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Euregionale Gesprächsrunde mit Spitzen-Politikerinnen bei der Lambertz-Gruppe in Aachen

Aachen „Es geht nicht um Polarisierung, um Wettbewerb zwischen den Städten und Gemeinden in der Euregio-Maas-Rhein, sondern um die Tatsache, dass wir eine Lebensgemeinschaft sind. Dies gilt gerade auch für den Bereich Lebensmittel und Ernährung, der für uns alle elementar ist. Gerade in Bezug auf die Nachhaltigkeit von regional produzierten Rohstoffen und Produkten gibt es diesseits und jenseits der Grenzen bereits zahlreiche Unternehmen und Initiativen, die bereits alternative Konzepte und Angebote umgesetzt haben. Ob nun traditionell, also immer schon lokal stark verwurzelt, oder eben ganz neu am Markt, also innovativ und zukunftsorientiert. Diese sollten wir stärker unterstützen und vernetzen, dazu neue Strukturen bilden und eine gemeinsame Marke setzen. Eben nicht nur im Bereich `Green Tech`, sondern gerade die konkrete Situation der regionalen Landwirtschaft, der Produzenten sowie der Vertriebsformen betreffend – und nicht zuletzt in Richtung Verbraucher:innen.“

Gleich zu Beginn der euregionalen Austauschrunde, die jetzt im Aachener Stamm-werk der Lambertz-Gruppe stattfand, setzte Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin von Aachen, ein programmatisches Ausrufezeichen zum inhaltlichen Leitfaden, der im rund zweistündigen Austausch aus unterschiedlichen, aber gerade auch aus grenzüberschreitenden, kooperativen Perspektiven beleuchtet wurde. Zum Treffen beim Aachener Traditionsunternehmen Lambertz, das als Hersteller von originalen Printen- und Lebkuchenprodukten und mit seiner 333jährigen Firmengeschichte am Standort Aachen beispielhaft regional verwurzelt ist, hatten Oberbürgermeisterin  Sibylle Keupen und Dr. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe, eingeladen.

Beispielhafte Vielfalt von regionalen Lebensmitteln in der Euregio

An der Gesprächsrunde, die zum Top-Thema „Chancen und Möglichkeiten von regionalen Lebensmitteln“ in dieser Form Premiere hatte, nahmen auch Annemarie Penn – te Strake, Bürgermeisterin von Maastricht, Petra Dassen-Housen, Bürger-meisterin von Kerkrade, Isabelle Weykmans, Ministerin der Deutschsprachigen Gemeinschaft aus Belgien, sowie Dieter Begaß, Leiter des Fachbereiches „Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa“ der Stadt Aachen teil. Eine traditionell starke Landwirtschaft, konventionell oder auch im alternativen Sektor, zahlreiche kleine, mittlere und ganz große Lebensmittelproduzenten, ob nun in der Industrie oder im Handwerk, bekannte lokale und regionale Hersteller, Spezialitäten und Marken – alle Beteiligten der Diskussionsrunde waren sich darin einig, dass die Vorzüge der Regionalität des Anbaus, der Weiterverarbeitung und des Vertriebs von Lebensmitteln grundsätzlich schon stark im Dreiländereck vorhanden ist. Gerade auch, was die Besonderheiten, die Vielfalt und Exklusivität der Angebote in den einzelnen Grenzregionen betrifft, die von zahlreichen Spezialitäten und von einer individuellen Landwirtschafts-, Produkt- sowie Ess- und Gastronomiekultur geprägt sind.

Regional, nachhaltig, verbrauchernah: Beste Voraussetzung zur Modellregion

Die Aachener Bürgermeisterin machte deshalb nochmal deutlich: „Nachhaltigkeit von  Lebensmitteln, alternative, umweltschonende Produktions- und Vertriebsformen sowie eine gesunde Ernährung sind ein zentrales, europäisches Thema. In der Euregio finden wir diesbezüglich einmalige Grundlagen und Chancen vor, die besonders zur Weiterentwicklung als Modellregion geeignet sind. Dazu braucht es nun einen ener-getischen Schub.“ Im weiteren Verlauf des Gespräches wurden von den Euregio-Politikerinnen dazu eine Reihe von persönlichen, fachlichen Hinweisen und Impulsen aufgeführt. Das Themenspektrum reichte von einem Limburger Restaurant, das nur solche Produkte verarbeitet, die in Sichtweite von seinem Aussichtsturm liegen, über einen belgischen Supermarkt, der nur regionale Lebensmittel anbietet, bis zum Maastrichter Innovations-Unternehmen „Mosa Meat“, das weltweit zum ersten Mal in seinem Labor künstliches Fleisch wachsen ließ. Neben alle Einzelheiten galt dabei vor allem immer der Tenor: „Wir können viel voneinander lernen“.

Regionalität in der Unternehmens-DNA: Die Lambertz-Gruppe – 333Jahre lokale Verwurzelung

Dies galt natürlich auch in Bezug auf die Unternehmens- und Produktgeschichte der Lambertz-Gruppe, die Alleingesellschafter Dr. Hermann Bühlbecker ausführlich erläuterte – mit Hintergründen und Fakten, aber auch mit einem exklusiven Blick in die laufende Produktion verbunden, die die bedeutendste Weihnachtsbäckerei der Welt ist.

Aachener Kräuterprinten, Dominosteine oder Spekulatius –  originale, unverwechsel-bare Produkte, die mit dem Prädikat des „geografischen EU-Herkunftsschutzes“ besonders ausgezeichnet und damit vor allem vor Nachahmung geschützt sind. Der Treffpunkt zum Thema Regionalität war also besonders naheliegend und passend ausgewählt. Der Lambertz-Chef betonte:  „Regionalität, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung stehen im deutschen Lebensmittelhandel ganz oben auf der Agenda. Das gilt natürlich auch für uns als zentralen Produzenten. Das sind zweifelslos die Top-Themen, aktuell vor allem in Bezug auf BIO-Gebäcke und vegane Sortimente, die wir anbieten. Mittlerweile sind wir bei BIO-Gebäcken sogar Marktführer in Deutschland. Wir produzieren heute mehr BIO-Gebäck als Aachener Printen.“ Bühlbecker ergänzte, dass Fairtrade-Zertifikate und öko-zertifizierte Rohstoffe heute selbstverständlich zu den Lambertz-Produkten dazugehören würden. Nachhaltigkeit sei traditionell eine Kernverantwortung der Lambertz-Gruppe. Auf der aktuellen Agenda stünden diesbezüglich vor allem die Möglichkeiten in der Verpackungsreduzierung, aber gerade auch die Themen Energieeinsparung und der Einsatz alternativen Energien.“

Euregionale Gesprächsrunde wird fortgesetzt

Der Vorteil der Regionalität – im Spektrum der Grundlagen für Leben, eben in der Produktion und im Umgang mit Lebensmitteln. An sich, am Beispiel Lambertz und auf den Äckern, in den Regalen und Geschäfte in der Euregio-Maas-Rhein. Die Gesprächs- und Programmrunde der Euregio-Politikerinnen soll nun wechselweise fortgesetzt werden  – demnächst also in Maastricht, Eupen und Kerkrade. An einem anderen Standort, aber mit dem gleichen Blick.