Ahrweiler, 16.12.2020 – Die Zielvorgabe des Landes, am 15. Dezember mit den Impfzentren im Land an den Start zu gehen, wird im Kreis Ahrweiler voll erfüllt. Nun heißt es: „Warten auf den Impfstoff“. Ab wann und in welcher Menge ein Impfstoff in Deutschland zur Verfügung stehen wird, ist derzeit unklar. Es steht lediglich fest, dass ältere und chronisch kranke Menschen sowie bestimmte Berufsgruppen, wie beispielsweise medizinisches Personal, bei den wohnortnahen Impfungen Vorrang haben.
In einem vorbildlichen Zusammenwirken von Kreis und der Gemeinde Grafschaft wurden in den vergangenen Wochen die Räumlichkeiten in Grafschaft-Gelsdorf, die seit einigen Monaten als Corona-Ambulanz für die niedergelassene Ärzteschaft dienen, in ein Impfzentrum umgebaut. Landrat Dr. Jürgen Pföhler betont: „Die Einrichtung erfüllt alle Voraussetzungen eines Impfzentrums im Hinblick auf die vom Land genannten Kriterien. Diese reichen von der Barrierefreiheit und einer guten Erreichbarkeit über eine ausreichende Internetverbindung bis hin zur einzelnen Raumaufteilung. Sogar eine eigens eingerichtete Anbindung an den ÖPNV ermöglicht es, die Einrichtung auch ohne PKW zu erreichen. Das beim Land eingereichte Konzept zum Betrieb des Impfzentrums wurde vom Land geprüft und genehmigt. Die Kosten werden von Bund und Land getragen.“
Der Betrieb der Corona-Ambulanz wird nunmehr verlagert und auf dem Gelände in Grafschaft-Gelsdorf in eigens dafür angeschafften Containern weitergeführt. Auch das dort eingerichtete „Corona-Abstrichzentrum“ bleibt erhalten.
Dem Landkreis Ahrweiler obliegt die eigenverantwortliche Errichtung eines Impfzentrums sowie die Sicherstellung des Betriebs im Auftrag des Landes RLP. Damit der Kreis diesen Verpflichtungen nachkommen kann, wurden ein kommunaler Impfzentrumskoordinator des Kreises Ahrweiler, Fabian Schneider, sowie dessen Vertreter, Daniel Blumenberg, benannt. Die beiden Mitarbeiter des Gesundheitsamts der Kreisverwaltung Ahrweiler sind für die Organisation und Koordination des Impfzentrums verantwortlich. „Allerdings kann nicht jeder einfach vorbeikommen und sich impfen lassen“, erklären Fabian Schneider und Daniel Blumenberg. „Die Termine werden zentral auf Landesebene vergeben. Derzeit ist eine Anmeldung jedoch noch nicht möglich. Sobald dies der Fall ist, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren.“
Zusätzlich zur Impfung im Impfzentrum setzt das Land mobile Impfteams ein. Diese nehmen Impfungen von älteren und chronisch kranken Bewohnern in Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie von älteren Menschen außerhalb dieser Einrichtungen vor.
Schneider und Blumenberg koordinieren darüber hinaus – in Abstimmung mit dem Landesimpfstofflager – die Belieferung des Impfzentrums in der Grafschaft. Die Lagerung des Impfstoffs erfolgt in einem 700 Liter umfassenden Medikamentenkühlschrank bei minus 70 Grad. Ob ein Apotheker die Aufteilung des Impfstoffs vornehmen muss, wird derzeit geklärt. Neben der Impfstoffdisposition gehören unter anderem die Steuerung und der Einsatz des Personals zu ihren weiteren Aufgaben. Fabian Schneider und Daniel Blumenberg hierzu: „Bei der Organisation des täglichen Betriebs und der Dienstplangestaltung führt die Unwägbarkeit der jeweils zur Verfügung stehenden Impfstoffmenge dazu, dass wir täglich neue Überlegungen anstellen müssen, in welchem Umfang die Bürgerinnen und Bürger des Kreises geimpft werden können. Erst wenn die Priorisierung wer, wie, wann geimpft wird, feststeht, wird es hier mehr Klarheit geben.“
Fachbereichsleiterin Siglinde Hornbach-Beckers und der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Stefan Voss, sind sich sicher, dass der Betrieb des Impfzentrums und die damit verbundenen Herausforderungen in den besten Händen liegen. „Wir werden auch diese Phase der Pandemie in bewährtem Miteinander bewältigen.“ In diesem Zusammenhang zeigt sich Landrat Dr. Pföhler beeindruckt vom Engagement der rund 200 Ärzte, Ärztinnen, Apotheker sowie der medizinischen Fachangestellten im Kreis, die sich in der Freiwilligendatenbank des Landes registriert und zur Durchführung der Schutzimpfung bereiterklärt haben.
Entsprechend der Vorgaben des Landes wird das Impfzentrum „rund um die Uhr“ von einer Sicherheitsfirma überwacht. Den Zuschlag auf eine zuvor erfolgte Leistungsausschreibung hat die Firma Rogard aus der Kreisstadt erhalten.
Für Achim Juchem, Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, und Fachbereichsleiter Friedhelm Moog von der Gemeindeverwaltung Grafschaft war es eine Selbstverständlichkeit, dem Kreis erneut bei der Pandemiebewältigung zur Seite zu stehen: „Wir werden die bewährte kommunale Zusammenarbeit gerne fortführen und freuen uns, dass die Gemeinde Grafschaft zum zentralen Ort für die Pandemiebekämpfung geworden ist. Daher haben wir gerne bei der Standortauswahl und Bereitstellung einer Liegenschaft und entsprechenden Räumlichkeiten unterstützt.“
Sichtlich zufrieden zeigt sich Landrat Dr. Pföhler: „Auch in dieser Phase der Pandemie ist der Kreis sehr gut vorbereitet. Ich freue mich, dass auch die Kreisgremien geschlossen hinter uns stehen und wir binnen kürzester Zeit die außergewöhnliche Herausforderung, ein Impfzentrum einzurichten, bewältigt haben.“