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Die „Grünen Damen“ im Mechernicher Kreiskrankenhaus haben Nachwuchssorgen

Mechernich – Es gibt viele gute Seelen im Mechernicher Kreiskrankenhaus. Acht von ihnen sind die „Grünen Damen“. Ehrenamtlich sind sie in ihren markant grünen Kitteln auf den Stationen unterwegs, kümmern sie sich um die Sorgen und Nöte der Patienten, haben immer ein offenes Ohr und helfen, wo sie gebraucht werden – seit fast 38 Jahren. Doch die Situation ist kompliziert geworden. Es fehlt an „Nachwuchs“.

Früher waren es einmal über 30 „Grüne Damen“. Heute sind es deutlich weniger. Dafür gibt es verschiedene Gründe, beispielsweise die Corona-Pandemie, krankheits- oder altersbedingte Ausfälle. Zu Beginn dieses Jahres mussten sie wieder drei Mitglieder aus Altersgründen verabschieden.

Besonders freue es die Damen da, dass man ein neues Gesicht für das Team gewinnen konnte. Dennoch fehle es an weiteren, jüngeren Leuten, die den Patienten ihren Aufenthalt im Kreiskrankenhaus auch in Zukunft leichter machen können. Auch „Grüne Herren“ seien natürlich angesprochen…

Individuelle Unterstützung

Dies ist wohl das größte Thema an diesem Morgen, als sich die Damen im Konferenzraum des Krankenhauses zu ihrer monatlichen Gruppensitzung treffen. Gleichzeitig feiern sie in froher Runde den Frühlingsanfang – mit einem ausgiebigen Frühstück. Das gehört bei ihnen dazu. Egal ob ein gemeinsames Essen zu Weihnachten oder Ausflüge im Sommer. Wie ein Verein unternehmen die Damen auch neben dem Krankenhaus Dinge zusammen, tauschen sich aus oder geben sich gegenseitige Unterstützung.

Ihr eigentlicher „Platz“ ist aber woanders: auf den Stationen des KKH, bei den Menschen. Sie begegnen den Menschen auf Augenhöhe, hören zu, fragen was sie benötigen, gehen für sie einkaufen oder bringen ihnen Bücher. Dabei richten sie sich ganz individuell nach den Patienten, Schwerpunkt ihrer Arbeit sind aber tatsächlich die Gespräche. Pflegetätigkeiten oder ähnliches übernehmen sie nicht.

Jemand, der da ist

Meist sieht der Alltag der Truppe also so unterschiedlich aus wie die Menschen, denen sie helfen. Mal verkürzen sie die Wartezeit der Patienten vor einer OP oder sind einfach für die Menschen da und hören zu. Dies werde oft und gerne genutzt, da die „Grünen Damen“ in den Gesprächssituationen unbefangen sind und der Schweigepflicht unterliegen.

Doch was braucht man eigentlich, um diese wichtige Aufgabe übernehmen zu können? Ganz einfach: „eine bejahende Lebenseinstellung, Einfühlungsvermögen, seelische Stabilität, Toleranz, Teamgeist, Zuverlässigkeit und Belastbarkeit“. Hinzu kommt die Bereitschaft, einmal wöchentlich für rund zwei bis drei Stunden auf den Stationen unterwegs zu sein.

Dabei ginge es aber nicht darum, möglichst viele schlaue Ratschläge im Gepäck zu haben. Man brauche soziale Leute, die für die Patienten da sind, zuhören und helfen, wo es wichtig ist.

Gegründet 1969

Man muss also mit Menschen umgehen können. Sonstige Vorbereitungen müsse man nicht treffen. Neue Mitglieder arbeiteten die Damen in Ruhe ein, führten Gespräche mit ihnen und unterrichteten über die Theorie ihrer Arbeit und Rolle im Kreiskrankenhaus.

Bereichernd sei die Arbeit dabei nicht nur für die Patienten. Oft gingen die „Grünen Damen“ fröhlich aus solchen Gesprächen raus und fragten sich, wie man sich über andere Dinge so aufregen konnten. Es sei eine tolle Arbeit, die den „Grünen Damen“ Freude mache. Darum seien Einige schon über 36 Jahre dabei!

Überall sind die die guten Seelen im Kreiskrankenhaus Mechernich gerne gesehen – und gebraucht. Gerade darum rühren sie nun ordentlich die Werbetrommel für neue Mitglieder. Wer dabei sein will, kann sich einfach telefonisch beim Kreiskrankenhaus Mechernich unter (0 24 43) 170 melden.

Gegründet wurden die „Grünen Damen“ bereits im Jahre 1969 von der „Evangelischen Krankenhaushilfe“ in den USA. Seit 1986 helfen sie auch im Mechernicher Kreiskrankenhaus ehrenamtlich, wo sie nur können – und sind seitdem aus dem Klinikbetrieb gar nicht mehr wegzudenken.