitat: „Ich sorge für deine Sicherheit. Und du zeigst mir den Mittelfinger?“ Ein anderes Plakat zeigt einen Feuerwehrmann mit dem Statement: „Ich lösche ein brennendes Haus. Und du bewirfst mich mit Böllern?“ 67 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben in den vergangenen Jahren Beleidigungen, Bedrohungen und tätliche Angriffe erlebt. Vor diesem Hintergrund wirbt der DGB gemeinsam für mehr Respekt gegenüber den Beschäftigten.

Ralf Woelk, Geschäftsführer DGB für die Region NRW Süd-West: „Gewalt betrifft längst nicht mehr nur die Polizei und andere Sicherheitskräfte. Alle Beschäftigten im Dienst der Gesellschaft werden immer öfter Opfer von verbaler und zum Teil körperlicher Gewalt.“ Das bestätigt auch der Landrat des Kreises Euskirchen: „Auch bei unserer Polizei und in den Verwaltungen von Kreis und Kommunen gibt es leider immer wieder nicht hinnehmbare Grenzüberschreitungen.“ Die zunehmende Respektlosigkeit und sinkende Hemmschwellen gegenüber Mitarbeitenden staatlicher Institutionen und Organisationen seien ein grundlegendes Problem. „Wir müssen uns hier klar positionieren: Wir werden Gewalt und Aggression nicht akzeptieren. Die Beschäftigten sind keine Blitzableiter für Frust und Aggression.“

Bei der Kampagne des DGB geht es konkret um mehr Respekt gegenüber Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleuten, Mitarbeitenden von Rettungsdiensten, Beschäftigten im Gesundheitswesen, in Bildungseinrichtungen, bei Ordnungsämtern oder Jobcentern und allen öffentlichen Verwaltungen und Betrieben. „Wir erleben oft, dass bereits Kleinigkeiten ausreichen, um die Emotionen einiger Menschen überkochen zu lassen“, betont Thomas Hartmann, DGB-Gewerkschaftssekretär aus Aachen. „Nicht selten endet etwa das Ausstellen eines Strafzettels für falsches Parken in einem Polizeieinsatz, weil der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes auf das Übelste beschimpft oder sogar bedroht wird. Mit der Aktion möchten wir deshalb die Menschen in den Uniformen und an den Schreibtischen sichtbar machen, die die Pöbeleien aushalten müssen.“

Die Ausstellung ist bis zum 2. Juli zu den regulären Öffnungszeiten im Foyer des Kreishauses zu sehen. Weitere Informationen und Hintergründe zur Kampagne unter www.mensch.dgb.de