Hellenthal-Rescheid – Einmal im Jahr ist Kuxgewerke-Versammlung im Rescheider Bergmannstreff. Dann kommen die Aktionäre des Besucherbergwerks „Grube Wohlfahrt“ zusammen, um ihre Deputate einzufordern. Und wie jedes Jahr bestanden diese in hochprozentigem „Eifel-Geist“ und Bier Bitburger oder kölscher Brauart, gestiftet von VR-Bank Nordeifel und Kreissparkasse Euskirchen.
Freigegeben wurden die Kux-Deputate von Markus Keul, Abteilungsleiter Privatkundengeschäft der VR-Bank Nordeifel, und Karl-Heinz Daniel vom Vorstand der KSK-Bürgerstiftung. Die VR-Bank Nordeifel sei als „Hausbank der Region“ mit der Eifel verwachsen, so Markus Keul. Auch der aus Herhahn stammende Karl-Heinz Daniel unterstrich die Verbundenheit seines Instituts mit Grube und Heimatverein.
Durch den Abend mit Essen, Kux-Vergaben, Ansprachen, Brassband-und Mundart-Auftritten und Tombola führten Heimatvereinsvorsitzender Karl Reger und der frühere Arbeitsamtschef und NRW-Stiftungsbotschafter Ralf Sawatzki. „Mit dem Kauf eines Kuxes, einem ideellen Anteil am Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt«, erwirbt der Aktionär das Recht der lebenslangen Teilnahme an dieser traditionellen Veranstaltung“, so Sawatzki.
50 Euro pro Aktienschein
Die emittierte Anzahl wurde auf 1000 Kuxe streng limitiert, hieß es. Bisher gehören immerhin gut 850 Gewerke dazu. Die lebenslang gültige Eintrittskartezur „Kuxgewerken-Versammlung“ gab es am Samstagabend in Form einer repräsentativen Urkunde an zwei neue Aktionäre, darunter eine gelernte Grubenmaschinenmechanikerin. Der Preis eines Kuxes betrug ursprünglich hundert Mark, jetzt etwas mehr als 50 Euro.
Traditionell spielte die Boischer Brass Band aus Alsdorf-Mariadorf zum Kuxabend auf, Kuxeigner und VR-Bank-WochenSpiegel-Kolumnist Manni Lang erzählte Anekdoten in der Mundart der Nordeifel. Den Abend eröffnete die Musikkapelle „Eifelecho Berk-Frauenkron“ mit dem Steigerlied, das stehend von allen Anwesenden mitgesungen wurde. Die Kapelle aus dem Nachbardorf unterhielt die Gäste dann sehr gekonnt noch eine Stunde lang.
Die Kux-Übergabe an die Bergbau-Maschinistin Gudrun Sabine Trache übernahm für die VR-Bank Nordeifel Markus Keul. Karl-Heinz Daniel übergab einen weiteren Kux an Maximilian Krosch.
Ralf Sawatzki sagte, nach mehreren Jahren Zwangspause, er freue sich „nach einer gefühlten Ewigkeit, Sie endlich wieder zur Kuxgewerken-Versammlung begrüßen zu können.“ Die Pandemie habe die „Grube Wohlfahrt“auch getroffen: „Der Besucherstrom kam völlig zum Erliegen.Was nicht zum Erliegen kam, waren die Kosten für Strom, Wasser, Versicherungen, Heizung usw.“
Sawatzki erinnerte schmerzlich an den unlängst verstorbenen Bergmeister, Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, dessen „Platz in unserer Gemeinschaft jetzt leer ist.“ Sein Blick in die Natur und damit in hohem Maße in den Naturschutz, ging weit über unsere Landesgrenzen hinaus, so Sawatzki: „Ohne ihn gäbe es unsere millionenfach blühenden Narzissen nicht. Sie sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.“
Professor Schumacher war von 1987 bis 2017 Vorstandsmitglied der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und seit 2002 ihr Vizepräsident. Als solcher habe er die „Grube Wohlfahrt“ mit all ihren ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern sehr oft durch seinen Einfluss unterstützt.
340.000 Besucher in 30 Jahren
Heimatvereinsvorsitzender Karl Reger erinnerte an die Eröffnung des Besucherbergwerks „Grube Wohlfahrt“ vor 30 Jahren: „Es kann auf eine wahre Erfolgsgeschichte zurückschauen. Fast 340.000 Gäste konnten inzwischen die unterirdische Arbeitswelt unserer Vorfahren besuchen. Ohne Corona wären es auch noch 10.000 mehr gewesen …“
„Seit der letzten Kuxgewerken-Versammlung kamen immerhin 17 neue Kux-Inhaber hinzu, so dass mittlerweile 854 Stück der begehrten Aktien eine Besitzerin oder einen Besitzer fanden“, so Karl Reger: „Heute Abend erhalten Bergbau-Maschinistin Gudrun Sabine Frache (Neustadt, Sachsen, jetzt Hollerath) und Maximilian Krosch (Zülpich) ihre Kuxe.“ Einige Gewerken seien bis Amerika gegangen. Reger dankte vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfern in der „Grube Wohlfahrt“, die Jahr für Jahr rund 6000 Stunden ableisten.