Bad Neuenahr-Ahrweiler – Zweiter Tourismustag mit Fachvorträgen und Talk mit Wolfgang Bosbach – Neue Impulse für die Förderung von nachhaltigem Tourismus im Ahrtal hat der zweite Tourismustag im Ahrtal am vergangenen Sonntag gegeben. Auf Einladung des Ahrtal-Tourismus und mit Unterstützung der Kreissparkasse Ahrweiler hatten sich rund 140 Gäste aus Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel, Weinwirtschaft und Politik angemeldet, mehrere Impulsvorträge sowie eine Talkrunde mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach zu hören. Als Rahmen diente die Klangwelle im Kurpark Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Nach der Begrüßung, unter anderem durch Andreas Lambeck, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, sowie Guido Mombauer, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ahrweiler, startete der Nachmittag mit einem Impulsvortag von Nora Schweika, Direktorin für nachhaltigem Tourismus der Quality Travel Agency (QTA). Um das Thema Nachhaltiger Tourismus zu fördern und das Ahrtal deutschlandweit als Urlaubsziel bekannter zu machen, hatte der Ahrtal-Tourismus im Sommer eine Kooperation mit der QTA mit rund 3900 angeschlossenen Reisbüros geschlossen. In ihrem anschaulichen Vortrag machte Schweika deutlich, wie die Bedeutung des nachhaltigen Tourismus bei den Kunden zunimmt und erläuterte anhand des „FAIRweg“-Konzepts die Vorteile und notwendigen Schritte.
Danach stand das Thema „Digitale Buchbarkeit“ durch den OBS OnlineBuchungsService auf dem Programm. Der OBS OnlineBuchungService unterstützt im Auftrag des Ahrtal-Tourismus ab sofort Gastgebende von Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen sowie Erlebnissen bei der Digitalisierung und Onlinebuchbarkeit ihres touristischen Angebots. Dabei umfasst der Service den Vertrieb über die wichtigsten Online-Buchungsportale weltweit bei Unterstützung durch persönliche Ansprechpartner. OBS-Geschäftsführerin Magdalena Lexa sowie Neukundenberater Felix Hebborn erläuterten die Vorteile des Dienstleisters, mit dem über nur eine Plattform zahlreiche Buchungsportale mit Buchungen in Echtzeit bedient werden können. „Dadurch, dass die Gastgebenden nur einmal alle ihre Daten eingeben müssen, bietet das System enorme Entlastungen im Buchungswesen“, so Hebborn.
Dritter Redner im Bunde war Dr. Michael Braun, Geschäftsführer des Tourismusverbands Ostbayern e.V. Unter dem Thema „Vom Kirchturmdenken zur nationalen Tourismusmarke Ahrtal“ gab er anhand des Beispiels Bayrischer Wald Einblicke in die touristische Entwicklung dieser Region, die sich den 1990er Jahren im touristischen Sinkflug befand. 2007 war ein Tiefpunkt erreicht, als die Betten nur noch zu 25 Prozent ausgelastet waren. Braun zeigte auf, wie die Region die Kehrtwende schaffte und zwischenzeitlich TOP-Plätze in allen touristischen Auswertungen in Deutschland belegt. Zu den wichtigsten Punkten gehört aus seiner Sicht jedoch nicht nur eine einheitliche Markensprache, sondern auch ein Qualitätsprozess, der von der Entwicklung der Hotellerie, beispielsweise im Wellnessbereich über die digitale Buchbarkeit bis hin zur Konzentration auf die Leuchtturmprojekte reicht. „Das ist nichts, was man anfängt und fertigstellt, sondern das wird ein stetiger Prozess, an dem alle Tourismus-Akteure dauerhaft arbeiten“, so Braun.
In einer abschließenden Talkrunde zeigte Wolfgang Bosbach im Gespräch mit Frank Gerstenberg, dem Leiter des Focus Klimabüros im Ahrtal, auf, wie man aus Krisen lernen könne und dass diese immer auch neue Chancen böten. „Das Ahrtal ist weit mehr als ein Katastrophengebiet. Mit seinen Aushängeschildern Wandern und Wein ist es ein großer Anlaufpunkt mit einem direkten Einzugsgebiet von 15 bis 20 Millionen Menschen im Umkreis. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Ahrtal im Zuge des Wiederaufbaus noch schöner wird und Ziel von vielen, die ihre Heimat wiederentdecken möchten“, so Bosbach.
Andreas Lambeck, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus ergänzte: „Das Ahrtal hat sich zum Ziel gesetzt, DIE innovative und nachhaltige Weinregion in Deutschland zu werden. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess. Mit dem Wiederaufbau werden gerade die Grundsteine gelegt. Dabei spielt Nachhaltigkeit schon jetzt eine große Rolle. Nun heißt es, den Fahrtwind aufzunehmen, den touristischen Wiederaufbau voranzutreiben und Leuchtturmprojekte zu realisieren, um das Ahrtal dauerhaft zu positionieren.“