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Klage kommt Querschnitt-Patienten zugute

Region/Mayen-Koblenz – Monika Rasen will Unfallopfern Mut machen, als Nebenkläger aufzutreten. Sie hat im Ev. Stift St. Martin ein „Abo bis zum Lebensende gebucht“. Monika Rasen geht ganz offen mit ihrer Behinderung um, die ihr Leben nach dem Verkehrsunfall bestimmt. „Mein dritter und vierter Halswirbel waren gebrochen, die Überlebensrate lag bei fünf Prozent, nachdem das Auto von hinten auf uns draufgekracht ist.“ Die Erstversorgung fand in Merheim statt, danach kam sie in das Ev. Stift, um im Zentrum für Querschnittlähmung behandelt zu werden.

„Ich habe trotz allem viel Glück gehabt“, berichtet die 58-jährige Lehrerin aus Koblenz, „immerhin bin ich auf zwei Beinen aus dem Stift gekommen“. Anfangs waren ihre Arme und Finger gelähmt, sie ist ein sogenannter „inkompletter Querschnitt“ und bekam auch die Blase entfernt. Zwei Jahre hat sie gebraucht, um wieder schwimmen gehen zu können. Heute kann Monika Rasen mit Hilfe des Rollators etwa 1000 Meter am Stück zurücklegen. Sie hält sich mit konsequentem Training beweglich und kommt dazu auch regelmäßig in das Ev. Stift zu den Physiotherapeuten von Rehafit und zu Gesundheitskursen wie Wirbelsäulen- oder Aquagymnastik.

„Was mir aber ganz wichtig ist: Ich möchte Unfallopfern Mut machen, als Nebenkläger im Gerichtsprozess aufzutreten“, sagt Monika Rasen. Hätte sie das nicht getan, wäre der Unfallverursacher ohne ein Bußgeld davongekommen. „Diese 3.000 Euro habe ich dann hier an die Sonderstation gespendet.“ Walter Ditscheid hat die Patientin in dieser Zeit begleitet. Das Zentrum für Querschnittlähmung wurde bis zum Jahresbeginn von ihm geleitet. Jetzt ist er hier noch in Teilzeit tätig. „Von dem Geld haben wir ein Darmmassagegerät für Querschnittpatienten und ein Spirometer zur Messung der Vitalkapazität im Rahmen des Atembefundes gekauft. Zusätzlich wurden davon auch Reparaturen an der Kegelbahn und Bogenschießanlage vorgenommen.“

„Wir freuen uns sehr über diese Spende“, so der neue Leiter des Zentrums, Dr. Andreas Hildesheim. „Ich kenne Frau Rasen zwar noch nicht so lange, aber ihre Willensstärke ist sehr beeindruckend, das hat ihr auch bei ihrem Genesungsprozess sehr geholfen – und natürlich vor Gericht. Im Namen unseres Teams und unserer Patienten möchte ich ihr dafür ein herzliches Dankeschön aussprechen.“