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Ein kreatives Handwerk hat Sorge um den Nachwuchs – Friseur-Innung Bernkastel-Wittlich

Wittlich – Obermeisterin Sabine Schöman-Kuhnen ist begeistert von dem was sie tut. Und mit ihr sind es die Mitglieder der Friseur-Innung Bernkastel-Wittlich. Diese tagten Ende Mai im Restaurant Daus in Wittlich und blickten auf die vergangenen Monate zurück. Das Highlight war die erfolgreiche „Hair and Style Night“ in Hetzerath im April. Zuschauer wie Ausrichter erlebten einen faszinierenden Abend rund um die Mode. „Über 30 Helferinnen und Helfer haben die Veranstaltung zu einem wunderbaren Erlebnis gemacht“, erzählt Schömann-Kuhnen. Auch die vergangenen Seminare der Innung waren sehr gut besucht. „Wir haben ein tolles Miteinander in unserer Innung. Das motiviert mich und alle, die mit dabei sind.“

Es könnte alles so schön sein, wenn da nicht der sorgenvolle Blick auf die Ausbildungszahlen wäre. Corinna Jäger, Ausbildungsmeisterin an der Handwerkskammer Trier für Friseure, berichtet der Versammlung von lediglich bisher zwei neuen Ausbildungsverhältnissen, die zum August im Kammerbezirk starten würden. „Wir haben einen so tollen Beruf, aber der Funke will derzeit nicht überspringen auf die Jugendlichen“, bedauert die Obermeisterin. „Die Corona-Pandemie und die Schließungen der Salons über mehrere Wochen haben viel Verunsicherung hinterlassen. Gerade die junge Generation sucht nach sicheren Jobs mit guter Bezahlung.“ Dabei muss sich die Ausbildungsvergütung im Friseurhandwerk nicht verstecken. Ein neuer Ausbildungstarifvertrag steht kurz vor Abschluss, der ab August dieses Jahres nochmal eine deutliche Anhebung vorsieht. „Viele vergessen, dass man mit einer Ausbildung schon vom ersten Tag an sein eigenes Geld verdient. Und wer richtig gut ist, der kann auch die Lehrzeit verkürzen und schon nach zwei Jahren Gesellenlohn beziehen“, erzählt Christian Weirich, stellvertretender Geschäftsführer der Innung. „Die Karrierechancen im Handwerk stehen jedem offen und bieten nach oben viel Luft. Wer den Meister ablegt steht auf gleichem Niveau wie einer mit Bachelorabschluss. Nur viel früher.“  Weirich bleibt auch optimistisch, dass noch weitere Ausbildungsverhältnisse in diesem Sommer starten werden. „Erfahrungsgemäß gehen erst kurz vor Ausbildungsbeginn die meisten Lehrverträge im Friseurhandwerk bei der Kammer ein.“

Die Versammlung ehrte derweil an dem Abend Mitglieder, die für 25 Jahre Meisterwürde eine Urkunde erhielten. Darunter waren diesmal Gerlinde Kropp, Anita Reisdorf, Jörg Ruf, Margit Schabbach, Christiane Strong und Jutta Thiesen. Sie alle blicken auf 25 oder mehr Jahre Meisterwürde zurück und erhielten den „Silbernen Meisterbrief“ von der Obermeisterin überreicht.