Kategorien
News

Herzpatienten – Kleine Klammer, große Wirkung

Region/Mayen-Koblenz – Mitra-Clip-Verfahren sorgt für mehr Lebensqualität bei Risikopatienten. Ausgedehnte Spaziergänge an der Ostsee, Wandertouren im Allgäu: Dem Herzpatienten Hans-Jürgen Scherr aus Rüber geht es dank des sogenannten Mitra-Clip Verfahrens wieder richtig gut.

Während er im Sommer 2020 noch mit Atemnot, Schwindel und Wasser in den Beinen zu kämpfen hatte, war die Erleichterung bei der erneuten Nachsorge im Herbst 2021 deutlich zu spüren. Dazu Dr. Ramin Sotoudeh, Leiter des Herzkatheterlabors im Kemperhof: „Herr Scherr hatte mit einer sogenannten fortgeschrittenen Mitralklappen-Insuffizienz zu kämpfen. Bei dem Herzklappenfehler ist die Mitralklappe undicht. Das führt dazu, dass Blut aus der linken Herzkammer zurück in den linken Vorhof fließt und beim Patienten zahlreiche Symptome auslöst. Das kann so weit gehen, dass sich Wasser in der Lunge sammelt und die körperliche Belastbarkeit deutlich abnimmt.“ In der Regel ist damit eine Operation nötig, insbesondere bei Risikopatienten soll diese aber verhindert werden. „Vor diesem Hintergrund rieten wir Herrn Scherr zum minimal-invasiven Mitra-Clip-Verfahren. Es ermöglicht ohne OP und ohne Eröffnung des Brustkorbs die Mitralklappen-Insuffizienz zu behandeln“, erläutert Oberärztin Dr. Bernadette Kotulla.

„Als ich das gehört habe, war ich sehr erleichtert“, erinnert sich Hans-Jürgen Scheer. Nach allen Vorbesprechungen kam es dann zu einem gut einstündigen Eingriff im Herzkatheterlabor. Dabei wird unter Vollnarkose über die Herzvene ein Katheter ins rechte Herz und mittels Punktion der Herzscheidewand in das linke Herz vorgeschoben. An der Spitze des Katheters befindet sich der Clip, der dann mittels kontinuierlicher Ultraschallkontrolle an der richtigen Stelle zwischen den Segeln der Mitralklappe platziert wird.

„Selbstverständlich gibt es wie bei allen Eingriffen Risiken, allerdings belegen zahlreiche Studien, dass es sich um eine risikoarme, schonende und effektive Alternative zur OP handelt“, so Oberarzt Ramin Sotoudeh. Wichtig ist, dass das Team eine ausreichende Erfahrung mit dem Verfahren hat. „Unser Team hier im Kemperhof ist sehr vertraut mit dem Thema. Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden mehr als 40 solcher Eingriffe durchgeführt“, nennt Sotoudeh Zahlen und ergänzt: „Dieser Erfolg für die Patienten haben wir sowohl unserer interventionellen Kardiologie als auch der Intensivmedizin und Anästhesie zu verdanken. Sie alle tragen dazu bei, diese Leistung im Sinne der Patienten anzubieten.“

Von der Effektivität war Hans-Jürgen Scheer bereits wenige Tage nach der OP überzeugt und auch heute – gut ein Jahr später – bereut es der rüstige Rentner nicht. „Mir geht es wieder richtig gut.“