Gerolstein, 01.03.2021 – Die Felsen der Munterley sind nicht nur ein Wahrzeichen der Stadt Gerolstein und von besonderer geologischer Bedeutung, sie sind wegen ihrer exponierten Lage auch der Lebensraum einer Vielzahl von wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten. Um diesen Biodiversitäts-Hotspot zu erhalten, startet die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord nun zusammen mit der Stadt Gerolstein ein Ziegenbeweidungsprojekt. „Indem die Ziegen die Sträucher fressen, halten sie die Landschaft offen und sorgen somit dafür, dass die dort zu
findenden Tier- und Pflanzenarten weiterhin die Bedingungen vorfinden, die sie zum Leben brauchen“, sagt Uwe Hüser, der Präsident der SGD Nord, die das Projekt fachlich begleitet und finanziell unterstützt.
Der Bau des notwendigen, etwa 14.000 Euro teuren Zauns wird über die SGD Nord vom Land bezahlt. Und auch die Kosten für die Beweidung werden von ihr zur Verfügung gestellt. Die Stadt übernimmt die Kosten für eine Fotovoltaik-Stromanlage, ein Wasserfass und das Freischneiden der Trassen. „Für die Stadt Gerolstein sind die Felsen der Munterley ein besonderer Ort. Wir sind froh, dass wir den hier zu findenden Artenreichtum auf diese Weise erhalten können und freuen uns über die Zusammenarbeit mit der SGD Nord“, erklärt Stadtbürgermeister Uwe Schneider.
Die Ursprünge der sogenannten Gerolsteiner „Dolomiten“ liegen im warmen Mitteldevonmeer. Dort entstand ein Korallenriff, das durch das Einwaschen von magnesiumhaltigem Wasser verhärtete und dolomitisierte. In späteren Erdzeitaltern entstanden so Geländehebungen und Auswaschungen. Zu der außergewöhnlichen Biodiversität hat auch der Mensch durch seine frühe und kontinuierliche Besiedlung des Bereiches beigetragen. Das zeigt die Siedlungsgeschichte der Buchenlochhöhle, des Juddekirchhofes und der Villa Sarabodis: Die Weidetiere der frühen Bewohner sorgten dafür, dass die Landschaft offen gehalten wurde. Die kargen Hänge der Munterley waren dabei bevorzugtes Weideland der Ziegen, die als wahre Kletterkünstler auch schwer zugängliches Weidefutter nutzten. Im Volksmund wird die Magdalenenhöhle an der Munteley-Felswand heute noch „Jeesdeppe“ genannt, weil sich dort vermutlich die Weideziegen vor schlechtem Wetter schützten.