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Zwei-Millionen-Bauprojekt in Lückerath

Mechernich-Lückerath, 13.04.2021 – Die „Schoßbachstraße“ ist Hauptverbindungsweg zwischen Lückerath und Schützendorf und Zubringer für Schulbusse und Elternautos zur städtischen Mechernicher Grundschule am Bleiberg. Umso fataler klingt es, dass diese Straße wegen Um- und Ausbauarbeiten demnächst bis Mitte des Jahres 2022 voll gesperrt werden soll.

Doch die Stadtverwaltung Mechernich hat Vorsorge getroffen – und über einen breit ausgebauten Wirtschaftsweg („Käferweg“) und eine neue asphaltierte Baustraße eine provisorische Verbindung zur Schule und zur Nahtstelle zwischen den Dörfern Lückerath und Schützendorf angelegt – allerdings nur für Busse, da sonst die Sicherheit an der Schule nach Expertenmeinung nicht mehr gewährleistet sei. Auch die Schulbushalte wird verlegt – von der Schoßbachstraße auf den bisherigen Lehrerparkplatz.

An der Nahtstelle zwischen Lückerath und Schützendorf (v.r.): Schulrektorin Sonja Daniels, Schulhausmeister Michael Pelster, Stadtingenieur Jörg Nußbaum und sein Kollege Werner Regh vom Ingenieurbüro Rudi Mießeler. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Zuwegung zweigt an der L 169 von der B 266 kommend vor dem Ortseingang Lückerath nach rechts auf einen breiten gepflasterten Wirtschaftsweg, den sogenannten „Käferweg“ ab. In Höhe der Grundschule wurde über die Weidegründe eines Lückerather Landwirts eine geteerte Verbindungsstraße zum früheren Lehrerparkplatz der Schule geschaffen.

Diese rechtwinklige Verbindung zwischen Landesstraße 169 und Schule ist eine Einbahnstraße (siehe Grafiken). Die Schulbusse biegen dann rechts auf die Sankt-Michael-Straße Richtung Schützendorfer Ortsmitte ab und gelangen über die Alte Schulstraße nach Heufahrtshütte zur Bundesstraße 266.

Der auf zwei Millionen Euro taxierte Straßenausbau der Schoßbachstraße einschließlich Kanal, Wasserleitung, Strom und Telefon mit Erneuerung aller Hausanschlüsse sowie Ausbauten auf dem Schulgelände (Lehrerparkplatz, Kleinspielfeld, „Kiss & Drop“-Area) beginnt am Montag, 12. April.

  1. April bis Mitte Mai halbseitig

„In der ersten Bauphase kommen wir aber noch ohne Vollsperrung aus“, sagte Jörg Nußbaum, der Ingenieur der Stadtwerke, der die Pläne bei einem Ortstermin gemeinsam mit seinem Kollegen Werner Regh vom Ingenieurbüro Rudi Mießeler vorstellte. Bis Mitte Mai könne der Verkehr halbseitig weiter über die Schoßbachstraße fahren.

Mitte Mai bis Ende Juni plant die bauausführende Firma Backes Kanalerneuerungs- und Bachverrohrungsarbeiten am Mühlenbach in Schützendorf, die zur Verhinderung künftiger Hochwasserschäden in Schützendorf dienen. Während dieses Bauabschnitts kann die Schoßbachstraße bis fast zu den Sommerferien wieder beidseitig befahren werden.

Ab Ende Juni tritt aber dann der bis Mitte 2022 vorausgesagte Ernstfall ein – die Vollsperrung der Schoßbachstraße für ein ganzes Jahr. „Wir werden so planen, dass die Anlieger zu ihren Grundstücken gelangen können“, so Werner Regh. Fußgängerbetrieb soll ebenfalls möglich bleiben.

Die Sanierung der Schoßbachstraße in Lückerath von Grund auf war in mehreren Ausbauvarianten in einer Versammlung mit den Anliegern diskutiert worden. Die alte Asphaltdecke ist seit Jahrzehnten marode, Gehwege sind überhaupt nicht vorhanden. Selbst der Fußweg der Schulkinder über mehrere Hundert Meter erfolgte bislang auf einem provisorischen Schotterbett, das auch noch von Anliegern als Parkbucht genutzt wird.

Die Einmündung von der Landesstraße 169 in Lückerath an der Kreuzung Schoßbachstraße/Neustraße soll mit Beeten und einer Bank ausgestattet werden. Dort knüpft das neue 1,5 Meter breite Trottoir der Schoßbachstraße bis zur Schule an die seit 50 Jahren vorhandenen und von den Anliegern mitfinanzierten Gehwege der Neustraße an.

Drei Schulbus-, eine Taxi-Bushaltestelle

Neben dem Gehweg entsteht außerdem ein Streifen mit Parkbuchten für die Anlieger, so Jörg Nußbaum (Stadtwerke) und Werner Regh (MR Ingenieursgesellschaft). Dazwischen sei reichlich Grün vorgesehen. In Höhe der Grundschule werde Platz für drei Schulbus- und eine TaxiBus-Haltestelle geschaffen.

Außerdem soll auf der Grünfläche vor der Einrichtung eine Rampe für Fahrradfahrer und Rollstuhlfahrer errichtet werden, die direkt zum Eingang führt. Neu ist eine separate „Kiss-and-Drop“-Spur für Eltern und Kinder, die mit dem Pkw zur Katholischen Grundschule Lückerath kommen, um ihre „Pänz“ direkt vor der Schule abzusetzen.

Wie Jörg Nußbaum dem Mechernicher „Bürgerbrief“ sagte, nutze die Stadtverwaltung Mechernich die Straßensanierung der Schoßbachstraße, um weitere Infrastrukturverbesserungen auf dem erweiterten Schulgelände anzupacken. Die sollen über das NRW-Förderprogramm „Gute Schule 2020“ finanziert werden.

Geplant sind ein Kleinspielfeld (Sportplatz) und ein neuer Lehrer- und Angestelltenparkplatz hinter der Turnhalle mit etwas mehr als 25 Stellplätzen. Zehn weitere Parkplätze befinden sich an der „Kiss-and-Drop“-Zone vor dem Schulgebäude an der Schoßbachstraße.

Begegnungsverkehr mit Bussen sei auf der in Zukunft 5,50 Meter breiten Fahrbahn der Schoßbachstraße „kein Problem“, versicherte MR-Planer Werner Regh beim Ortstermin mit Jörg Nußbaum, Schulleiterin Sonja Daniels und Grundschul-Hausmeister Michael Pelster.

In Höhe der Grundschule werde die Fahrbahn auf 3,75 Meter verengt, um den Verkehr „einzubremsen“, so Regh: „Damit die Kinder vernünftig die Straße überqueren können“. Die neue provisorische Zuwegung für drei Schulbusse morgens vor 8 Uhr, drei Busse um 11.45 Uhr und zwei Busse um 13 Uhr sowie  Lehrerpersonal und Elternautos hielten die Ingenieure beim Ortstermin für unproblematisch. Es dauere erfahrungsgemäß nur wenige Tage, bis sich die Leute an die neue Verkehrsführung gewöhnt hätten, so Jörg Nußbaum.

Eltern, die ihre Autos beim Bringen der Kinder längere Zeit abstellen wollten, so Werner Regh, „müssen sich eben in Schützendorf entlang der Straßen einen Parkplatz suchen.“