Mechernich/Düttling – Kein geringerer als Walter Lehnertz („Waldi“) aus der Fernsehshow „Bares für Rares“ soll 2024 den Holzkohlemeiler auf der Stadtgrenze zwischen Mechernich, Heimbach und Schleiden im Dörfchen Düttling anzünden. Das gab „Chefköhler“ Gerd Linden am Wochenende bekannt, nachdem er mit dem populären Antikhändler aus Krekel handelseinig geworden war.
Lehnertz und Linden wollen den aktuellen Meiler an Pfingstsamstag, 18. Mai, um 14 Uhr anzünden. Dazu gibt es ein Unterhaltungsprogramm, Essen und Trinken. Ausgeschenkt werden soll auch ein Gebräu namens „Schwarzer Kerl“, ein Doppelbockbier mit 7,1 Prozent, das in einer kleinen Brauerei in Mendig in der Vulkaneifel gebraut wird.
„Walter Lehnertz ist ausgebildeter Pferdewirt“, schreibt das Internetlexikon „Wikipedia“, über den oft von den anderen „Bares-für-Rares“-Händlern auf den Arm genommenen angeblichen Eifel-Prototypen, mit dessen Image sich zweifelsohne nicht alle Bewohner des Landstrichs identifizieren:
„Von 1998 bis zur Auflösung 2002 war er als Geschäftsführer der Walter Lehnertz Garten- und Landschaftsgestaltung GmbH in Mechernich tätig. Zwischenzeitlich war er als Angestellter im Baugewerbe aktiv. Seit etwa 1998 beschäftigt sich Lehnertz mit Antiquitäten.“ Seit 2016 sei Lehnertz Geschäftsführer der „Waldi’s Eifel Antik“ in Krekel und betreibe zudem nach Angaben des ZDF eine Baufirma.
80-Euro-Gebote machten ihn bekannt
Überregionale Aufmerksamkeit erreichte „Waldi“ durch seine Auftritte in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“, deren Händlerteam er seit der ersten Staffel 2013 angehört. Als sein „Markenzeichen“ gelten Erstgebote von 80 Euro, so „Wikipedia“, oft auch für höherwertige Objekte. Auch bei Carmen Nebel, in der Quizshow „Wer weiß denn sowas?“, beim Tanzwettbewerb „Skate Fever“ (RTL 2) und im „Kölner Treff“ stand Walter Lehnertz bislang vor der Kamera.
Der Düttlinger Meiler wird seit über 15 Jahren betrieben, zunächst im Wechsel mit dem Rheinischen Freilichtmuseum Kommern, wo Gerd Linden als Landwirtschafts- und Köhlermeister beschäftigt war. Das Entzünden und das jährliche „Meilerfest“ mit „Köhlerbraten“ und Programm sind Publikumsattraktionen.
In der Zeit der Eisenerzverhüttung im Schleidener Tal gab es im Kermeter mehr als 1000 Meilerplätze. Buchen, wie sie früher zwischen Gemünd, Heimbach und Voißel schon in Urwäldern gediehen, werden für die von Gerd Linden und Team betreuten Meiler gefällt, auf Stücke geschnitten, gerissen und zu Meterscheiten gespalten, kunstvoll kreisförmig aufgestapelt, mit Waldgrassoden bedeckt und schließlich mit Erde überzogen und angezündet.
Bei einem normalgroßen Meiler weichen die Köhler 14 Tage nicht von ihrem vor sich hin kokelnden Bauwerk, um Tag und Nacht eingreifen zu können. Die Sauerstoffzufuhr darf nicht hermetisch abgeriegelt, muss aber minutiös überwacht werden.
Übung im Übernachten in mit Soden gedeckten Köhlerhütten haben außer Köhlermeister Gerd Linden selbst auch seine Söhne Daniel, Ingo und Markus, deren Frauen und „Köhlerliesel“ Ellen, Jenny und Kerstin, deren „Oberliesel“ Andrea Esser, deren Freund Markus „Bienchen“ Schmitz, ein Imker, „Köhlerbube“ Gerd „the Bird“ Gabrys, Guido, Günter Müller sowie Senior Jakob Gresser aus Bergbuir.
Zuschauer sind willkommen
Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts ließ sich Gerd Linden, damals noch Landwirtschaftsmeister im Mechernicher Freilichtmuseum, von den letzten „schwarzen Männern“, die noch Köhlereiwirtschaft in der Region betrieben, in Aufbau und Meiler-Führung unterweisen.
Die ersten Meiler brannte Linden seit Mitte der achtziger Jahre in Kommern ab, seit 2008 zusätzlich alle zwei Jahre im Mai/Juni am Kermeter-Rand in der Nähe seines Heimatdorfes Düttling. Außerdem war Gerd Linden bereits zweimal als „Wanderköhler“ beim Forstamt in Essen im Einsatz und 2022 mit seinem Sohn Daniel beim „größten Waldfest Deutschlands“ in Müschenbach im Westerwald.
Zuschauer sind auch schon beim Aufschichten des Holzkohlemeilers vom 13. bis 17. Mai willkommen. Das Fest zum Anzünden durch „Waldi“ Lehnertz“ beginnt Samstag, 18. Mai, um 14 Uhr. Die Verkohlungsphase dauert etwa 18 Tage, so die Journalistin Gudrun Klinkhammer vom Düttlinger Meilerteam, und soll bis etwa 26./27. Mai dauern. Die Ernte ist für Sonntag, 28. Mai, bis Dienstag, 30. Mai, geplant. „Meilerfeste“ am Sonntag, 19. Mai, Sonntag, 26. Mai, und Fronleichnams-Donnerstag, 30. Mai.