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Golbacher Urgestein

Kall-Golbach – Er ist ein echtes Golbacher Urgestein und einer der wenigen Mitbürger, die auch in dem 580-Seelen-Ort geboren sind. Noch heute wohnt Helmut Jonas in seinem Elternhaus in der Marienstraße in Golbach, wo er vor 73 Jahren das Licht der Welt erblickte. Seitdem fühlt er sich wohl in dem Dorf, in dem Zusammenhalt und Nachbarschaftshilfe großgeschrieben werden.

Die rheinische Lebensdevise „Man kennt sich und man hilft sich“, die der frühere Kaller Bürgermeister Werner („Nieres“) Schumacher gern zu äußern pflegte, gelte in Golbach uneingeschränkt – und das schon seit Jahrzehnten.

Der verheiratete 73-Jährige und Vater zweier Kinder ist in der Eifel kein Unbekannter. Unzähligen Kindern hat er Lesen, Rechnen und Schreiben beigebracht. Er unterrichtete Kinder in Lechenich, 15 Jahre lang war er an der Hauptschule in Schleiden tätig, ehe er die Leitung der Grundschule Zingsheim übernahm, an der er 24 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung wirkte.

In Golbach spielte Helmut Jonas beim SSV Fußball in der Schüler- und später in der Jugendmannschaft. Die zweite Mannschaft hat er einige Jahre lang trainiert und auch selbst mitgespielt. Noch heute schlägt sein Herz für den 1. FC Kaiserslautern, auch wenn dieser inzwischen in die dritte Liga abgesackt ist.

„Die Montagsfahrer“

Sport war und ist immer noch ein großes Thema bei dem rüstigen Pensionär: 14 Jahre lang war er Schriftführer im SSV, neun Jahre leitete er den Lauftreff. Fast 50 Jahre lang startete Jonas – ein leidenschaftlicher Hobbygärtner – für den SSV Golbach bei Langstrecken- oder Volksläufen, mehrmals gewann er den Kreismeistertitel. Mehrere Jahre organisierte der den Eifelcup-Laufwettbewerb mit.

Vor rund elf Jahren stieg Jonas aufs Fahrrad um: Inzwischen ist er der älteste in der 17 Personen starken Senioren-Gruppe „Montagsradler“, die sich vor der Corona-Pandemie zu jedem Wochenbeginn aufs Rad schwingt und ihre Fitness pflegt. Montagsradler Jonas: „Der harte Kern zieht das auch im Winter durch.“

Seit 57 Jahren gehört der 73-Jährige dem Kapellen-Chor an, den Hildegard Reetz 50 Jahre lang dirigiert hat und in dem Jonas vier Jahre als Vorsitzender wirkte. Die Maria-Hilf-Kapelle ist in Nachbarschaft mit dem Bürgerhaus der Mittelpunkt von Golbach. Das kleine Kirchlein auf der Anhöhe neben der Kapellenstraße steht jedem Besucher offen, der das Bedürfnis hat, ein kurzes Vaterunser zu beten.

Ob im Sportverein mit seinen unterschiedlichen Abteilungen, ob im Kapellenverein oder im Bürgerverein, überall sorgen Ehrenamtler in Golbach dafür, dass das Vereinsleben lebendig bleibt. Erst vor rund einem Jahr, so Helmut Jonas, habe man das erleben können, als eine Renovierung des Bürgerhauses anstand. Viele Helfer seien dem Aufruf von Bürgervereins-Chef Bert Reißdörfer gefolgt und hätten kräftig mit angepackt.

Im 16. Jahr seines Bestehens ist fast die Hälfte aller Golbacher Mitglied in dem rührigen Verein, der den Vereinen und Bürgern außerhalb einer pandemischen Lage die Möglichkeit bietet, im Bürgerhaus kulturelle, gesellige und private Veranstaltungen durchzuführen. Jonas: „Hier wird Dorfgemeinschaft echt gelebt“.

220 Seiten Ortschronik

Über die Geschichte seines Geburtsortes kennt sich Helmut Jonas aus: Sieben Jahre hat er an einer Chronik gearbeitet. Ehe er diese 1992 auf 220 Seiten auf den Markt brachte, hatte er in ganz Deutschland und in Belgien Archive durchforstet. Unzählige Urkunden, alte Fotos von Einwohnern und Häusern sowie eine große Anzahl von historischen Flur- und Lageplänen sind in der Chronik zu finden.

Der pensionierte Schulrektor ist nicht nur Hobbygärtner, Sportler und Historiker, sondern auch Weltenbummler. In 19 Jahren hat er mit seiner Ehefrau Angela rund 60 Länder bereist, von Grönland bis Feuerland, von Spitzbergen bis Namibia, von Mauritius bis Bali – unzählige Fotos und kleine Fähnchen schmücken eine große Weltkarte zu Hause.