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„Geerdet und auf Augenhöhe“

Mechernich-Kallmuth – Als „Trösterin der ganzen Welt“ hat die aus Lückerath stammende Grafikerin Anna v. Laufenberg die Pieta aus der Kallmuther Pfarr- und Wallfahrtskirche für ein Denkmal im Ort dargestellt. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Pfarreiratsvorsitzender Gerhard Mayr-Reineke legten bei einem Ortstermin mit der Künstlerin den genauen Standort des zweidimensionalen Reliefs an der Kreisstraße nach Lorbach in Höhe der Kallmuther Kirche und des Friedhofs fest.

Der Hosteler Metallbauspezialist Willi Müller hat den Reliefentwurf bereits in ein Modell umgesetzt. Das Originaldenkmal wird knapp zwei Meter hoch, damit befindet sich die „Schmerzhafte Mutter“ mit ihrem getöteten Sohn auf dem Schoß in Augenhöhe der Menschen – und sie soll aus beiden Richtungen „geerdet“ sein, so Robert Ohlerth: „Maria ist ganz bei den Menschen, bei jedem von uns…“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Das Denkmal für das Gnadenbild der „Schmerzensmutter“ soll auf die Bedeutung Kallmuths als Wallfahrtsort hinweisen. Realisiert wird der Entwurf Anna v. Laufenbergs von der Hosteler Metallspezialwerkstatt Müller. „Pate“ des Denkmals im Rahmen des „Heimatschecks NRW“ ist der von Stefan Weingartz geleitete Kirchenchor St. Cäcilia, der das jetzt verwirklichte Relief unter drei Entwürfen der Künstlerin ausgewählt hatte.

Die Lückeratherin Anna Lang (36) lernte nach dem Abitur am Turmhof-Gymnasium Mechernich an der Glasfachschule Rheinbach Grafik und Design, ehe sie an der Bergischen Universität Wuppertal Gestaltungstechnik, Anglistik und Kunst studierte. Die heute in Nörvenich Lebende unterrichtet am Nelly-Pütz-Berufskolleg Düren.

Anziehung für Gläubige

Ortsbürgermeister Robert Ohlerth hatte das Projekt „Wallfahrtsort“-Denkmal im März gemeinsam mit Michael Reitz, Gerhard Mayr-Reineke und Stefan Weingartz im Mechernicher „Bürgerbrief“ vorgestellt. Die Kallmuther Pieta wird jedes Jahr am „Schmerzensfreitag“ von vielen Pilgern aus der weiteren Umgebung verehrt – ebenso wie der Sankt-Georgs-Ritt am 1. Mai im Normalfall Tausende aus dem weiten Umland nach Kallmuth zieht.

„Dass Kallmuth so einen Anziehungspunkt für Gläubige darstellt und wir katholischer Wallfahrtsort sind, findet im öffentlichen Raum kaum Beachtung“, so Robert Ohlerth. Deshalb hatte Michael Reitz, sein Mitstreiter im Sachausschuss Wallfahrt des Kallmuther Pfarreirates, Vorlagen und Vorschläge ausgearbeitet, wie man ein Denkmal gestalten könnte, das auf die kontemplative Rolle Kallmuths hinweist.

Als Material für die reliefartige Darstellung wählte man rostenden Stahl mit 15 Millimetern Stärke. Die Abbildung des Gnadenbildes soll die Kirchhofsmauer um rund 1,60 – 1,70 Meter überragen, insgesamt also etwa zwei Meter groß sein. Das den Erdball darstellende Halbrund im Hintergrund der Pieta soll durch einen halbrunden Erdhügel am Boden gespiegelt werden.

Bodenhaftung für die Geknechteten

Die „Schmerzhafte Mutter“ als Trösterin der Entrechteten und der Geknechteten dieser Welt solle auf jeden Fall „geerdet“ sein, so Anna von Laufenberg, um die Bodenhaftung der Gottesmutter und ihre Konfrontation mit allem Unrecht und Leiden dieser Welt zum Ausdruck bringen: „Und zwar auf Augenhöhe der Menschen.“.

Finanziert werden soll das Wallfahrts-Denkmal aus dem Programm „Heimat-Scheck“ des Landes NRW, aus dem Ohlerth und seine Mitstreiter aus allen Kallmuther Ortsvereinen in den vergangenen beiden Jahren bereits mehrere Tausend Euro für die künstlerische Gestaltung der Kallmuther Ortsein- und Ausgänge nach Entwürfen des Floisdorfer Künstlers Franz Kruse erhalten haben.

Das Denkmal soll in den nächsten Wochen und Monaten her- und aufgestellt werden und in der zweiten Jahreshälfte feierlich eingeweiht.