Ahrweiler – Seit über 50 Jahren ist die Beratungsstelle Ahrweiler für Menschen da und versteht sich als wichtigen Grundpfeiler in der psycho-sozialen Versorgung im Ahrtal. Die allgemeine Nachfrage nach psycho-sozialer Unterstützung war auch im Jahr 2023 sehr hoch und mit langen Warte- und Leidenszeiten verbunden. Obwohl auch in der Lebensberatungsstelle Ahrweiler die Nachfrage von Ratsuchenden sehr stark war, versuchte man, so schnell, gut und kompetent wie möglich Hilfen anzubieten. Das schreibt die Lebensberatungsstelle im Vorwort ihres kürzlich veröffentlichten Jahresberichts 2023. Zwar ließen die Auswirkungen von Corona im vergangenen Jahr spürbar nach, aber Kriege und Krisen in der Welt wirken sich auch hier aus. Und auch die Flut mit allen Folgen gehört zur Biografie der von ihr betroffenen Menschen. Immer noch gehe es darum, Erlebtes gemeinsam auszuhalten und mit der Zeit besser verarbeiten zu können. „Es wird nie mehr so wie früher, sondern es wird anders“, heißt es im Jahresbericht.
Seit nun über 50 Jahren bringt sich die Lebensberatung ein, ist für Menschen da und versteht sich als wichtigen Grundpfeiler in der psycho-sozialen Versorgung im Ahrtal. Oft sind die Beraterinnen und Berater erste Anlaufstellen für Ratsuchende und Institutionen, die Beratung und Begleitung und manchmal auch einen Wegweiser zur richtigen Anlaufstelle benötigen. Vernetzt in die psychosoziale Infrastruktur stimmt sich das Team mit den jeweils zuständigen Kooperationspartnern im Kreis ab, um für die Menschen das beste Angebot bereit zu halten.
830 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben im vergangenen Jahr Hilfe bei der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Ahrweiler gesucht; zusätzlich nahmen 1.035 Menschen an offenen Sprechstunden, Elternabenden und Weiterbildungen teil.
Die Gründe für die Kontaktaufnahme waren im vergangenen Jahr auch wieder vielfältig: Bei Kindern und Jugendlichen überwiegen laut Jahresstatistik Trennung und Umgangs- oder Sorgerechtsstreitigkeiten der Eltern, Erschöpfung und Ängste der jungen Hilfesuchenden sowie Mobbing und schulische oder berufliche Probleme. Erwachsene litten vor allem unter Kommunikationsproblemen, Erschöpfung und Überbelastung – auch durch kritische Lebensereignisse – sowie unter depressiven Verstimmungen und Depressionen.
Regelmäßige Angebote
Das Beraterteam um Leiter Christof Ewertz bietet regelmäßige Sprechstunden für Schülerinnen und Schüler und Eltern in verschiedenen Schulen im Ahrtal an.
Das Fluthilfeprojekt „Weiter geht‘s” richtet sich an Kinder und Jugendliche, die im Rahmen der Flutkatastrophe traumatische Erfahrungen gemacht haben, unterstützt sie, ihre Familien und soziale Systeme bei der Verarbeitung des Erlebten und hilft dabei, die Entstehung chronifizierter psychischer Erkrankungen zu vermeiden.
„Ich kann auch anders” heißt ein Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheits-Training das seit 2017 zweimal jährlich für Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren angeboten wird.
Auf www.ahrweiler.lebensberatung.info können Betroffene zeit- und ortsungebunden das gesamtes Beratungsangebot über eine geschützte Mailverbindung erhalten. Auch Anmeldungen sind online möglich.
Die Lebensberatung hat ihren Sitz in der Altenbaustraße 2 in Bad Neuenahr-Ahrweiler und ist erreichbar unter Tel.: 02641-3222 oder per E-Mail an sekretariat.lb.ahrweiler@bistum-trier.de
Lebensberatung im Bistum Trier
Im Jahr 2023 hat das Bistum Trier 3,24 Mio. Euro für seine 20 Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 4,12 Mio. Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 10.094 Beratungsleistungen mit denen 21.514 Personen erreicht wurden. Damit werden für jede Person ca. 342 Euro Steuer- und Kirchensteuergelder eingesetzt.
Für die Ratsuchenden ist die Beratung kostenfrei.