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Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember

Region/Mayen-Koblenz – Heute ist Welt-AIDS-Tag. Ende vergangenen Jahres waren es rund 91.000 Menschen, die in Deutschland mit HIV infiziert sind. Die Anzahl der Neuinfektionen ist im Vergleich zum Vorjahr mit 1.800 konstant geblieben. Allerdings ist die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben, mit etwa 1.000 leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass zirka 8.600 Menschen noch nichts von ihrer Infektion wissen. In Rheinland-Pfalz leben etwa 2.400 Menschen mit der Diagnose HIV.

„Mit der entsprechenden Behandlung kann die Lebenserwartung der Betroffenen inzwischen als normal bezeichnet werden“, erläutert Dr. med. Ansgar Rieke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Nephrologie und Infektiologie im Kemperhof. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer individualisierten Therapie und ganzheitlichen Begleitung, um die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. „Um das Virus weiter einzudämmen, spielt insbesondere der Zeitpunkt der Behandlung eine wesentliche Rolle. Obwohl die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den vergangenen Jahren insgesamt zurückgegangen ist, wird laut Robert-Koch-Institut in Deutschland immer noch ein Drittel der Diagnosen erst bei fortgeschrittenem Immundefekt gestellt.“ Je früher mit der antiretroviralen Therapie (ART) begonnen wird, desto geringer ist die Viruslast und damit das Risiko einer weiteren Übertragung. Auch der Schutz von HIV-negativen Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko durch die präventive Einnahme eines HIV-Medikamentes (Prä-Expositions-Prophylaxe – PrEP) stellt ein effektives Instrument dar, um die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren. Der beobachtete Rückgang von HIV-Neudiagnosen und der geschätzte Rückgang von Neuinfektionen unter Männern, die Sex mit Männern haben, deuten auf den Erfolg des PrEP-Gebrauchs hin. Der Chefarzt kann dies auch mit Zahlen aus der Immunologischen Ambulanz belegen: „2021 hatten wir 38 neue HIV-Patienten, in 2022 bis jetzt 57, davon allerdings 27 Neuvorstellungen von Flüchtlingen. Somit liegen wir im Verhältnis mit der Zahl 30 bis jetzt deutlich unter dem Vorjahr.“ Dem Infektiologen ist es ein besonderes Anliegen, auf die Effektivität der PrEP hinzuweisen, um Schwierigkeiten bei der Kostenübernahme entgegenzuwirken.

Standardhygienemaßnahmen in Kliniken und Praxen schließen eine Übertragung an andere Patienten aus. Studien versichern: Im persönlichen Umgang und bei Sexualität eines Infizierten mit nicht nachweisbarer Viruslast ist eine Infektion auch ohne Kondom nicht übertragbar. „Die Immunologische Ambulanz im Kemperhof wünscht sich einen offenen und sachgerechten Umgang mit HIV ohne Stigmatisierung Betroffener“, so Dr. med. Ansgar Rieke.