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Mutig, süß, erfolgreich – Deutschlands beste Nachwuchs-Konditoren traten in Koblenz zum Finale an

Region/Koblenz – Einen süßen Wettkampf lieferten sich die besten Jungkonditoren Deutschlands in Koblenz: Beim Finale im Leistungswettbewerb auf Bundesebene traten neun Teilnehmer im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz gegeneinander an. In zehn Arbeitsstunden zauberten sie nach genauen Vorgaben Pralinen, Kleintorten, süße Fours, ein Dekorstück und handmodellierte Figuren.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gratulierte allen Teilnehmern und überreichte der rheinland-pfälzischen Teilnehmerin Savannah Schmitt die Auszeichnung für den dritten Platz auf Bundesebene. Foto: Klaus Herzmann

Zu den Topleuten aus ganz Deutschland gehörte auch Savannah Schmitt aus dem Kammerbezirk Koblenz, die das Land Rheinland-Pfalz vertrat. Die 22-Jährige aus Mermuth (Rhein-Hunsrück-Kreis) wurde im Betrieb von Heinrich-Jürgen Dhein in Argenthal ausgebildet. Und auch der Bundeswettbewerb für Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk (Konditor) wurde in Koblenz ausgetragen. Eine Jury bewertete dabei unter anderem das Können im Dekorieren eines Schaufensters und bei Geschenkarrangements.

Der Bundesentscheid wird vom Deutschen Konditorenbund (DKB) ausgerichtet. Sein Veranstaltungsort wechselt jährlich. In Koblenz fand er zum dritten Mal statt, im kommenden Jahr ist er in München. Die Zahl der Teilnehmer war diesmal vergleichsweise niedrig. Zum einen gab es coronabedingte Absagen, zum anderen qualifiziert sich nicht jeder Landessieger automatisch für den Bundeswettbewerb, sondern muss auf Landesebene mit seinem Prüfungsstück eine Mindestpunktzahl erreichen.

Die DKB-Vertreter freuten sich über die Atmosphäre an der Koblenzer Fachschule. „Hier finden wir optimale Voraussetzungen für eine moderne und nachhaltige Konditorproduktion vor!“, erklärte eine Sprecherin. Und so herrschte an den zwei Wettkampftagen in der Konditorei des Ausbildungszentrums meist konzentrierte Stille und routinierte Geschäftigkeit. Die Jungkonditoren, die zwischen 19 und 26 Jahren alt sind, hatten sich ihre Zutaten präzise abgewogen mitgebracht. Die Aufgaben konnten sie so unter optimalen Bedingungen angehen. Auch mit den Gerätschaften in einer „fremden“ Backstube hatten sie keine Probleme: „Das ist hier alles eingerichtet wie eine klassische, aktuelle Backstube. Außerdem ist das die Crème de la Crème des Ausbildungsjahres – die kommen damit klar“, so der DKB.

Das diesjährige Thema des Leistungswettbewerbs lautete „Retrospektive“ und wurde sehr unterschiedlich interpretiert. Die fünfköpfige Jury machte sich dann nach ihrer Begutachtung die Entscheidung nicht leicht und zog sich mehrfach zur Klausur zurück. Sie bewertete nicht nur den Geschmack, sondern auch Optik, Hygiene, Organisation und Dokumentation bei der Produktion der köstlichen Kunstwerke. „Wir haben sehr genau hingeschaut. Trotzdem war die Entscheidung wahnsinnig knapp, denn hier wurde insgesamt auf einem unglaublich hohen Niveau gearbeitet“, berichtete DKB-Präsident Gerhard Schenk bei der feierlichen Preisverleihung.

Zu diese Feierstunde war auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gern nach Koblenz gekommen. Als sie die zehn Schaufenster besichtigte, stand ihr Urteil schnell fest: „Das ist der Wahnsinn!“ Sie unterstrich, dass die Handwerkspolitik ihre persönliche Leidenschaft sei. Den Teilnehmern gratulierte sie strahlend: „Sie sind alle Gewinner, denn sie waren so mutig, sich dem Stress und Vergleich zu stellen. Was sie geleistet haben, ist absolut beeindruckend!“ Die Wirtschaftsministerin betonte, dass man das Genusshandwerk stärken und durch die aktuelle Krise begleiten müsse: „In schweren Zeiten brauchen wir gute Momente und dazu trägt das Genusshandwerk bei.“

Auch der Leiter der Konditorenausbildung in der HwK Koblenz, Joachim Schäfer, lobte: „Dieser Bundesentscheid ist anstrengend und anspruchsvoll, aber er hat sich gelohnt und ist eine wichtige Werbung für unser Handwerk!“ Er appellierte ebenso wie Gerhard Schenk an die Wettbewerbsteilnehmer, als Multiplikatoren zu fungieren, um später auch junge Gesellen für den Wettbewerb zu begeistern.

HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich gratulierte zu den großartigen Ergebnissen und wandte sich an den DKB: „Wir sind sehr froh, dass Sie unser Haus für diesen Leistungswettbewerb nutzen. Wir sind sehr stolz auf unsere Konditorenausbildung.“ Den Teilnehmern gab er augenzwinkernd mit auf den Weg: „Und übrigens bieten wir hier auch eine sehr gute Meisterbildung an!“

Moderiert von Jury-Mitglied Johannes Becker und vor großem Publikum aus Familien, Freunden und Kollegen wurden schließlich die Preisträger bekanntgegeben. Sieger wurde Leonard Will aus Nordrhein-Westfalen (98,5 Punkte) mit seinem süßen Schaufenster zum Thema James Bond. Auf Platz zwei landete Sophie Charlotte Grimmig aus Baden-Württemberg (96,67 Punkte), die ihre Heimatstadt Heidelberg ins Zentrum ihrer Arbeit stellte. Platz drei sicherte sich Lokalmatadorin Savannah Schmitt aus Rheinland-Pfalz (96,25 Punkte), die den Spannungsbogen von der Tradition zur Moderne im Konditorhandwerk auf köstliche Weise umsetzte.

Und auch die völlig allein angetretene Fachverkäuferin Nadja Poth aus Hessen erreichte die vorgegebene Punktzahl. Sie hatte ihren Präsentationstisch unter das Motto „Zurück zur Natur“ gestellt.

Alle Sieger bekamen Geldpreise und Fortbildungsseminare des DKB, alle Teilnehmer bekamen außerdem Urkunden und Präsente überreicht.

Weitere Informationen zur Konditorenausbildung gibt bei der Handwerkskammer Koblenz Joachim Schäfer, Tel.: 0261/ 398-374, joachim.schaefer@hwk-koblenz.de