Region/Mayen/Andernach – Endlich war es wieder soweit: Nach zwei Jahren coronabedingter Pause haben die Kreissparkasse Mayen und die Wirtschaftsförderung der Stadt Andernach den geladenen Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Politik mit dem Wirtschaftsforum wieder eine Plattform zum Austausch geboten. Als Gastredner konnte diesmal Dr. Peter Biele, Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp Rasselstein GmbH, gewonnen werden. Er sprach zum Thema “Stahl im Wandel – Grüne Transformation in der Stahlindustrie“.
Die Begrüßung im Bürgerhaus Miesenheim übernahm Christoph Weitzel, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Mayen. Er betonte die herausragende Bedeutung von Rasselstein für die Stadt Andernach und erinnerte an die Anfänge in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts: „Obwohl es eine arme Zeit war mit Mangel an Lebensmitteln und Kohle, hat man in Andernach mutig vorausgedacht und mit der Ansiedlung von Rasselstein und damit der Expansion des Hafens einen wichtigen Schritt gemacht. Das kann uns auch heute als Vorbild und gutes Beispiel dienen, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.“
Dr. Peter Biele ging kurz auf die Historie des mit 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größten Arbeitgebers vor Ort ein. 1760 gegründet, beliefert Rasselstein mittlerweile 400 Kunden in 80 Ländern. Da die Produktion des hochwertigen Verpackungsstahls, den Verbraucher zum Beispiel in Lebensmittelverpackungen oder Deodosen finden, sehr energieintensiv ist und CO2 ausstößt, wird langfristig Wasserstoff als Energieträger zum Einsatz kommen für sogenannten „grünen Stahl“. Dieser Wasserstoff braucht in der Erzeugung Strom, der langfristig aus erneuerbaren Energien kommen muss. Die Erzeugnisse selbst sind Teile der Lösung von Umweltproblemen, denn Stahl kann nahezu unbegrenzt recycelt werden und landet nicht wie Plastikverpackungen in den Meeren.
Dem Unternehmen ist das nicht nur aus Umweltgründen ein wirkliches Anliegen, auch ökonomisch ist die Technologie sinnvoll. Die freien Zuteilungen für CO2-Zertifikate schmelzen ab, so dass der Kostenaufwand für den herkömmlichen „grauen Stahl“ bald mit dem von „grünen Stahl“ gleichziehen wird. In Andernach will man bis 2045 ca. 400.000 Tonnen CO2 einsparen, das entspricht zwei Mal dem privaten Gasverbrauch im gesamten Landkreis.
Da das Thema Energie aktuell wie nie ist, ließen die Fragen aus dem interessierten Publikum nicht lange auf sich warten. Moderiert von Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten konnten die Gäste so auch erfahren, dass die „Rasselsteiner“ sich als Traditionsunternehmen und überzeugte Europäer verstehen und die hiesigen Standortvorteile schätzen. Eine Verlagerung nach Fernost, wie andere Großunternehmen es schon wegen der Energiepreise in Erwägung ziehen, ist hier jetzt kein Thema.
Beim anschließenden Stehempfang konnten die Gäste viele angeregte Gespräche führen.