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Umfrage von IHK und HWK Trier zeigt alarmierende Tendenz

Region/Trier – Der Fachkräftemangel hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Dies belegt eine Umfrage, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer (HWK) Trier mit Unterstützung der Initiative Region Trier (IRT) durchgeführt haben und deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden.

„Der gewerblichen Wirtschaft der Region Trier fehlen rund 7500 Arbeits- und vor allem Fachkräfte. Wenn man die Auszubildenden dazu rechnet, geht es um fast 10.000 Stellen, die die Unternehmen nicht angemessen besetzen konnten. Der Fachkräftemangel hat sich damit deutlich verschärft, denn 2018 lag der Wert unseren Hochrechnungen zufolge noch bei 5500 und 2011 bei gut 3000 nicht passend zu besetzenden Stellen“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.

An der umfangreichen Unternehmensbefragung, die im Sommer 2023 durchgeführt und im Herbst ausgewertet wurde, beteiligten sich rund 650 regionale Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit mehr als 27.000 Beschäftigten.

„Am härtesten trifft der Fachkräftemangel die kleinen Unternehmen, wie sie unter anderem für das Handwerk, aber auch im Einzelhandel und Dienstleistungssektor typisch sind“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf. Kleinstunternehmen bis 9 Mitarbeiter können jede fünfte Fachkräftestelle nicht besetzen, bei Kleinunternehmen bis 49 Beschäftigten ist es jede zehnte, bei mittleren Unternehmen jede zwanzigste und bei großen Firmen ab 250 Mitarbeitern rund jede fünfzigste Position, die vakant geblieben ist.

„Der ungedeckte Personalbedarf in unserer Region unterscheidet sich deutlich nach Qualifikationsstufen. Mitarbeiter mit einer dualen Ausbildung sind bei weitem am knappsten und haben hervorragende Beschäftigungschancen. Daran wird sich nach Einschätzung der regionalen Wirtschaft in den kommenden Jahren auch nichts ändern“, sagt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt. Über 60 Prozent der mitarbeitersuchenden Unternehmen fragten solche mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nach, 40 Prozent Auszubildende und nahezu 30 Prozent Fachwirte, Techniker oder Meister, während 20 Prozent Positionen für An- und Ungelernte und lediglich 10 Prozent für akademisch Qualifizierte nicht besetzen konnten.

Und wie sind aus Sicht der regionalen Unternehmen die Zukunftsaussichten in Sachen Fachkräfteversorgung? „Leider alles andere als rosig. Bereits heute haben mehr als vier von zehn Befragten große Schwierigkeiten, ihren Fachkräftebedarf zu decken, für das Jahr 2028 rechnen sogar 70 Prozent mit großen Rekrutierungsproblemen – es wird also noch schlimmer“, resümiert HWK-Geschäftsführer Matthias Schwalbach.

Mittlerweile schlägt sich der Fachkräftemangel verstärkt negativ im Geschäftserfolg nieder. Rund ein Viertel der Unternehmen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, berichtet, dass dieser ein großes Problem für Ihre Ertragskraft darstellt; für das Jahr 2028 erwartet dies bereits mehr als die Hälfte der Betriebe.

„Wir müssen wirklich alle Anstrengungen unternehmen, um dem Fachkräftemangel beizukommen, da dieser dabei ist, sich zu einem echten Wachstumskiller zu entwickeln. Auch in den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt unserer Arbeit in diesem Bereich liegen“, sagen die Kammervertreter.