Kall – Das über Wochen gehütete Geheimnis, wer das Maikönigspaar 2024 ist, wurde am Vortag des Maifeiertages endlich gelüftet und vom Felsen an der Gemünder Straße öffentlich verkündet. Es sind Jana Kurtensiefen und Moritz Wirtz, die vom Maigeloog als letztes von rund 200 Maipaaren ausgerufen, und zum ersten Maitanz auf der Straße gebeten wurden. Beide sind engagierte Mitglieder der Feuerwehr im Löschzug Kall. Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser reihte sich in die Reihe der Gratulanten ein.
Zahlreiche Zuschauer hatten sich am Nachmittag an der Gemünder Straße am Ortseingang versammelt, um den Rufen des Maigeloogs zuzuhören, das in wochenlanger Kleinarbeit rund 200 Maipaare zusammengestellt hatte, die nun am Nachmittag öffentlich verkündet wurden. Unter den Zuschauern auch der neue Pfarrer Klemens Gößmann, der den Kaller Maibrauch erstmals erlebte und sich über die Hintergründe informierte. Beim ersten Königspaar-Tanz von Moritz Wirtz und Jana Kurtensiefen auf dem Straßenasphalt reihte sich Gößmann in den Kreis der Beifall spendenden Zuschauer ein und klatschte begeistert mit.
Während sich die Geloogsjungen nach dem Ausrufen der Maipaare zum Maisingen im Ort aufmachten, begann am Maiplatz neben dem Hallenbad die Feier am Lagerfeuer bei bestem Frühlingswetter. Bis in die tiefe Nacht feierte die Bevölkerung mit der Jugend.
Dass Petrus wohl ein Fan des Kaller Maigeloogs ist, konnte man am Maifeiertag vermuten, denn beim traditionellen Umzug lachte die Sonne mit den Junggesellen des Geloogs und dem Maikönigspaar Jana Kurtensiefen und Moritz Wirtz um die Wette. Vom Feuerwehrgerätehaus aus zogen das Geloog und die am Vortag ausgerufenen Maipaare mit Begleitung der Musikkapelle Kall zum Haus der Maikönigin. Maikönig Moritz Wirtz hatte in einer weißen Pferdekutsche Platz genommen.
Auf der Straße vor dem Haus stellten „Hötjong“ Philipp Uhlemann und dessen „Vize“ David Dietsch das Königspaar vor. Bevor Moritz seine Königin Jana zum Walzertanz auf der Straße bat, überreichte er seiner Mutter, und der Mutter der Königin Blumensträuße.
Voller Freude war auch Bürgermeister Herman-Josef Esser, der dem Königspaar beim Empfang vor dem Haus der Königin erneut seine Aufwartung machte und einen Blumenstrauß überreichte. Aber Esser freute sich nicht ausschließlich über das gute Wetter, sondern vielmehr über die Jugend in der Gemeinde Kall, die die alten Maibräuche weiterhin aufrechthalten. „Hätte mich vor 30 Jahren einer danach gefragt, hätte ich das nicht für möglich gehalten“, lobte der Bürgermeister das Engagement der Junggesellenvereine. Er habe in der Mainacht in zwölf Orten der Gemeinde gut organisierte und gut besuchte Feiern besucht. Beschwerden seien ihm nicht zu Ohren gekommen.
Hatte man die Junggesellen des Geloogs die Woche über bei den Vorbereitungen der Feierlichkeiten auf dem Maiplatz am Hallenbad noch meist im „Räuberzivil“ erlebt, so waren die Jungmänner beim Umzug kaum wiederzuerkennen. Alle waren im schicken Anzug, mit Fliege oder Krawatte, und einem Maiglöckchen am Revers zum Umzug und dem Abholen der Königin erschienen.
Vom Haus der Königin ging dann der Festzug durch den Ort zum Saal Gier, wo der traditionelle Maiball begann. Doch bevor es in den Saal zum Feiern ging, mussten Jana und Moritz noch einmal ran, als die Musikkapelle erneut den Walzer „Der Mai ist gekommen…“ anstimmte und das Königspaar zum Tanz auf der Straße bat. Bei Maibowle und Musik von DJ Archer feierten das Geloog und die Maipaare im Saal Gier noch bis in die späte Nacht. (Reiner Züll)