Kategorien
News

Eurofighter mit Verspätung – Kommandeurs-Wechsel beim Bundeswehrdepot West

Mechernich – Depotkommandeure unter sich: Oberst Christian Reichert, bis 2017 Chef im Bundeswehr-Depot West in Mechernich, kehrte Gründonnerstag an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. Allerdings nicht, um das Kommando wieder an sich zu nehmen, sondern um es als deren Vorgesetzter vom bisherigen Depotchef Dirk Hagenbach (53) an dessen Nachfolger Jochen Schnabel (44) übergeben.

Die Nationalhymne sangen die zahlreichen Ehrengäste im Stehen mit, darunter auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dessen Stellvertreter Erster Beigeordneter Thomas Hambach (m.) und Ortsbürgermeister Günther Schulz (r.). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Musikverein „St. Barbara“ aus Strempt begleitete das militärische Zeremoniell im umfangreichen Lagerhallenareal des „Ottoversands der Bundeswehr“, wie die Nachschubeinrichtung mit Untertagedepot in der Vergangenheit oft genannt wird.

Zum Kennenlernbesuch im Rathaus trafen sich Standortfeldwebel Rainer Paulsen (v.l.), Beigeordneter Thomas Hambach, Oberstleutnant Jochen Schnabel, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Oberstleutnant Dirk Hagenbach. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Die Nationalhymne sangen die zahlreichen Ehrengäste im Stehen mit, darunter auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, dessen Stellvertreter Erster Beigeordneter Thomas Hambach, Vize-Landrat Leo Wolter, Ortsbürgermeister Günther Schulz und Reservistenvorsitzender Dr. Ralf Heming und sein Stellvertreter Karl-Heinz Cuber.

Danach überflog ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders Nörvenich den Appellhof im Tiefflug, allerdings mit erheblicher Verspätung, während der die angetretene Militär- und Zivilbelegschaft im Stillgestanden und in den Nacken gelegten Köpfen ausharrte. Dafür flog der Pilot über dem Depotgelände dann eine ohrenbetäubend enge Rechtskurve, was vor allem zivilen Gästen respektvolles Aufstöhnen abnötigte.

Der „Neue“ lebt in Kommern

Bevor sich Oberstleutnant Hagenbach mit einem bergmännischen „Glück auf“ von seiner Truppe verabschiedete, ließ er die zweieinhalb turbulenten Jahre noch einmal Revue passieren, die er im Mechernicher Depot und in der Bleibergkaserne sowie an mehreren anderen Depotstandorten in NRW, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen das Sagen hatte.

„Viele von Ihnen habe ich erst nach der Pandemie das erste Mal so richtig gesehen, also ohne Maske“, sagte er in seiner launigen Abschiedsrede, in der er Soldaten und Zivilbeschäftigten auch für ihren Einsatz während der Flutkatastrophe 2021 dankte. Den Sinn des Soldatenseins in einer wehrhaften Demokratie gab Hagenbach in der augenblicklichen Bedrohungslage mit den Worten an: „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen.“

Dass Mechernich als Umschlagplatz für Waffen, Munition und Material eine ganz gewichtige Rolle im internationalen Verteidigungsgeschäft spielt, unterstrich Oberst Christian Reichert, der das Depot West bis 2017 seinerseits geleitet hatte, ehe er es an Lars Rauhut übergab.

Das Depot betreibt in Mechernich eine Untertageanlage mit idealen Lagerungsbedingungen für sicherheitsgefährdetes Material sowie das einzige Radioaktivmateriallager der Bundeswehr. Darüber hinaus gewährleistet das Depot die Industrieübernahme von Feuerwehrfahrzeugen für die Bundeswehr und bildet Fachleute für Lagerlogistik aus.

Oberstleutnant Dirk Hagenbach verschwieg nicht, wie sehr er an Mechernich hängt: „Hier bin ich schon zum Leutnant befördert worden, habe kirchlich geheiratet und bin zum ersten Mal Vater geworden.“ Er wünsche sich, dass ihn seine weitere soldatische Laufbahn wieder an den Bleiberg führt.

Oberstleutnant i.G. Jochen Schnabel ist gebürtiger Franke, verheiratet, Vater zweier Kinder und lebt seit 2018 im Kommern. „Dort fühlen wir uns sehr wohl“, sagte er jetzt bei seinem Kennenlernbesuch im Mechernicher Rathaus zu Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach. Außerdem eigne sich das Umfeld ausgezeichnet zum Mountainbikefahren, seinem Hobby.