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Welttag der Patienten-Sicherheit am Samstag 17. September 2022

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Das Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler beteiligt sich mit wichtigen Informationen zur Hausapotheke sowie einem „Room of Risk“ für Mitarbeitende. Tabletten, Tropfen, Salben: Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, der weiß, wie schnell es dabei zu Fehlern kommt. Sie werden vergessen, verwechselt, falsch dosiert oder ungünstig gelagert.

Das kann nicht nur die Wirkung des Arzneimittels beeinträchtigen, sondern auch schwerwiegende Folgen haben: In Deutschland führen Medikationsfehler zu etwa 250.000 Krankenhauseinweisungen im Jahr. Damit es nicht so weit kommt, weist Dr. Thomas Lepping, Ärztlicher Direktor am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler, auf wichtige Dos und Don’ts in Sachen Hausapotheke hin. Grundsätzlich gilt: Wer sich unsicher ist oder Fragen zu einem spezifischen Arzneimittel hat, wendet sich bitte an einen Arzt oder Apotheker.

1) Eine umfangreiche Information ist auch in Sachen Medikation das A und O. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wie das verschriebene Arzneimittel wirken soll und wie es sich mit anderen Medikamenten verträgt, die Sie benötigen. Notieren Sie sich, zu welchem Zeitpunkt es in welcher Dosis einzunehmen ist. Für die Wirkung einiger Arzneimittel ist es zum Beispiel entscheidend, ob sie vor, zum oder nach dem Essen eingenommen werden. Fragen Sie zudem, welche Nebenwirkungen auftreten können. Zusätzlich ist es ratsam, die Packungseilage aufmerksam zu lesen.

2) Führen Sie eine Liste aller Arzneimittel, die Sie einnehmen, und legen Sie diese bei jedem Arztbesuch sowie in der Apotheke vor. Berücksichtigen Sie dabei ärztlich verordnete sowie selbst ausgewählte Medikamente, auch Naturheilprodukte. Wer mindestens drei zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnete, systemisch wirkende Arzneimittel gleichzeitig einnimmt, hat Anspruch auf einen Bundesmedikationsplan. Sprechen Sie diesbezüglich Ihren Hausarzt an.

3) Lagern Sie Arzneimittel so, dass die Gefährdung anderer Menschen (speziell Kinder) ausgeschlossen ist. Bewahren Sie sie möglichst alle zusammen an einem trockenen, normaltemperierten Ort auf – idealerweise unter 25 °C. Vermeiden Sie dabei feuchte Räume sowie direkte Wärme- oder Sonneneinstrahlung. Medikamente die gekühlt werden müssen, gehören in den Kühlschrank. Außerdem gilt: Bewahren Sie Arzneimittel immer in der Originalverpackung und mit dem Beipackzettel auf.

4) Achten Sie auf die Haltbarkeit eines Medikaments und notieren Sie auf der Verpackung, bis zu welchem Tag sie es verwenden können. Prüfen sie regelmäßig, ob die Medikamente Ihrer Hausapotheke noch haltbar sind. Bitte entsorgen Sie abgelaufene, beschädigte oder nicht mehr benötigte Arzneimittel sachgerecht.

5) Nehmen Sie nur Arzneimittel ein, die für Sie bestimmt sind. Und geben Sie Ihre Medikamente nicht an andere Personen weiter. Leben in Ihrem Haushalt mehrere Personen, die Arzneimittel einnehmen, sollten Sie auf jeder Verpackung notieren, für wen das Medikament bestimmt ist.

Um auch das eigene Team für das Thema sichere Medikation zu sensibilisieren, nimmt das Qualitätsmanagement des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler den Aktionstag zum Anlass, um einen sogenannten „Room of Risk“ einzurichten. In dem fiktiven Patientenzimmer mit fiktiver Patientenakte verstecken sich zahlreiche Fehler – speziell aber nicht nur in Sachen Medikation. Den teilnehmenden Ärzten und Pflegekräften bleiben 15 Minuten, um möglichst viele Schwachstellen ausfindig zu machen.

Vom Anrichten über das Verabreichen bis hin zur Dokumentation verordneter Arzneimittel: die Fehlerquellen sind vielfältig, die Risiken hoch. Um diese zu minimieren, hat das Klinikteam strikte Standards festgelegt. Ein EDV-Programm unterstützt zusätzlich – zum Beispiel indem es alle einzunehmenden Medikamente abgleicht und vor potentiellen Wechselwirkungen warnt.

Wer einen Bundesmedikationsplan besitzt, kann diesen in der Klinik einscannen lassen. Übertragungsfehler, zum Beispiel aufgrund einer unleserlichen Handschrift, gehören somit der Vergangenheit an. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir unseren Patienten gegenüber tragen“, sagt Dr. Lepping und betont, wie wichtig es ist, immer wieder für das Thema zu sensibilisieren.