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Chirurgie im Gerolsteiner Krankenhaus wurde geschlossen

Gerolstein, 09.01.2021 – Zum Jahresende wurde die chirurgische Abteilung im Gerolsteiner Krankenhaus geschlossen. Diese Nachricht hat die Marienhaus-Unternehmensgruppe aus Waldbreitbach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gerolsteiner Krankenhaus per Brief wenige Tage vor Weihnachten zukommen lassen. Insgesamt sollen 25 Angestellte von dieser Entscheidung betroffen sein. Ihnen will man andere Stellen anbieteben. Eine offizielle Pressemitteilung gab es bisher nicht. Die Nachricht kam für alle völlig überraschend.

Nicht nur für den Gerolsteiner Stadtbürgermeister ist diese Entscheidung ein Skandal. Stadtbürgermeister Uwe Schneider ist sichtlich enttäuscht. Als einen Grund für die Schließung wird die Kündigung des Chefarztes der Chirurgie genannt. Man hätte auch leider keinen Nachfolger gefunden. Der Chefarzt war erst im Juni 2018 ins Gerolsteiner Krankenhaus gekommen. Es scheinen aber gravierendere Faktoren eine Rolle gespielt zu haben. Notwendige Investitionskosten in zweistelliger Millionenhöhe für die Modernisierung der Operationssäle wurden bisher nicht realisiert. Zudem seien viel zu wenig operative Eingriffe in Gerolstein durchgeführt worden.

Die vorgegebene Sollzahl sei nicht erreicht worden. All diese Faktoren waren für den Krankenhausträger ausschlaggebend, die Chirurgie im Gerolsteiner Krankenhaus zu schließen. Kurz vor Silvester fand eine „geheime“ Sondersitzung mit dem Krankenhausträger statt. Da wurde den Beteiligten der kommunalen Familie mitgeteilt, dass man zum Jahresende den Versorgungsauftrag unumgänglich zurückgeben wird. Inzwischen ist durchgesickert, dass auch der Chefarzt der Inneren Medizin in Gerolstein – Dr. Rittich zum 30.06.2021 gekündigt hat. Alles deutet darauf hin, dass dann auch die Innere Abt. und wahrscheinlich auch die Anästhesie auf dem Prüfstand stehen.

Dann ist auch der Weg zur vollständigen Krankenhausschließung nicht mehr weit. Gibt es in Zukunft nur noch Schwerpunktkrankenhäuser, wie es die Bertelsmann-Stiftung favorisiert? Die Landesregierung hat offensichtliche keine Steuerungskompetenz, mit der sich die klinische Grundversorgung im ländlichen Rheinland-Pfalz zukunftsfest gestalten lässt. Lange Fahrzeiten für die medizinische Versorgung wären die Folge. Zur Marienhaus Unternehmensgruppe gehört u. a. das Krankenhaus in Adenau, Bitburg und Bad Neuenahr.