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„Kunst wischt Staub von der Seele“ – Heute „Ladies Night“ in Mechernich

Mechernich – 42. Ausstellung einheimischer Künstler im Oktogon von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eröffnet. Der Bürgermeister: „Auch der Betrachter ist am Kunstwerk beteiligt“ – Kulturausschussvorsitzender Dr. Peter Schweikert-Wehner: „Viele Stilrichtungen, für jeden was dabei“

Besonders ins Rampenlicht stellte Dr. Hans-Peter Schick fünf Frauen, die das Schicksal der bildenden Kunst und der meist autodidaktischen Kunstschaffenden am Bleiberg in die Hand genommen hätten (v.r.): Petra Hansen, Beate Kupp, Michaela Rübenach, Donata Reinhard und die bei der Stadtverwaltung für Tourismus und Kultur tätige Gabi Schumacher. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick brachte es auf den Punkt bei der Eröffnung der nach zwei Jahren Pandemiepause wieder stattfindenden „Ausstellung Mechernicher Künstler“, wie sie seit über 40 Jahren zwischen den weihnachtlichen Feiertagen stattfand: „Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht…“

Gemeint war die wegen Corona inszenierte Bilderhängung am Balkongerüst des städtischen Rathauses. Diese im wahrsten Sinne des Wortes  „Ausstellung“ großformatiger Drucke von Bildern einheimischer Künstler war nicht nur Ersatz für die gewohnte Ausstellung im Schulzentrum. Sie brachte Kunst ins öffentliche Bewusstsein der Stadt Mechernich.

So hatten alle Bürger etwas davon, was die Künstler „als Augen der Welt sehen, schöne Seiten und Missstände“, so Schick am Freitag bei der aktuellen Ausstellungseröffnung im Oktogon, „und mit Farbe zu Papier oder sonst wie in gegenständliche Form bringen“. Ihre Werke befreiten die „Seele vom Staub des Alltags“, fasste der erste Bürger dieser Stadt mit einem Wort Picassos das Guttuende und Heilende von Kunst für den Betrachter zusammen.

Zwölf Künstler, 40 Gäste

Die Wiederaufnahme des „normalen“, also vor der Bilderhängung an der Rathausgalerie üblichen Ausstellungsmodus im Oktogon des Schulzentrums animierte ein Dutzend Kunstschaffende, wieder mitzumachen – und 40 offizielle oder sonst am Kulturbetrieb der Stadt Beteiligte, zur Vernissage zu kommen.

Darunter der Bürgermeister, der die Ausstellung eröffnete, Vize-Landrat Leo Wolter aus Enzen, Kulturausschussvorsitzender Dr. Peter Schweikert-Wehner, Dezernent Ralf Claßen, Fraktionsvorsitzender Beppo Wassong, „Tafel“-NRW-Landdesvorsitzender Wolfgang Weilerswist, Ex-Fraktionschef und Ortsbürgermeister Johannes Ley und der Konzertgitarrist Fedor Volkov, der die Eröffnung mit würdigen und zuweilen witzigen Klängen musikalisch begleitete.

Besonders ins Rampenlicht stellte Dr. Hans-Peter Schick fünf Frauen, die das Schicksal der bildenden Kunst und der meist autodidaktischen Kunstschaffenden am Bleiberg in die Hand genommen hätten: Michaela Rübenach, Donata Reinhard, Petra Hansen, Beate Kupp und die bei der Stadtverwaltung für Tourismus und Kultur tätige Gabi Schumacher.

Die ausstellenden Künstler sind Pia Benz, Michaela Rübenach, Petra Hansen, Donata Reinhard, Beate Krupp, Franziska Nöthen, Inge van Kann, Gerhard Lenz, Peter Heinen, Roland Rosenthal, Johann Ross und Hermann Nöthen. Der städtische Sport- und Kulturausschussvorsitzende Dr. Peter Schweickert-Wehner lobte ihre Werke, darunter eine Niki de Saint Phalles „Nannys“ nachempfundene Skulptur Ela Rübenachs und eine wie eine Ikone wirkende Mondsichel-Madonna Roland Rosenthals.

Die Blicke auf sich zogen auch viele andere Werke, rein exemplarisch Pia Benz‘ synchronisierte Phantasie-Stadtansicht aus Elementen von New York und San Franzisco, die sie auf Wunsch ihres Sohnes  Maximilian anfertigte, der sich nicht für eine der beiden Stadtansichten hatte entscheiden können… Oder Van-Gogh-Applikationen Hermann Nöthens und die, auch politisch hochaktuelle, „abgeschossene Friedenstaube“ mit gelb-blauer Banderole am Bildrand von Gerhard H. Lenz.

Interpretation im Wandel

„Es sind viele Stilrichtungen vertreten, es ist für jeden was dabei“, sagte Dr. Peter-Schweikert-Wehner am Schluss. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick betonte die dialogische Funktion von Kunst jedweder Form, denn nicht nur der Erschaffer, auch der Betrachter sei an der Wirkung beteiligt: „Es gibt oft eine »Botschaft«, aber auch vielfältige Interpretationen, und die sind je nach Blickwinkel und Lebenssituation der Veränderung unterworfen…“

Bis einschließlich Neujahr können die Werke täglich von 14 bis 17 Uhr, außer an Silvester, besichtigt werden. Am besten zugänglich ist das Oktogon von der Bruchgasse her. Im Rahmenprogramm bieten die Künstler zwei Workshops an. Am heutigen Mittwoch, 28. Dezember, findet unter dem Motto „Pinsel und Prosecco“ ab 18 Uhr eine so genannte „Ladies Night“ mit künstlerischer Anleitung statt (Kosten: 45 Euro).

Am Donnerstag, 29. Dezember, findet von 14 bis 16 Uhr ein Workshop für Eltern mit Kindern statt. Anmeldungen für beide Workshops können per E-Mail erfolgen. kunst.im.gat@web.de Es gibt im Oktogon auch einen Basar mit Bildern und Skulpturen, bei deren Verkauf 50 Prozent des Erlöses an die Mechernicher Tafel gehen.