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Mammutaufgabe „Kommunaler Wiederaufbau“ in Schleiden

Schleiden – Der Schleidener Verwaltung steht in den nächsten Jahren eine Mammutaufgabe bevor: Mit 452 Maßnahmen und einem förderfähigen Gesamtvolumen in Höhe von rund 203 Mio. Euro soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 23. Februar 2023 den Wiederaufbauplan beschließen.

Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 wurden die kommunalen Infrastrukturbereiche in der Tallage von Oberhausen bis Gemünd massiv beschädigt oder gar komplett zerstört. Darunter Kindertagesstätten, Feuerwehr, Bauhof, Schulen Sporthallen, Straßen, Kanalisation, Brücken, Gewässer und vieles mehr.

Durch die glückliche Lage „auf dem Berg“ wurde zumindest das Rathaus der Stadt Schleiden verschont – ein Umstand, der bei der Bewältigung der Katastrophe eine große Rolle spielte. Bereits am 7. September 2021 beschloss der Schleidener Stadtrat, dem Ersten Beigeordneten und Stadtkämmerer Marcel Wolter die Verantwortung und Leitung des kommunalen Wiederaufbaus in der Stadt Schleiden zu übertragen. Ziel war es, eine nachhaltige und zielorientierte Strategie zum kommunalen Wiederaufbau zu entwickeln und gleichzeitig die kommunale Infrastruktur durch Sofortmaßnahmen und Übergangslösungen zunächst aufrechtzuerhalten.

Im Rahmen von zwei Klausurtagungen des Schleidener Stadtrates wurden die Ziele und die künftige Vorgehensweise für den kommunalen Wiederaufbau erarbeitet und definiert. Diese Ziele gilt es nun erfolgreich in den nächsten Jahren zu realisieren. Aus diesem Grund hat Herr Waldemar Brost, Bauingenieur und Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt seit dem 1. Januar 2023 die Projektleitung übernommen. Die Verantwortung für den kommunalen Wiederaufbau obliegt weiterhin dem Ersten Beigeordneten Marcel Wolter.

Der kommunale Wiederaufbauplan der Stadt Schleiden wurde inzwischen zur Vorprüfung bei der Bezirksregierung Köln eingereicht und Mitte Januar bei einem gemeinsamen Termin besprochen. Einzelne Maßnahmen wurden dann aufgrund der Hinweise der Bezirksregierung korrigiert oder auch ergänzt, so dass der kommunale Wiederaufbauplan nun fertiggestellt ist.

Am 23. Februar 2023 wird er dem Schleidener Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.

Die Schwierigkeit sei gewesen, den Überblick zu behalten und aus den vorliegenden Gutachten die richtigen Schlüsse zu ziehen, resümiert der Erste Beigeordnete, Marcel Wolter über die Erstellung des kommunalen Wiederaufbauplans. Gerade wegen der vielschichtigen kommunalen Infrastruktur mit Brücken- und Gewässerbauwerken, Schulgebäuden, Friedhöfen, Spielplätzen, Feuerwehr und Kanalisation, seien für die Feststellung der Schäden unterschiedliche Ingenieurbüros, Statiker, Bodengutachter nötig gewesen. Hinzu kam die massive Preisinflation der letzten Monate, die dazu geführt habe, dass einige Gutachten, die bereits seit Frühjahr 2022 vorlagen, nochmal angepasst werden mussten. Schließlich basieren die Kostenschätzungen im Wiederaufbauplan hauptsächlich auf diesen Gutachten.

Die ersten Prioritäten bei den Wiederaufbaumaßnahmen ergaben sich von selbst. Es galt Folgeschäden zu minieren, die Verkehrssicherheit herzustellen, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, die Kita-Betreuung zu gewährleisten, usw.

“Einzelne Straßen- oder Brückenprojekte werden vermutlich erst in sieben oder neun Jahren durchgeführt. Wer weiß schon, wie dann die Preise im Bausektor aussehen“, so Wolter. „Bei 452 Maßnahmen gibt es daher auch zahlreiche Projekte, deren zeitliche Umsetzung noch variierbar ist.“ Dies sei beispielsweise bei Straßen, Kanalbaumaßnahmen, Brücken und Gewässer der Fall. Welche Brücke soll vorrangig erneuert werden? Welche Brückensanierung kann noch zurückgestellt werden? Hier gebe es noch keine Entscheidung oder Vorgabe der Politik, so Wolter weiter. „Aus diesem Grund trifft sich der Schleidener Stadtrat am 3. Juni 2023 zu einer weiteren Klausurtagung, um für diese Projekte die zeitlichen Vorgaben festzulegen.“

Wolter schätzt, dass der Wiederaufbau die Verwaltung mindestens die nächsten acht bis zehn Jahre begleiten wird.  „Wie schnell die Maßnahmen durchgeführt werden können, hängt unter anderem auch davon ab, ob und wann die erforderlichen Genehmigungen der übergeordneten Behörden vorliegen.“ Fraglich sei auch, ob es gelingt, ausreichend Angebote von den Ingenieurbüros und den Baufirmen einzuholen. „Schließlich sind wir nicht die einzige Kommune, die von der Katastrophe betroffen war.“

In Kürze wird auf der Website der Stadt Schleiden unter www.schleiden.de >  „Aktuelles“ eine Sonderseite eingerichtet, wo der kommunale Wiederaufbauplan zum Download eingestellt wird. Weiterhin sollen größere Baumaßnahmen im Rahmen von Fotostrecken begleitet werden.