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Fluthilfe-Einrichtung „Waschbar“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler bietet praktische Hilfe

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Die Malteser als Mitbetreiber haben „Gesichter und Geschichten“ von Besuchern zusammengetragen und in einer Ausstellung präsentiert. Seit dem verheerenden Ahr-Hochwasser im Juli 2021 sind die Malteser im Flutgebiet aktiv. Unter anderem mit der „Waschbar“ in einem Container neben dem Pfarrheim der Rosenkranzkirche. Die Einrichtung ist eine Kooperation mit der Caritas sowie der Pfarrei und war und ist eine große Hilfe für die zahllosen Menschen, die bei der Flut ihren Hausstand verloren und hier eine Möglichkeit zum Wäschewaschen und -trocknen haben. Der Container mit Waschmaschinen und Trocknern ist nicht nur ein Ort zum Wäschewaschen, sondern auch ein Begegnungsraum, den die Menschen noch immer gerne nutzen. In der „Waschbar“ sitzt man bei Kaffee oder einem kühlen Getränk beisammen und redet miteinander.

21 spannende und berührende Geschichten

„In den Gesprächen mit den Menschen wurden uns viele spannende und berührende Geschichten anvertraut“, erzählen die Malteser-Mitarbeiter, die die Einrichtung betreuen. Das war die Grundlage für die Wanderausstellung „Gesichter und Geschichten – eine Ausstellung aus dem Ahrtal in Bild und Ton“, die im August im Pfarrheim Bad Neuenahr-Ahrweiler zu sehen war.

Ein halbes Jahr hatten die Malteser die Gäste gebeten, eine Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen – und diese aufnehmen und aufschreiben zu dürfen. So kamen 21 kleine Berichte zusammen, die alle Bereiche des Lebens abbilden. Es sind nicht nur Flutgeschichten, aber immer spannende Erinnerungen – mal lustig, mal traurig, mal schmerzhaft, mal inspirierend. Manchmal berichten sie von lange zurück liegenden Erlebnissen, mal von ganz frischen Erfahrungen. Die Audioaufnahmen wurden in der „Waschbar“ gemacht. Aufnahmetechnisch sind sie alles andere als perfekt. Aber gerade das macht sie so authentisch und interessant. Die Teilnehmer mussten im Ahrtal leben und über 18 Jahre alt sein.

Der Fotograf Werner Richner hat jeden der 21 Geschichtenerzähler porträtiert. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind intensiv und eindrücklich. Richner schaut mit liebevollem Blick ins Innere der abgebildeten Personen.

QR-Codes verbinden Fotos mit den Audioaufnahmen

Über einen QR-Code kann der Betrachter die zugehörige Audiodatei öffnen – dann wird aus dem Foto eine lebendige Person, die eine Episode aus ihrem Leben erzählt – wie Irma Günzel, die von ihrer Kindheit in Peru berichtet. Oder Magdalene Schmitz-Anton, die noch oft an „Jösefchen“ denkt, der als Kind im Krankenbett neben ihrem lag und sehr schön singen konnte, bevor er starb.

Auch das Begleitheft ist eine gelungene Arbeit. Alle Porträts und die zugehörigen Erzählungen sind abgedruckt, das Layout ist professionell und rundum gelungen.

Bei der Eröffnung der Ausstellung Ende August im Anschluss an einen Gottesdienst in der Rosenkranzkirche waren die Organisatoren überrascht vom großen Interesse des Publikums. „Es ist unglaublich, wir freuen uns sehr“, freute sich Pressesprecherin Michaela Boland. Offiziell begrüßt wurden die Besucherinnen und Besucher von Wolfgang Heidinger in seiner Funktion als Bundesbeauftragter für die Fluthilfe.

Nach der ersten einwöchigen Ausstellungsphase gehen die „Gesichter und Geschichten“ auf Wanderschaft – und in der „Waschbar“ hören sich die Malteser-Mitarbeiter auch weiter gerne Geschichten aus dem Leben der Gäste an.