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Große Solidarität in der Blaulicht-Familie

Euskirchen – Dass der Kreis einen neuen Rettungstransportwagen (RTW) an eine Hilfsorganisation übergibt und damit in den Einsatz bringt, ist nicht so ungewöhnlich. Die aktuelle Übergabe an das Deutsche Rote Kreuz war dennoch etwas Besonderes, denn eigentlich hätten die DRK-Kollegen noch deutlich länger warten müssen – wenn nicht die Flutkatastrophe des vergangenen Jahres alles geändert hätte. Aber der Reihe nach.

Das RTW der Rettungswache in Hellenthal-Rescheid sollte nach einigen treuen Dienstjahren turnusmäßig in den verdienten Ruhestand gehen, so dass im Frühjahr der Auftrag für das Nachfolge-Fahrzeug erteilt wurde. Das war vorausschauend, denn bis zur Auslieferung vergeht oft deutlich mehr als ein Jahr. Dann kam die Flut – und der Totalschaden. Das Fahrzeug wurde in der Flutnacht bei einem Einsatz zerstört, wobei glücklicherweise niemand verletzt wurde. Allerdings stand die Rettungswache nun ohne Einsatzfahrzeug da. Und es zeigte sich wieder einmal, dass man in der Not auf die Solidarität der Rettungsdienste bauen kann.

Zum einen meldete sich die Feuerwehr aus Leverkusen, die dem Rettungsdienst des Kreises Euskirchen spontan zwei RTWs schenkte. „Die Fahrzeuge hatten zwar schon einige Kilometer absolviert, waren aber ansonsten top in Schuss“, so Martin Fehrmann, der Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr beim Kreis. „Und sie haben uns in den Wochen nach der Flut beste Dienste geleistet, unter anderem auch am Standort der Rettungswache in Rescheid.“ Hier war die Einsatzfähigkeit also wiederhergestellt – dank des Rettungsdienstes in Leverkusen.

Gleichzeitig meldete sich aber auch der Maltester Hilfsdienst aus Magdeburg. Die Kollegen dort hatten ebenfalls einen neuen RTW bestellt und warteten auf die Auslieferung. Als sie von der Notlage im Kreis Euskirchen hörten, stellten sie ihre Bestellung zurück und ließen die Euskirchener vor. „Wir sind in der langen Warteschlange dadurch nach vorne gerückt“, so Fehrmann, der sowohl dem Rettungsdienst in Leverkusen wie auch dem MHD in Magdeburg für deren Hilfsangebote dankt. „Das war einfach nur klasse und zeigt, wie man in der Not zusammenhält.“

Durch den Verzicht der Magdeburger hat der Rettungsdienst nun deutlich früher als erwartet den neuen RTW für die Rettungswache in Rescheid erhalten. Da diese Rettungswache im Auftrag des Kreises vom DRK betrieben wird, wurde das nagelneue Fahrzeug an das Deutsche Rote Kreuz übergeben. Zusätzliche Verbesserung: Der RTW ist jetzt wieder als Telenotarzt-Fahrzeug ausgestattet. „Damit sind wir im Südkreis wieder ein Stück besser aufgestellt“, so der Abteilungsleiter zum Happy End.