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CHIO Aachen 2024 – Rebecca Thamm mit der „Silbernen Kamera“ ausgezeichnet

Aachen – Der Pferdesport hat viele Gesichter, er erzählt spannende Geschichten und er kann unheimlich emotional sein. Dies bewies am gestrigen Samstagabend erneut die Verleihung der „Silbernen Kamera“, bei der das beste Pferdefoto des Jahres gekürt wurde.

Was macht ein gutes Foto aus? Das Motiv? Die handwerkliche Qualität? Die Stimmung? Diese Frage muss alljährlich eine hochkarätige Jury beantworten, denn der CHIO Aachen-Ausrichter Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV) verleiht traditionell die „Silberne Kamera“ für das beste internationale Pferdesportfoto des Jahres. 166 Fotografien waren eingereicht worden, gewinnen konnte nur eine. In diesem Jahr entschieden Gerrit Nieberg, deutscher Springreiter und Sieger des Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen 2022, Vorjahressiegerin Pauline Roy Chowdhury, Andreas Müller (CEO Medienhaus Aachen) und ALRV-Vorstandsmitglied Philip Erbers über Sieger und Platzierte. „Die Qualität der Fotos ist hervorragend. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, so Philip Erbers. Überzeugt hat die hochkarätige Jury die Einsendung von Rebecca Thamm. Ihr Foto, das einen außergewöhnlichen Fair Play-Moment während des CHIO Aachen 2023 festgehalten hat, stach dank eines perfekten Zusammenspiels aus Emotionen und Technik aus den eingesendeten Beiträgen besonders hervor. Platz zwei ging an die niederländische Fotografin Danielle Smits, die einen innigen Moment auf dem Vorbereitungsplatz des CHIO Aachen eingefangen hat. Als Dritte ausgezeichnet wurde Jasmin Metzner mit ihrem Foto des Rolex Grand Prix Siegers 2023, Marcus Ehning.

Die „Silberne Kamera“ wird vom Aachen-Laurensberger Rennverein vergeben und wurde von dem Künstler Wolfgang Lamché geschaffen. Die Ehrung wurde am Samstagabend von ALRV-Aufsichtsratsmitglied Peter Weinberg vorgenommen. Der erste Platz ist mit 2500 Euro dotiert, der zweite mit 1000 Euro und der dritte mit 500 Euro.

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evm lädt Schülerinnen und Schüler aus der Region zu den Burgfestspielen in Mayen ein

Mayen – 468 Kinder erleben das Weltraumabenteuer „Peterchens Mondfahrt“ – Auch in diesem Jahr verschenkte die Energieversorgung Mittelrhein (evm) wieder 468 Eintrittskarten an sieben Grundschulen für die Kindervorstellung der Burgfestspiele Mayen. Das Kinderstück der Saison ist das Weltraumabenteuer „Peterchens Mondfahrt“, basierend auf dem bekannten Märchen von Gerdt von Bassewitz.

Seit mehr als 20 Jahren ist die evm Sponsor der Burgfestspielen Mayen und lädt jedes Jahr Grundschulkinder zu einer Vorstellung ein. „Die Burgfestspiele leisten einen wertvollen Beitrag für die Kulturlandschaft der gesamten Region“, erklärt Marcelo Peerenboom, Pressesprecher der evm. „Diese Veranstaltung möchten wir fördern und nebenbei auch den Nachwuchs an die Theaterwelt heranführen. Daher spendieren wir jedes Jahr eine Veranstaltung für die Grundschulen aus der Region.“ Die evm fördert als regional verwurzeltes Unternehmen vielfältige sportliche, kulturelle und soziale Initiativen.

In der Geschichte von „Peterchens Mondfahrt“ machen sich zwei mutige Kinder und ein schüchterner Maikäfer auf eine abenteuerliche Reise zum Mond. Ihr Ziel: Ein altes Unrecht wiedergutzumachen, das vor vielen Hundert Jahren begangen wurde.

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Kreissparkasse Mayen präsentiert Foto-Ausstellung – 30 Jahre Deutsch-Tschechische Freundschaft

Mayen/Region – „Berühmte Bauwerke der Partnerstädte Mayen und Uherské Hradiště“ – Die Jahre 2023 und 2024 stehen in Mayen ganz im Zeichen der Deutsch-Tschechischen Freundschaft und eines Doppeljubiläums. So besteht die Städtepartnerschaft Mayen und Uherské Hradiště bereits seit 30 Jahren, nachdem sich ein Jahr zuvor bereits der Deutsch-Tschechische Freundschaftskreis gegründet hat. Nun stellt eine Fotoausstellung bei der Kreissparkasse (KSK) Mayen Bauwerke beider Partnerstädte gegenüber. Die Bilder stammen von Franziska Saftig, Matthias Kaißling und Michael Sexauer.

Zur Eröffnung der Ausstellung konnte Karl-Josef Esch, Vorstandsvorsitzender der KSK Mayen, zahlreiche Gäste aus Kultur, Politik und Gesellschaft begrüßen: „Es ist wichtiger denn je, Völker zusammenzubringen und Freundschaften zu pflegen. Wer sich kennt und wertschätzt, führt keinen Krieg gegeneinander. Wie wertvoll das ist, wird uns aktuell leider auch bei uns in Europa schmerzlich vor Augen geführt, wo Frieden keineswegs selbstverständlich ist. Ich danke allen, die dieses völkerverständige Miteinander über so viele Jahre mit Leben gefüllt haben. Das tragen wir gerne in unsere Sparkasse herein. Gesellschaftliches Engagement liegt uns ganz besonders am Herzen. Nicht umsonst heißt es bei uns: Weil´s um mehr als Geld geht.“

Landrat Dr. Alexander Saftig betonte: „Diese Ausstellung soll neugierig machen, wie es dort in Uherské Hradiště aussieht und Lust darauf, einmal selbst dorthin zu fahren. Ein visueller Reiz in Form von Bildern kann eher dazu anregen und erreicht die Menschen hier vor Ort unmittelbar. Freundschaft bedeute auch, sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zu erkennen – auch das wird in der Ausstellung greifbar.“

Der Erste Beigeordnete Thomas Schröder erläuterte, dass im Freundschaftskreis bereits Aktionen wie  Schülerbesuche, Sonderausstellungen, Konzerte und der Festakt stattgefunden haben. Auch die Umbenennung des Forumsplatzes in Uherské Hradiště-Platz erfolgte erst kürzlich. „Die Stadt Mayen pflegt außerdem Partnerschaften mit Joigny in Frankreich und Godalming in England und plant aktuell eine weitere Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt.“

Rainer Dartsch als Vorsitzender des Freundschaftskreises berichtete, dass es auch Schwierigkeiten zu überwinden galt, immerhin war das heutige Tschechien lange kommunistisch geprägt. Es war daher nicht selbstverständlich, mit welcher Offenheit die Menschen dieser Annäherung begegnet sind. „Heute gibt es in Uherské Hradište 40 Mitglieder, bei uns sind es 150. Beide Freundschaftskreise verfügen über konstante Strukturen. Es handelt sich um eine blühende Partnerschaft mit einer herrlichen Stadt.“ An die Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erinnerte auch Matthias Kaißling, der für die Ehrenvorsitzende Barbara Ortmann-Braun sprach, er zitierte Alexander von Humboldt: „Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“

Als Mitbegründerin der ersten Stunde trat Monika Kohlhaas spontan ans Mikrofon und berichtete über zwischenmenschlich wertvolle Erlebnisse und die Gastfreundschaft der tschechischen Freunde, die die Mayener immer mit offenen Armen und Herzlichkeit sowie viel Folklore empfangen haben. Wer hätte damals gedacht, dass aus einem Besuch des Bildhauers und Künstlers Bořek Zeman beim Natursteinsymposium in Mayen letztendlich eine so lange Partnerschaft geworden ist. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beider Städte hatten im Rahmen unterschiedlichster Projekte die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Aus Fremden sind in dieser Zeit längst nicht nur verlässliche Partner geworden, sondern oftmals enge Freunde.

Diese besondere Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien wurde auch musikalisch untermalt, denn auch die Musik ist verbindend, wie Franziska Saftig erklärte. Sie bat Maria Gail darum, das Lied „Biene Maja“ anzustimmen sowie die Europahymne.

Nähere Informationen zu den gezeigten Bildern sind zudem über einen QR Code abrufbar. Die Ausstellung ist noch zu sehen bis zum 25. Juli 2024 im Foyer der Kreissparkasse Mayen, St.-Veit-Straße 22-24 zu den Schalteröffnungszeiten.

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Rekordverdächtige Besucherzahlen im ersten Halbjahr 2024 im Eifelmuseum Mayen

Mayen – Das Eifelmuseum freut sich, für das Jahr 2024 ein beispielloses Wachstum der Besucherzahlen bekanntzugeben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte das Museum bisher eine beeindruckende Steigerung von über 50 Prozent verzeichnen. Diese Zahlen übertreffen alle bisherigen Rekorde seit Beginn der Aufzeichnungen und markieren das erfolgreichste erste Halbjahr in der Geschichte des Museums.

Das ausgezeichnete Ergebnis ist das Resultat gemeinsamer Anstrengungen und zielgerichteter Marketingstrategien. „Dank der intensiven Zusammenarbeit unseres engagierten Teams und der konsequenten Umsetzung innovativer Werbemaßnahmen konnten wir eine breite Öffentlichkeit erreichen und das Interesse an unserer vielfältigen Ausstellungspalette nachhaltig steigern. Die kontinuierliche Präsenz in den sozialen Medien sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Partnern haben maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen“, freut sich Fachbereichsleiter Uwe Hoffmann und hebt weiterhin hervor:

„Ein weiterer entscheidender Faktor für den Anstieg der Besucherzahlen ist die herausragende Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Sie zeichnen sich durch ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus und schaffen so ein einladendes und positives Besuchserlebnis für unsere Gäste. Ihr Engagement und ihre Identifikation mit dem Museum tragen wesentlich dazu bei, dass Besucher das Eifelmuseum gerne weiterempfehlen und wiederkehren.“

Um den Erfolg auch in Zukunft fortzusetzen, sind für die kommenden Monate eine Reihe spannender Aktionen und Events geplant. Ein besonderes Highlight wird in diesem Jahr das Römerfest sein, bei dem am 20. und 21. Juli das Gelände des Mayener Grubenfeldes sich in ein Römerlager mit zahlreichen Mitmachaktionen und Spielen für die ganze Familie verwandelt. Auch die BatNight, die wie jedes Jahr in Kooperation mit dem Nabu am letzten Augustwochenende durchgeführt wird, lockt sicherlich viele Besucher an. Darüber hinaus wird für die Sommerferien ein buntes Programm angeboten, bei dem es sicher nicht langweilig wird. Weitere Informationen dazu folgen in Kürze.

Das Eifelmuseum bedankt sich herzlich bei allen Besuchern, Unterstützern und Mitarbeitern für diese bis jetzt so erfolgreiche Saison und freut sich darauf, auch in Zukunft ein Ort des Entdeckens und Erlebens zu sein. Museen sind und bleiben ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kultur und sind immer einen Besuch wert.

Weitere Informationen zum Eifelmuseum unter www.eifelmuseum-mayen.de

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Meckenheim gratuliert der Musikschule Voreifel

Meckenheim – Herzliche Glückwünsche für die Stadt Meckenheim hat Bürgermeister Holger Jung der Musikschule des VHS-Zweckverbandes Voreifel überbracht. Das Stadtoberhaupt wohnte dem Festakt anlässlich des 50. Jubiläums der Musikschule Voreifel in der Rheinbacher Stadthalle mit anschließendem Musikschulfest bei und zeigte sich begeistert: „Die Arbeit unserer Musikschule lässt sich nur in den höchsten Tönen loben. Engagierte und qualifizierte Lehrkräfte führen junge Menschen an die Instrumente heran und bilden sie zu hervorragenden Musikerinnen und Musikern aus. Das Ergebnis ist absolut hörenswert, wie die Konzerte der unterschiedlichen Ensembles und Orchester belegen.“

Das gesamte Wochenende stand im Zeichen des runden Geburtstages. Schon einen Tag vor dem Festakt hatten die Tomburg Voices, das Jugendorchester und das Sinfonische Orchester Tomburg Winds Kostproben ihres Könnens gegeben. Für Holger Jung ein perfektes Beispiel für die musikalische Bandbreite. „Das Angebot unserer Musikschule könnte vielfältiger kaum sein. Neben klassischen Stücken haben auch Jazz, Pop, Swing, Folk und Cross-Over ihren festen Platz im Repertoire, sodass die Musikschule Voreifel mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen und Prägungen seit 50 Jahren im kulturellen Leben von Meckenheim, Rheinbach und Swisttal verankert ist“, sagte Meckenheims Bürgermeister und überbrachte die herzlichsten Glückwünsche aus der Apfelstadt.

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Bildstock Ersdorf erstrahlt in neuem Glanz

Meckenheim – Bürgerstiftung Meckenheim fördert die Restaurierung des Denkmals – Er ist ein Blickfang gegenüber der Kirche in Ersdorf und erstrahlt nun wieder in neuem Glanz: der Bildstock, der mit Hilfe der Bürgerstiftung Meckenheim einen neuen Anstrich erfahren hat. Insgesamt 500 Euro nahm die Stiftung in die Hand, um den Ortsausschuss von Altendorf-Ersdorf bei der Umsetzung seines Renovierungsprojektes zu unterstützen. „Die Investition hat sich gelohnt“, befand Bürgermeister Holger Jung in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Bürgerstiftung Meckenheim. Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Bert Spilles hatte er den Bildstock besucht, um sich gemeinsam mit Vertretern des Ortsausschusses ein Bild von den abgeschlossenen Anstricharbeiten zu machen. Die Beteiligten sprachen von einer gelungenen Renovierung und zeigten sich zufrieden, „schließlich soll der Bildstock als wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben“, so Holger Jung.

Bereits im Jahr 2019 hatte die Bürgerstiftung eine Maßnahme finanziell unterstützt und die Installation eines Kupferdaches mit einer Summe in Höhe von 1.500 Euro bezuschusst. Damals war der Heimatverein Meckenheim die treibende Kraft, um das Denkmal vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Immer wieder galt es, in der Vergangenheit Erhaltungsarbeiten durchzuführen, unter anderem als vor rund 16 Jahren der Trachytstein aus dem Siebengebirge, auch Domstein genannt, bis zu Unkenntlichkeit verwittert und nur noch der Umriss der Kreuzigungsszene erkennbar war. Die Meckenheimer Künstlerin Beate Meffert-Schmengler schuf damals drei Plastiken aus Bronze. Die jetzigen Arbeiten hatte mit Rainer Schülein ein örtlicher Maler- und Lackiermeister umgesetzt.

Mit dem Bildstock auf der Ecke Rheinbacher Straße/Oberdorfstraße besitzt Ersdorf ein Denkmal der besonderen Güte. Seine Errichtung geht auf das Jahr 1730 zurück, sodass schon der junge Ludwig van Beethoven bei seinen Reisen zum Rheindorfer Hof die Gebetsstation passiert haben dürfte.

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Start des LESESOMMERS in Rheinland-Pfalz

Region/Koblenz/Grünstadt – „Lese-Hungeeeeer!“ So lautet das neue Motto des kleine grünen LESESOMMER – Monsters das in diesem Sommer wieder auf Bücherjagd geht. Der LESESOMMER Rheinland-Pfalz für Schülerinnen und Schüler der 1. bis 10. Klasse startet 2024 in seine 17. Saison. Zum dritten Mal ist außerdem wieder der VORLESE-SOMMER für Kita-Kinder im Angebot. Den Startschuss für eine der bundesweit erfolgreichsten Leseförderaktionen gab die stellvertretende Abteilungsleiterin im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Dorothée Rhiemeier, in der Stadtbücherei Grünstadt. Der LESESOMMER und der VORLESE-SOMMER finden diesmal in der Zeit vom 1. Juli bis zum 1. September 2024 statt.

In ihrem Grußwort erklärte Rhiemeier: „Verreisen mit der Fantasie – das ist es, was das Lesen so faszinierend und spannend macht. Genau dieses Ziel verfolgt der LESESOMMER: Kinder und Jugendliche sollen in der Ferienzeit für das Lesen begeistert werden und Bibliotheken als Orte der Begegnung mit interessanten, fernen Welten kennenlernen. Der LESESOMMER ist inzwischen ein fester Bestandteil der Sommerferienplanung vieler Kinder und Jugendlicher. Daher richte ich meinen besonderen Dank an die vielen Bibliotheken, die sich mit ihrem Personal und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern an der Aktion beteiligen“.

Mit 221 Bibliotheken aus ganz Rheinland-Pfalz ist die Beteiligung beim LESESOMMER weiterhin auf hohem Niveau (2023: 220 Bibliotheken). Auch beim dritten VORLESE-SOMMER steigen die Zahlen leicht: Diesmal sind 226 Bibliotheken dabei, zwei mehr als im Vorjahr. Mit dem Start in Grünstadt am 1. Juli stellen die Bibliotheken rund um die Sommerferien bis Anfang September für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen eine exklusive Auswahl von Büchern bereit.

Zur Begrüßung konnte der Bürgermeister der Stadt Grünstadt, Klaus Wagner, neben dem Staatssekretär zahlreiche weitere Gäste begrüßen, darunter den stellvertretenden Leiter des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz (LBZ), Hans-Günter Scheer. Durch das Programm führte Amélie Schneider, Leiterin der Stadtbücherei Grünstadt. Mit dabei war auch das Ensemble des Theaters Alte Werkstatt, das sein aktuelles Bühnenstück „Aladin und die Wunderlampe“ präsentierte. Auch der Freundeskreis „Gitarre der Musikschule“ sorgte für Unterhaltung.

Im letzten Jahr lasen die mehr als 25 500 teilnehmenden Kinder und Jugendliche fast 192 000 Bücher. Auch der 2022 neu ins Leben gerufene VORLESE-SOMMER für Kinder im Vorschulalter konnte gute Ergebnisse vorweisen: Eltern, Großeltern oder Geschwister lasen den 8 000 angemeldeten Kindern aus mehr als 51 000 Büchern vor. Angesichts der erneut angestiegenen Zahlen teilnehmender Bibliotheken werden die Ergebnisse von 2023 in diesem Jahr sicherlich noch übertroffen werden.

Kinder und Jugendliche, die beim LESESOMMER Rheinland-Pfalz mitmachen wollen, können sich kostenlos aktuelle Kinder- und Jugendbücher in den beteiligten Bibliotheken ausleihen. Wer mitmacht, kann neben einem Interview oder Buchcheck zu den gelesenen Geschichten auch online Buchtipps unter www.lesesommer.de abgeben. Zu jedem gelesenen Buch gibt es einen Stempel für die Clubkarte und eine Bewertungskarte, die gleichzeitig als Los fungiert. Wer in der Zeit des LESESOMMERS mindestens drei Bücher liest, erhält eine Urkunde. Viele Schulen vermerken die erfolgreiche Teilnahme positiv im nächsten Zeugnis. Darüber hinaus gibt es auch wieder ein Gewinnspiel. Als Hauptpreis winkt ein vom Europapark Rust gesponsertes Wochenende im Park und in der Wasserwelt Rulantica für vier Personen.

Beim „VORLESE-SOMMER“ für Kita-Kinder lesen zum Beispiel Eltern, Großeltern oder ältere Geschwister Bilderbücher oder Vorlesebücher vor. Für jedes vorgelesene Buch aus der Bücherei gibt es einen Stempel im Clubausweis. Dazu soll ein Bild zum Lieblingsbuch gemalt und abgegeben werden. Bei drei vorgelesenen Büchern und einem Bild nimmt ein Clubausweis pro Kind an der landesweiten Verlosung teil. Der VORLESE-SOMMER wird von der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz mit 3000 Euro unterstützt.

Der LESESOMMER Rheinland-Pfalz und der VORLESE-SOMMER werden unter Federführung des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz gemeinsam mit den teilnehmenden Bibliotheken veranstaltet. Das Land unterstützt die Leseförderaktionen mit mehr als 111 000 Euro.

Weitere Informationen und die Namen der teilnehmenden Bibliotheken sind unter www.lesesommer.de und www.vorlese-sommer.de zu finden.

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Autobahnkirche Sankt Paul bei Wittlich präsentiert Klang-Kunst eines jungen Künstler-Trios

Wittlich – Erinnerungen eingefangen in sphärische Klänge und visuelle Kunst: Ein Stopp in der Autobahnkirche Sankt Paul bei Wittlich lohnt in diesen Tagen besonders. Ein sphärischer Klang schwebt durch den hohen Raum der Autobahnkirche Sankt Paul, auf der Wand zeichnen sich schwarze und weiße Projektionen ab – Worte, ein Autobahnschild, ein Lastwagen und angedeutete menschliche Wesen, die emporschweben, sich drehen, um sich dann aufzulösen – flüchtig – wie die Erinnerungen, die sie illustrieren. Um eben solche Erinnerungen geht es bei dem Medienkunstprojekt MEMO, bei dem drei junge Künstler*innen aus Köln die Autobahnkirche in einen kreativen Ort des Erinnerns verwandelt haben. Die Installation vereint akustische Klänge, komponiert von Lukas Schäfer und Luis Weiß, sowie visuelle Effekte von Nathalie Brum, die an die Wand projiziert werden. Vom 28. Juni bis 8. Juli lohnt sich ein Stopp an der Autobahnkirche für alle, die im hektischen Alltag ein Erlebnis suchen, das zugleich meditativ und zum Nachdenken anregend, auf jeden Fall aber einmalig und berührend ist.

Eine große Rolle für das Kunst-Projekt spielt auch ein Gegenstand, der so gar nicht in die Kirche am Rand der Stadt, nahe der A1, passen will: ein Vintage-Telefon, scheinbar geradewegs den 1950er Jahren entsprungen. Auf einem Sockel steht es, schwarz, mit schwerem, abnehmbarem Hörer und Wählscheibe. Was es damit auf sich hat, erklären Luis Weiß und Lukas Schäfer, alias Betonklang: „Wir haben dieses Telefon so präparieren lassen, dass es wie ein interaktiver Anrufbeantworter funktioniert, der anleitet und Fragen stellt. Die konnte man beantworten oder eigene Erinnerungen und Gedanken aufsprechen“, erklärt Weiß. Der Fokus auf das Thema „Erinnerungen“ kam Lukas Schäfer zum einen, weil er sich persönlich familiär bedingt damit beschäftigte und zum anderen, weil Sankt Paul in direkter Nachbarschaft zu einer Seniorenresidenz liegt, die einen Schwerpunkt auf die Betreuung von Menschen mit Demenz-Erkrankungen und der Palliativbetreuung legt. „Da kam das Schlagwort Erinnerung mit einer ganz anderen Brisanz. Was passiert, wenn man einfach physiologisch nicht mehr in der Lage ist, Erinnerungen zu behalten, was geschieht, wenn sie verloren gehen. Wir fragten uns dann, wie können wir Erinnerungen konservieren? Wir wollten nichts in den luftleeren Raum gestalten, sondern eine Verzahnung mit den Menschen haben, die in der Umgebung leben, die sich hier engagieren“, sagt Schäfer. Auch das Gedenken an die Zwangsarbeiter, die während des Nazi-Regimes Teile der naheliegenden Autobahn erbauten, sei mit in die Projektionen eingeflossen, fügt Brum hinzu.

Rund ein halbes Jahr hat sich das Trio von der ersten Idee bis zur finalen Umsetzung mit „MEMO“ beschäftigt. Dabei ist es nicht die erste Autobahnkirche, für die Weiß und Schäfer ein Kunstprojekt umsetzen, und es wird nicht die letzte bleiben, fügen sie mit einem Lächeln hinzu. Im Dezember stieß Architektin und Künstlerin Nathalie Brum hinzu, mit der die beiden damals musikalisch zusammenarbeiteten. Die 48 Autobahnkirchen in Deutschland finden sie deshalb so faszinierend, weil sie einen so niedrigschwelligen Zugang zu einem sakralen Ort bieten. „Es existiert, anders als vielleicht in manch anderen Kirchen, nicht so eine Hürde, hineinzugehen. Sie stehen teilweise sogar auf Raststätten und sind bis zu 24 Stunden geöffnet. Oft betreten Menschen sie eher zufällig“, berichtet Weiß. Schäfer freut sich, dass der Förderverein der ökumenischen Autobahnkirche sofort positiv auf die Anfrage reagierte „Die waren neugierig und hatten Lust darauf.“ Sankt Paul war ursprünglich eine Klosterkirche der Steyler Missionare. Als der Orden sein Kloster aufgab, gründete sich 2009 in Wittlich ein Förderverein, der sich zur Aufgabe machte, die Kirche zu erhalten. So waren neben der Pfarrei Im Wittlicher Tal Sankt Anna und der Evangelischen Kirchengemeinde auch die Stadt Wittlich und die Stiftung Glaube und Leben des Bistums Trier und das Bonifatiuswerk neben anderen Geldgebern mit an Bord, um das Projekt zu finanzieren. „Das gelingt selten in so kurzer Zeit“, betont Luis Weiß.

Weiß und Schäfer komponierten jeweils eigene fünfminütige Miniatur-Stücke, arbeiteten mit den konkreten Sprachaufnahmen, aber auch mit einer Aufnahme des in Sankt Paul probenden Gospelchors. „Ein Mitglied des Chors hielt sein Handy an den Telefonhörer und spielte die Aufnahmen ab. Daraus haben wir gesampelt, verkürzt, verlängert, verfremdet, transponiert – und daraus neue Musik gebaut“, gibt Weiß Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess. Bei der Vernissage am 28. Juni kamen neben einem alten Kassettenrekorder mit den Sprachaufnahmen, einem Synthesizer aus den 1980ern, Mischpult und Samplern auch ein Flügelhorn und Stimmeffekte von Nathalie Brum zum Einsatz. Sie streute während der atmosphärisch dichten live-Performance auch Begriffe aus dem Straßenbau ein. Als Architektin sei sie sehr an ingenieurswissenschaftlichen Themen interessiert. „Ich finde es so schön, dass wir die Vernissage ausgerechnet auf das Wochenende des Tags der Autobahnkirchen und des Tags der Architektur gelegt haben. Am 30. Juni hatte das Trio noch ein kurzes Gastspiel beim ökumenischen Gottesdienst der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden um 15 Uhr, wo wieder kurze Parts aus der Klanginstallation zu hören waren.

Bis zum 8. Juli können Musik- Kunst- und Kulturliebhaber die MEMO-Ausstellung noch erleben, kostenlos, täglich zwischen 8 und 20 Uhr.

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Neue „Freilichtgalerie“ entsteht in Dahlem-Kronenburg

Dahlem-Kronenburg – Eine neue kulturelle Attraktion entwickelt sich seit diesem Jahr im „Künstlerort“ Kronenburg in der Gemeinde Dahlem.

Neben dem ehemaligen Bahnhofsgebäude von Kronenburg, direkt neben den früheren Gleisen und dem heutigen „Kyll-Radweg“ stehen seit dem Bau des Kronenburger Sees in den 1970er Jahre 23 große Betonelemente. Durch diese Betonelemente wurde der Fluss „Kyll“ beim Bau des Staudamms umgeleitet. Anschließend wurden die tonnenschweren Teile neben dem Bahnhof abgestellt und wucherten in den Jahrzehnten zu.

Die Kronenburger Kunstschaffenden Monica Breuer und Jennifer Finke entwickelten an diesem Standort die innovative Idee einer „Freilichtgalerie Kronenburg“ in und um die Betonelemente.

Auch Dahlems Bürgermeister Jan Lembach wurde für das Vorhaben begeistert und seit Anfang des Jahres läuft das Projekt und der Prozess. Inzwischen laden bereits 46 Exponate auf jeweils 2×2 Metern in die Freilichtgalerie zum Erkunden und Staunen ein.

Dazu schreiben die beiden Künstlerinnen:

„…Die Natur hatte Zeit, diesen Raum zu erobern. Aber nicht nur die Natur erkannte die neuen Möglichkeiten und das verborgene Potential!

Und so wurde aus dem abgestellten Betonmüll ein richtig schöner Platz zum Verweilen, um Kunst zu entdecken und Kreativität zu bestaunen. Losgelöst vom eigentlichen Bestimmungszweck einer Sache… dieser Sache einen völlig neuen Sinn geben. Die Geburtsstunde der Freilichtgalerie!

Das war der Wendepunkt, auch im Leben der Künstlerinnen. Niemals vorher hatten wir so etwas gewagt. Getragen von der eigenen Freude am Schaffen und motiviert durch zahllose Gespräche mit Bürgern aus Kronenburg und Vorbeifahrenden auf dieser kleinen Lebensader, dem Kyllradweg.

Die Idee wird unterstützt vom Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, vom Ortsbürgermeister in Kronenburg, von der Straßenmeisterei in Gerolstein, vom Kulturverein Freies Forum Kronenburg und von zahllosen Menschen, die uns Künstlerinnen durch Zuspruch und Dank bis heute motivieren. Diese Freilichtgalerie ist ein Geschenk! Für uns und für Euch Danke, Monica Breuer und Jennifer Finke.“

Die „Freilichtgalerie“ neben dem ehemaligen Bahnhof Kronenburg ist zu erreichen über die Straße „Neuer Weg“, ausgeschildert „Parkplatz Kyllradweg“ und natürlich mit dem Fahrrad über den „Kyllradweg“.

Bei den kommenden Veranstaltungen in Kronenburg ist auch die „Freilichtgalerie“ ein sehenswerter Standort:

Die diesjährigen Kronenburger Kunst- und Kulturtage laden vom 06.08.2024 bis zum 11.08.2024 zu einem vielfältigen Programm ein.

Ein Blick in die „Freilichtgalerie“ gehört dabei zum Pflichtprogramm. https://www.freiesforumkronenburg.de/kunst-und-kulturtage/kkk-2024/

Am Sonntag, den 11.08.2024 findet der beliebte Radaktionstag „Grenzenlos Kyllradweg“ auf der früheren Bahntrasse statt.

Ein Halt an der „Freilichtgalerie“ direkt am Kyllradweg sollten die Radfahrer einplanen. https://kyllradweg.wixsite.com/grenzenloskyllradweg

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„Tryptychon“ findet „Antipendium von Mechernich“ – Altartuch von unschätzbarem Wert

Mechernich – Altartuch von unschätzbarem Wert, das lange auf der Rückseite des Aachener Domaltares hing, stammt ursprünglich aus dem Hause Nesselrode auf Haus Rath zwischen Strempt und Roggendorf – Wikipedia-Autor Dr. Peter Schweikert-Wehner will über das „unschätzbar kostbare Stück“ berichten.

Wie im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung über den Roggendorfer Klappaltar bekannt wurde, verbirgt sich hinter dem Wikipedia-Rechercheur und Autor „Tryptychon“ kein anderer als der Mechernicher Apotheker, Kommunalpolitiker und TuS-Vorsitzende Dr. Peter Schweikert-Wehner.

Über 3600 kunstgeschichtliche Expertisen hat er bereits für das berühmte Internetlexikon erarbeitet, hauptsächlich über Kölner Kirchenschätze, aber auch aus dem Stadtgebiet Mechernich, beispielsweise über den Roggendorfer Schnitzaltar und die Kallmuther Pieta.

Jetzt hat „Tryptychon“, Jahrgang 1968, einen neuen Coup gelandet. Gemeinsam mit dem Regionalhistoriker Peter-Lorenz Könen und dem Journalisten Manfred Lang kam er dem „Antependium von Mechernich“ auf die Spur. Diese Stickerei von unschätzbarem Wert stammt ursprünglich wahrscheinlich aus der Schlosskapelle des untergegangenen Hauses Rath zwischen Strempt und Roggendorf – und hing bis vor einigen Jahren auf der Chorseite des Aachener Domaltares.

Das sakrale Kunstwerk besteht in der Hauptsache aus Leinen, 29 verschiedenen Stoffen als Applikationsmaterial und 16 verschiedenen und verschieden farbigen Stickgarnen. Das Altartuch hat äußersten Seltenheitswert.

Konstante Temperatur und Feuchtigkeit

Jetzt ist das kostbare Stück wieder in den Asservaten der Aachener Domschatzkammer unter Verschluss, weil es in seinen öffentlichen Jahren im Dom doch erheblichen Schaden genommen hat. Die Textilexpertin der Domschatzkammer, Monica Paredis-Vroon, muss das „Antependium von Mechernich“ nach den 90er Jahren ein weiteres Mal restaurieren. Bis dahin liegt das Altartuch wie andere wertvolle Textilien der Domschatzkammer bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Dunkeln – ohne den schädlichen Einfluss von Insekten und Staub.

Monica Paredis-Vroon ist glücklich, dass die aus Mechernich stammende 86,2 Zentimeter breite und 92,2 Zentimeter hohe Stickerei, die unter dem ersten Aachener Bischof Berdolet zu Napoleons Zeiten ins dortige Münster gelangte, nun auf absehbare Zeit nicht mehr als rückwärtiger Schmuck des Hauptaltars genutzt werden soll.

Dr. Peter Schweikert-Wehner will demnächst alle Fakten zum „Antependium von Mechernich“ zusammentragen und darüber publizieren. Auch verwandte Arbeiten hat er bereits in den Domschatzkammern zu Köln und Mainz aufgetan und will darüber auf Wikipedia berichten. Das hatte er erst zur Jahreswende 2023/24 auch über den „Roggendorfer Schnitzaltar“ gemacht, der um 1500 an der Nahe entstand und 1891 als Schenkung der Bergbaubetreiber-Familie Kreuser nach Roggendorf kam.

Dass Peter Schweikerts heimliche Leidenschaft Kirchenschätzen und ihren Ursprüngen gehört, mag überraschen, wer ihn bislang nur als Karnevalsprinz, Fußballpräsident und Stadtratskandidat wahrgenommen hat. Für ihn selbst ist alles ganz logisch: „Ich bin in Sinzig aufgewachsen und habe mich schon von Kind auf für die Sinziger Kirchen und ihre Darstellungen fasziniert.“

Könen deckt „Kirchenkrimi“ auf

Anfang der 2000er Jahre war der Mechernicher Heimatforscher Anton Könen der Aachener Domschatzkammer bei Recherchen zum „Antependium von Mechernich“ behilflich. Bei seinen Nachforschungen stieß Könen auf einen Kriminalfall zur Zeit des Barock, den Raub des Mechernicher Kirchenschatzes im Jahre 1732. In diesem Jahr wurde die Mechernicher Kirche gleich zweimal von Kirchenräubern ausgeplündert und unter anderem „aller Leinwand und der Gewänder“ beraubt. Das entnahm Könen einem Bericht des Mechernicher Pfarrers Johannes Toller (1730-1753).

Vor 1732 konnte das Altartuch sich also jedenfalls nicht im Besitz der Pfarre St. Johannes Baptist befunden haben. Der Heimatforscher stieß bei seinen weiteren Untersuchungen auf eine Schenkung der Freifrau von Nesselrode auf Haus Rath, einem heute verschwundenen Herrschaftssitz zwischen Strempt und Roggendorf. Die Mitinhaberin der halben Reichsherrschaft Mechernich vermachte der beraubten Pfarre 1733 unter anderem ein Altartuch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, so Könen und Monica Paredis-Vroon, handelte es sich dabei um das heutige Altartuch im hohen Dom zu Aachen, das „Antependium von Mechernich“.

Und das hing, möglicherweise seit seiner Herstellung 1624, in der Schlosskapelle des Hauses Rath. Denn die Freifrau von Nesselrode stiftete nach 1733 noch eine Reihe weiterer Kunstgegenstände aus ihrer aufgehobenen Schlosskapelle an die Pfarrei Mechernich.

Bischof Berdolet, der erste Bischof des von Napoleon Bonaparte geschaffenen ersten Bistums Aachen, das aber nachher wieder aufgelöst wurde, stattete dem Dekanat Zülpich, zu dem auch Mechernich gehörte, 1805 eine ausgedehnte Visitation ab.

Nahm Bischof Berdolet es mit?

Nachgewiesen ist von diesem Besuch, dass Berdolet aus der Pfarrkirche in Nemmenich ein wertvolles Holzkreuz mitnahm, eine Schenkung des Grafen Latour. Das Kreuz wurde im Kreuzgang des Aachener Münsters aufgestellt.

Anton Könen schrieb 2000 in seinem Bericht an das Aachener Domkapitel: „Auf die gleiche Art und Weise könnte auch das Tuch von Mechernich nach Aachen gelangt sein“. Berdolet werde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bei seiner Visitation 1805 auch Mechernich, das damals größte Bleibergwerk im französischen Kaiserreich, besucht haben. Dabei könnte er auf der Suche nach weiteren Requisiten für eine würdige Ausgestaltung der neuen Bischofsresidenz das „Antependium von Mechernich“ nach Aachen mitgenommen haben.

Außer dem im Münster zu Aachen befindlichen Stück gibt es noch zwei weitere dieser Machart. Eines befindet sich im Hohen Dom zu Mainz, das zweite im Domschatz der Erzdiözese Köln. Alle drei „Antependien“ mit einem heiligen Bischof unbekannten Namens im Zentrum sind Klosterarbeiten, möglicherweise aus der Voreifel. Das „Antependium von Mechernich“ trägt als einzige der drei Arbeiten eine Jahreszahl: 1624.

Am Anfang der Recherchen stand die nach 1960 zweite Restaurierung des Aachener Altartuchs durch Monica Paredis-Vroon im Jahre 1997. Die Restauratorin wollte damals wissen, wie das Altartuch nach Aachen gekommen ist, wie es zuvor in den Besitz der ursprünglichen Besitzerin, der Pfarrgemeine Mechernich, gelangt war, und schließlich, in welchem Kloster die Arbeit entstanden war. Das Domkapitel wandte sich unter anderem an Anton Könen.

Als erstes verwarf Könen die bis dahin im Domkapitel zu Aachen vertretene These, das „Antependium von Mechernich“ sei 1856 im Zuge des Neubaus der 1944 zerbombten Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist nach Aachen gekommen. „Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Bistum Aachen“, schrieb Könen in seinem Recherchen-Protokoll nach Aachen, und Mechernich hätte die wertvolle, 86,2 Zentimeter breite und 92,2 Zentimeter hohe Stickerei im Zweifelsfall ans Erzbistum Köln abgegeben.

Zu dem gehörte die Pfarre Mechernich seinerzeit nämlich. Dazu hätte aber laut Könen gar keine Veranlassung bestanden, denn die Gemeinde St. Johannes Baptist hatte vor, während und nach den Neubauarbeiten der Pfarrkirche ja noch die Alte Kirche (Ersterwähnung 1308) auf dem Johannesberg in Benutzung. Dorthin verbrachte die Gemeinde ihre liturgischen Gegenstände und anderes wertvolles Inventar.

Da sich das „Antependium von Mechernich“ 1856 schon nicht mehr darunter befand, war es also schon vorher vom Bleiberg verschwunden. Und zwar laut Könens Recherchen zwischen 1801 und 1821, als es schon einmal, aber nur kurzzeitig ein von Kaiser Napoleon (Bonaparte) eingesetztes Bistum Aachen gab.