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Das Brot des Lebens zu den Menschen bringen

Dernau/Ahrtal – Feier des Fronleichnamsfestes mit Sakramentsprozession in Dernau. Elf Monate nach der Flut haben viele Pfarreien im Ahrtal am 16. Juni das Hochfest Fronleichnam gefeiert. In Dernau, das zur Pfarreiengemeinschaft Altenahr gehört, feierte Weihbischof Jörg Michael Peters den Fronleichnams-Gottesdienst mit den Gläubigen und leitete die anschließende Sakramentsprozession durch die Straßen des Ortes. Sie führte auch an vielen noch zerstörten Häusern entlang, sodass sie die Botschaft des Festes mit den Erfahrungen der Flut verband.

In seiner Predigt in der Pfarrkirche St. Johannes Apostel schaute der Trierer Weihbischof auf die Bedeutung des Brotes für die Ernährung sowie die Worte Jesu, in denen er sich als das „lebendige Brot“ bezeichnet. Das Fest Fronleichnam als das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ sei demnach eine „Demonstration gegen den Hunger in all seinen Formen – auch nach dem ‚Größeren‘, das wir uns nicht erarbeiten, sondern nur schenken lassen können“, sagte Peters. Vor dem Hintergrund des Leids durch die Hochwasserkatastrophe, aber auch der erfahrenen menschlichen Hilfe sei das Fest das Bekenntnis, „dass wir trotz allem festhalten an Gott, der uns Zukunft verheißt. Im Brot nehmen wir Jesus mit dorthin, wo wir wohnen und machen ihn in der Welt sichtbar“, sagte er mit Blick auf die Prozession und den in der Monstranz mitgeführten Leib Christi in Gestalt der geweihten Hostie. „Damit glauben und bekennen wir, dass ein Stück Himmel auf Erden und in unseren Alltag gekommen ist.“

Bei der Prozession mit der Hostienmonstranz durch die Straßen der Ahrgemeinde segnete der Weihbischof an der zweiten der vier geschmückten Altarstationen eine neue Figur des Heiligen Matthias. Das Original im sogenannten Matthias-Heiligenhäuschen „Op de Kier“ war in der Flutnacht weggespült worden. Astrid Rickert, die das Heiligen-Kapellchen mitbetreut, erzählte von einer der „berührenden Geschichten“ im Zusammenhang mit der Flut und der überwältigenden Hilfe. Der Feuerwehrmann Björn Busch aus Kriegsfeld bei Alzey hatte bei seinem Hilfseinsatz den Verlust mitbekommen und über die Sozialen Medien zwei Menschen ausfindig gemacht, die für einen Ersatz sorgten. Der Bildhauer Pascal Wirth aus Überherrn im Saarland fertigte unentgeltlich eine neue Matthias-Skulptur an, die Restauratorin Michaela Schelshorn aus Oberbayern sorgte, ebenfalls honorarfrei, für die farbliche Fassung der Figur. Die Material- und sonstigen Kosten trug überwiegend der Feuerwehrmann. Damit konnte nach der Prozession das traditionelle „Kierefest“ an Fronleichnam wieder stattfinden.

An der dritten Station am Marienalter, der ganz im Zeichen der Solidarität und Fluthilfe gestaltet war, trugen die Kommunionkinder die Fürbitten vor. Die letzte Station mit Texten und Gebeten fand am Antonius-Altar statt, bevor die Prozession wieder in die Pfarrkirche einzog und der Weihbischof den sakramentalten Schlusssegen spendete. (red)